Studie untersuchte Zusammenhang zwischen Lebenssinn, neuronaler Alkoholreaktivität und täglichem Alkoholkonsum bei sozialen Trinkern
01.02.2023 Forscher der University of Pennsylvania, der Columbia University und des Dartmouth College untersuchten mit Hilfe funktioneller MRT-Scans (fMRI) die Beziehung zwischen dem Gefühl für einen Sinn des eigenen Lebens, dem Verlangen nach Alkohol und dem Alkoholkonsum. Sie fanden heraus, dass ein ausgeprägter Lebenssinn die Versuchung zum übermäßigen Alkoholkonsum bei einigen sozialen Trinkern verringert.
Verlangen nach Alkohol
Für diese Studie zeichneten Yoona Kang und Kollegen das Verhalten und die Einstellungen von 54 gesunden College-Studenten auf, die einen Monat lang täglich befragt wurden. Einmal am Tag beantworteten die Teilnehmer Fragen zu ihrem aktuellen Lebensziel – und jeden Morgen und Abend gaben sie an, wie stark ihr Verlangen nach Alkohol (Craving) war und wie viel sie konsumierten.
„Wir haben uns auf das Craving konzentriert, weil es einer der stärksten Prädiktoren für den tatsächlichen Alkoholkonsum ist. Wenn man ein Verlangen hat, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass man trinkt“, sagt Kang. „Aber nur weil es ein Verlangen nach Alkohol gibt, heißt das noch lange nicht, dass man auch wirklich trinkt, also wollten wir wissen, was diese sozialen Trinker zum Trinken anregt, wenn sie ein Verlangen nach Alkohol haben.“
Die Teilnehmer unterzogen sich auch fMRI-Gehirnscans, die ein Echtzeitbild ihrer Gehirnaktivität lieferten, während sie Alkoholreizen ausgesetzt waren, wie Fotos von Bier, Wein und Schnaps oder Fotos von Menschen, die auf einer Party anstoßen. Die Forscher analysierten die Gehirnaktivität der Teilnehmer im ventralen Striatum, dem Bereich des Gehirns, der mit Belohnung und Verlangen in Verbindung gebracht wird.
Einflussfaktor Lebenssinn
Personen, deren Gehirn eine höhere Aktivität aufwies, wenn sie Alkoholreize sahen – Personen mit einer höheren neuronalen Reaktivität auf Alkoholreize -, tranken mit größerer Wahrscheinlichkeit nach dem Alkohol-Craving.
Als diese Ergebnisse mit den Daten zum Lebenssinn abgeglichen wurden, fanden Kang und Kollegen etwas Interessantes: Diese neural sensitiven Trinker tranken nach dem Craving nicht unbedingt mehr, wenn sie einen starken Lebenssinn empfanden. Und wenn sie einen weniger ausgeprägten Lebenssinn hatten? Die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach dem Alkoholverlangen viel tranken, war größer.
© Psylex.de – Quellenangabe: Addiction DOI: 10.1111/add.16012