Beschäftigung mit Hobbys, depressive Symptome und psychisches Wohlbefinden bei Menschen im Alter von 65 Jahren und älter

11.09.2023 Ein Hobby zu haben, steht im Zusammenhang mit weniger depressiven Symptomen und einem höheren Maß an Glücksempfinden, selbstberichteter Gesundheit und Lebenszufriedenheit bei Menschen über 65 Jahren, und dies gilt für 16 Länder auf drei Kontinenten, so eine neue Studie unter Leitung von Forschern des University College London.
Die in der Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlichte Studie untersuchte, ob die Vorzüge von Hobbys in verschiedenen Ländern übereinstimmen. Dazu wurden die Daten von 93.263 Personen im Alter von 65 Jahren oder älter ausgewertet, die an fünf bestehenden Längsschnittstudien in England, Japan, den Vereinigten Staaten, China und 12 europäischen Ländern teilgenommen hatten.
Bei der Analyse der Daten von Teilnehmern aus einem Zeitraum von vier bis acht Jahren stellten die Forscher fest, dass die Ausübung eines Hobbys mit einem Rückgang der depressiven Symptome und einem Anstieg des Glücksgefühls und der Lebenszufriedenheit verbunden war, was auf einen kausalen Effekt schließen lässt, auch wenn die Studie als Beobachtungsstudie keine Kausalität nachweisen konnte.
Diese Ergebnisse blieben auch nach Bereinigung um andere Faktoren wie Partnerschaftsstatus, Erwerbstätigkeit und Haushaltseinkommen bestehen.
Die Studie ergab, dass die Vorteile eines Hobbys relativ universell sind und dass es nur geringe Unterschiede zwischen den Ländern gibt.
Die Hauptautorin der Studie Dr. Karen Mak (UCL Institute of Epidemiology & Health Care) sagte: “Unsere Studie zeigt, dass Hobbys ältere Menschen vor dem altersbedingten Abbau ihrer psychischen Gesundheit und ihres Wohlbefindens schützen können. Dieses Potenzial ist über viele Länder und Kulturkreise hinweg konsistent”.
Lebenszufriedenheit
Von den vier Ergebnissen war die Lebenszufriedenheit am stärksten mit dem Engagement für Hobbys verbunden. Hobbys können über viele Mechanismen auf die Psyche wirken und zur Lebenszufriedenheit im Alter beitragen, unter anderem durch das Gefühl, die Kontrolle über Körper und Psyche zu haben, einen Sinn im Leben zu finden und sich bei der Bewältigung alltäglicher Probleme kompetent zu fühlen, sagte sie.
“Theoretische Arbeiten deuten darauf hin, dass die Beziehung zwischen Hobbys und psychischen Wohlbefinden in beide Richtungen gehen kann – dass Menschen mit besserer psychischer Gesundheit eher ein Hobby aufnehmen und dass das Festhalten an einem Hobby uns helfen kann, eine bessere Lebenszufriedenheit zu bewahren.”
“Unsere Forschung unterstützt auch die politischen Entscheidungsträger bei der Förderung des Zugangs zu Hobbys bei älteren Menschen als eine Möglichkeit, ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit zu verbessern.”
Hobbys, definiert als Aktivitäten, die Menschen in ihrer Freizeit zum Vergnügen ausüben, können von ehrenamtlicher Arbeit oder der Mitgliedschaft in einem Verein bis hin zu Lesen, Gartenarbeit, Spielen und Kunsthandwerk reichen.
Unterschiede zwischen Ländern
Die Forscher fanden heraus, dass der Anteil der Personen, die angaben, ein Hobby zu haben, von Land zu Land sehr unterschiedlich ist. So gaben 51 % der Studienteilnehmer in Spanien an, ein Hobby zu haben, während es in Dänemark 96 %, in Schweden 95,8 % und in der Schweiz 94,4 % waren.
In China war der Anteil derjenigen, die angaben, ein Hobby zu haben, mit 37,6 % am niedrigsten, aber die Forscher wiesen darauf hin, dass die Studienteilnehmer in China nur nach sozialen Hobbys und nicht nach Hobbys im Allgemeinen gefragt wurden.
In Ländern mit einer höheren Lebenserwartung und einem höheren nationalen Glücksniveau gaben mehr Menschen an, ein Hobby zu haben, und auch der Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und Hobby war in diesen Ländern stärker.
© Psylex.de – Quellenangabe: Nat Med (2023). https://doi.org/10.1038/s41591-023-02506-1