Pränatale Belastung durch Luftverschmutzung steht in Zusammenhang mit neurologischen Entwicklungsergebnissen im Alter von 2 Jahren
25.01.2023 Kleinkinder, deren Mütter während der mittleren bis späten Schwangerschaft einer höheren Luftverschmutzung ausgesetzt waren, schneiden in den Bereichen Kognition, motorische Koordination und Sprachkenntnisse tendenziell schlechter ab laut einer in Environmental Health veröffentlichten Studie der University of Colorado Boulder.
Die Forschungsarbeit untersuchte den Zusammenhang zwischen pränataler Luftverschmutzung und der Gehirnentwicklung im Säuglingsalter und legt nahe, dass die Exposition gegenüber verschmutzter Luft während kritischer Entwicklungsphasen potenziell dauerhafte Auswirkungen auf die Gehirngesundheit der Kinder haben kann.
Für die Studie beobachtete das Forschungsteam 161 gesunde Mutter-Kind-Paare, die in Südkalifornien wohnten und an der Muttermilchstudie, einer Längsschnittstudie zur Gesundheit von Säuglingen, teilgenommen hatten. Die Teilnehmer gaben detailliert an, wo sie gelebt hatten. Die Forscher nutzten dann das Luftqualitätssystem der US-Umweltschutzbehörde, das Daten von Überwachungsstationen im ganzen Land aufzeichnet, um die Belastung der Mütter mit Schadstoffen aus dem Straßenverkehr, der Industrie, dem Rauch von Waldbränden und anderen Quellen während der Schwangerschaft zu berechnen.
Als die Kinder 2 Jahre alt waren, wurden sie einer Reihe von Neuroentwicklungstests unterzogen, bei denen die kognitiven, motorischen und sprachlichen Fähigkeiten bewertet wurden.
Kognitive Beeinträchtigungen
Unter Berücksichtigung des sozioökonomischen Status, der Anzahl der täglichen Stillmahlzeiten, der Früh-, Spät- oder Termingeburten, des Gewichts der Mutter, des Geburtsgewichts des Kindes und anderer Faktoren, die die Ergebnisse beeinflussen könnten, ergab die Studie, dass Zweijährige, die vor der Geburt stärkerem inhalierbarem Feinstaub (PM 10 und PM 2,5) ausgesetzt waren, bei kognitiven Tests deutlich schlechter abschnitten. So schnitten diejenigen mit einer PM10-Belastung in Höhe des 75. Perzentils im Vergleich zum 25. Perzentil etwa 3 Punkte schlechter ab.
Anders ausgedrückt: 16 % der Teilnehmer wiesen einen zusammengesetzten kognitiven Wert auf, der auf einen gewissen Grad der Beeinträchtigung hinwies. Wären alle Teilnehmer der gleichen Schadstoffbelastung ausgesetzt gewesen wie am 75. Perzentil, läge die Prävalenz der kognitiven Beeinträchtigung im Alter von 2 Jahren bei 22 %.
Zeitpunkt der Exposition spielt eine wichtige Rolle
Der Studie zufolge spielte der Zeitpunkt der Exposition eine Rolle, wobei sich Expositionen in der Mitte bis zum Ende der Schwangerschaft als besonders nachteilig für die Neuroentwicklung erwiesen, sagte Studienautor Zach Morgan.
„Das Gehirn entwickelt sich in den verschiedenen Stadien der Schwangerschaft unterschiedlich, und wenn es in einem kritischen Zeitfenster zu einer Störung kommt, kann sich das auf den Verlauf der Entwicklung auswirken“, sagte er.
Er erklärte, dass sich in der Mitte bis zum Ende der Schwangerschaft wichtige Verschaltungen im Gehirn bilden, die die sensorischen, kommunikativen und motorischen Systeme unterstützen.
© Psylex.de – Quellenangabe: Environmental Health (2023). DOI: 10.1186/s12940-022-00951-y
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