Körperliche Erkrankungen erhöhen Risiko für psychische Störungen

Multiple langfristige körperliche Erkrankungen erhöhen das Risiko für Depressionen / Angststörungen im späteren Leben

04.07.2021 Menschen mittleren Alters mit mindestens zwei langfristigen körperlichen Erkrankungen haben ein höheres Risiko, im späteren Leben Depressionen oder Angststörungen zu entwickeln, als Menschen ohne oder mit nur einer langfristigen körperlichen Erkrankung laut einer Studie des King’s College London.

Die in der Fachzeitschrift The Lancet Regional Health – Europe veröffentlichte und vom National Institute for Health Research (NIHR) Maudsley Biomedical Research Centre mitfinanzierte Studie ergab, dass Menschen mit mehreren Atemwegserkrankungen später am ehesten Depressionen und Angstzustände entwickeln. Dies hat möglicherweise Auswirkungen auf die zukünftige Gesundheitsversorgung, wenn die Covid-19-Pandemie zu einer Zunahme von langfristigen Atemwegserkrankungen führt.

Die Studie bestätigt damit, wie wichtig es ist, die Unterstützung der psychischen Gesundheit frühzeitig in die Versorgungspläne für Menschen mit mehreren körperlichen Erkrankungen zu integrieren, schreiben die Studienautoren.

Die Hauptautorin Dr. Amy Ronaldson vom Institute of Psychiatry, Psychology & Neuroscience (IoPPN) am King’s College London sagt: Dieses Risiko scheint größer zu sein bei denen mit bestimmten Kombinationen körperlicher Beschwerden, was Auswirkungen hat, wie die Integration von psychischer und physischer Gesundheitsversorgung umgesetzt werden sollte.

Multimorbidität (Mehrfacherkrankung)

Frühere Forschungen haben einen Zusammenhang zwischen multiplen körperlichen Gesundheitsproblemen und schlechter psychischer Gesundheit festgestellt, aber es ist wenig darüber bekannt, wie spezifische Muster körperlicher Gesundheitsprobleme der Entwicklung von Depressionen und Ängsten vorausgehen.

Die Studie analysierte Daten aus der UK Biobank von über 150.000 Menschen mittleren Alters, um den Zusammenhang zwischen körperlicher Multimorbidität, die zu einem bestimmten Zeitpunkt erfasst wurde, und Depressionen und Angststörungen, die vier bis sechs Jahre später festgestellt wurden, zu ermitteln. Bei der Untersuchung wurde der Einfluss von Variablen wie Alter, Geschlecht und sozioökonomischem Status berücksichtigt.

Die Studie zeigt, dass Menschen mit drei körperlichen Erkrankungen ein fast doppelt so hohes Risiko hatten, später im Leben eine Depression zu entwickeln, verglichen mit Menschen mit einer oder keiner körperlichen Erkrankung. Das Risiko für eine spätere Depression stieg proportional mit der Anzahl der körperlichen Erkrankungen.

Atemwegserkrankungen

Bei Personen mit mehreren Atemwegserkrankungen wie Asthma und Emphysem war die Wahrscheinlichkeit für eine spätere Depression am höchsten: mehr als dreimal so hoch wie bei Personen ohne körperliche Multimorbidität. Muster langfristiger Erkrankungen, bei denen Magen-Darm-Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom zusammen mit schmerzhaften Erkrankungen wie Rückenschmerzen oder Arthritis auftraten, waren ebenfalls starke Vorhersagefaktoren für die Entwicklung einer Depression.

Die Studie untersuchte auch den Zusammenhang zwischen Multimorbidität und späteren Angststörungen und fand ähnliche Ergebnisse wie bei Depressionen: Zwei oder mehr körperliche Erkrankungen erhöhten die Wahrscheinlichkeit, später im Leben eine Angststörung zu entwickeln.

© psylex.de – Quellenangabe: The Lancet Regional Health – Europe, DOI:https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2021.100149

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