Herzfrequenzreaktivität beeinflusst den Zusammenhang zwischen Dankbarkeit und akutem Herzinfarkt
01.11.2023 Eine in Biological Psychology veröffentlichte Studie konnte zeigen, dass Dankbarkeit die negativen physiologischen Folgen von Stress abfedern und die kardiovaskulären Ergebnisse insgesamt verbessern kann. Bei einer Stichprobe von 912 Teilnehmern wurde festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen akuten Herzinfarkt umso geringer ist, je größer die Veranlagung ist, dankbar für die guten Dinge in der Welt zu sein.
In den Vereinigten Staaten erleiden jedes Jahr schätzungsweise 660.000 Patienten zum ersten Mal einen Myokardinfarkt (auch bekannt als Herzinfarkt) und einer von sieben Todesfällen ist auf diese Krankheit zurückzuführen. Angesichts der steigenden Herzinfarktrate fordern die Forscher kosteneffiziente Maßnahmen und Interventionen, um das Ziel der Vereinten Nationen zu erreichen, die vorzeitige Sterblichkeit aufgrund nicht übertragbarer Krankheiten bis 2030 um ein Drittel zu senken.
Dankbarkeit als Persönlichkeitsmerkmal
In diesem Zusammenhang wird die Eigenschaft der Dankbarkeit als die Veranlagung verstanden, das Gute in der Welt wahrzunehmen und zu schätzen, und wurde als potenziell nützlicher und kostengünstiger Interventionsbereich identifiziert, schreiben die Studienautoren. Jüngste Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass Dankbarkeit als positives psychologisches Konstrukt – wie Optimismus, Lebenssinn und positive Gedanken – eine wichtige Rolle für die kardiovaskuläre Gesundheit und die die kardiovaskuläre Reaktion auf akuten Stress beeinflussen kann.
Im Rahmen einer von der BIAL Foundation unterstützten Längsschnittstudie untersuchten Brian Leavy, Brenda H. O’Connell und Deirdre O’Shea den Zusammenhang zwischen dem Wesenszug Dankbarkeit und einem akuten Myokardinfarkt bei einer Stichprobe von 912 Teilnehmern im Alter von 35 bis 86 Jahren, von denen 32,9 % eine Hypertonie- und 9,6 % eine Diabetesdiagnose hatten. Die Teilnehmer absolvierten ein standardisiertes kardiovaskuläres Stresstest-Laborprotokoll und wurden zu einem zweiten Zeitpunkt, im Durchschnitt 6,7 Jahre später, untersucht.
Dankbarkeit und kardiovaskuläre Reaktivität
Die Forscher der Universität Maynooth und der Universität Limerick (Irland) haben in ihrer Studie einen möglichen Zusammenhang zwischen Dankbarkeit und kardiovaskulärer Reaktivität aufzeigen können, der ein Mechanismus sein könnte, durch den die Eigenschaft Dankbarkeit zur Verringerung des Herzinfarktrisikos beiträgt.
Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Herzfrequenzreaktivität den Zusammenhang zwischen dem Merkmal Dankbarkeit und dem Auftreten eines akuten Myokardinfarkts signifikant vermittelt. Ein höheres Maß an Dankbarkeit war mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit verbunden, 6,7 Jahre später einen akuten Myokardinfarkt zu erleiden, und zwar durch Veränderungen der Herzfrequenzreaktivität, selbst wenn Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI), Bildung, Bluthochdruck und Diabetes berücksichtigt wurden.
Laut Brian Leavy „liefern die Ergebnisse weitere Belege dafür, dass positive Emotionen wie Dankbarkeit mit besseren Gesundheitsergebnissen verbunden sind, insbesondere bei der Förderung der kardiovaskulären Gesundheit“.
© Psylex.de – Quellenangabe: Biological Psychology (2023). DOI: 10.1016/j.biopsycho.2023.108663
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