FOMO und Smartphone: Angst, etwas zu verpassen

Die Stummschaltung des Telefons kann sogar zu mehr Stress führen

FOMO und Smartphone: Angst, etwas zu verpassen

28.06.2022 Werden Sie von FOMO geplagt – „fear of missing out: Angst, etwas zu verpassen“? Dann ist das Stummschalten Ihres Smartphones vielleicht nicht der Stresskiller, für den Sie es halten.

Das ist das Ergebnis einer neuen in Computers in Human Behavior veröffentlichten Studie, wonach viele Menschen ihr Telefon viel häufiger überprüfen, wenn es auf Stummschaltung oder Vibration eingestellt ist, als wenn es piept oder klingelt.

„Ohne ein deutliches ‚Summen‘ oder Geräusch ihres Telefons könnten Personen mit hoher FOMO ihr Telefon sogar noch mehr benutzen“, sagte Studienautorin Mengqi Liao vom Fachbereich Kommunikationswissenschaften der Penn State University.

Für die Studie wählten 42 % der 138 iPhone-Benutzer den reinen Vibrationsmodus, 8,7 % schalteten auf lautlos, und der Rest ließ den Klingelton vier Tage lang eingeschaltet. Vor Beginn der Studie wurde ein Fragebogen ausgefüllt, um festzustellen, ob die Teilnehmer unter FOMO leiden, und sie aktivierten eine App auf ihren Telefonen zur Feststellung der Bildschirmzeit.

Teilnehmer, die ihr Telefon stummschalteten, verbrachten die meiste Zeit in sozialen Medien und überprüften ihr Telefon häufiger als die Teilnehmer, die ihr Gerät nicht stummschalteten. Nicht nur die Bildschirmzeit war bei den Personen mit FOMO höher, das Stummschalten von Benachrichtigungen erhöhte auch das Stressempfinden.

„Anstatt alle Benachrichtigungen auf ihrem Telefon stumm zu schalten oder zu deaktivieren, um Ablenkungen zu vermeiden, könnten Nutzer mit hoher FOMO ihre Benachrichtigungseinstellungen anpassen und selektiv einige Benachrichtigungen deaktivieren“, schlug Liao vor.

Das könnte bedeuten, dass sie Benachrichtigungen von nahen Verwandten und Freunden zulassen, um die Angst zu lindern, sagte sie.

Therapeuten raten den Menschen oft zum Abschalten ihrer Telefone, damit sie im Alltag präsenter sein können. Aber die Studienergebnisse legen nahe, dass dies für manche nicht die beste Vorgehensweise ist, schreiben die Studienautoren.

Die Daten deuten auf etwas anderes hin, wenn man unter FOMO leidet: Man wird tatsächlich zwanghaft sein Telefon noch mehr überprüfen, weil man glaubt, Benachrichtigungen zu verpassen, sagen sie.

© Psylex.de – Quellenangabe: Computers in Human Behavior (2022). DOI: 10.1016/j.chb.2022.107338

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