Musikalische Komponenten, die für den Mozart-K448-Effekt bei Epilepsie wichtig sind
16.09.2021 Das Hören von Mozarts Sonate für zwei Klaviere in D-Dur (K448) für mindestens 30 Sekunden kann bei Menschen mit medikamentenresistenter Epilepsie zu weniger häufigen Anfällen von Epilepsie-assoziierter elektrischer Aktivität im Gehirn führen.
Mozarts K448
Die Ergebnisse, die auch darauf hindeuten, dass positive emotionale Reaktionen auf K448 zu seiner therapeutischen Wirkung beitragen können, wurden in Scientific Reports veröffentlicht.
Frühere Forschungen haben gezeigt, dass das Hören von Mozarts K448 bei Menschen mit Epilepsie mit weniger häufigen Spitzen epilepsiebedingter elektrischer Aktivität im Gehirn verbunden ist. Der Einfluss der Musikdauer auf diesen Zusammenhang und die Gründe dafür waren jedoch unklar.
Die Studie
Robert Quon und Kollegen maßen mit Hilfe des Elektroenzephalogramms (EEG) die elektrische Aktivität im Gehirn von 16 Erwachsenen mit medikamentenresistenter Epilepsie, während sie eine Reihe von entweder 15- oder 90-sekündigen Musikclips hörten, darunter auch K448.
Die Autoren fanden heraus, dass das Anhören von 30 bis 90 Sekunden K448 – nicht aber der anderen Musikclips – mit einer durchschnittlichen Verringerung der Anzahl der mit Epilepsie verbundenen elektrischen Aktivitätsspitzen im gesamten Gehirn um 66,5 % verbunden war. Diese Verringerung war im linken und rechten frontalen Kortex des Gehirns am stärksten, also in den Teilen des Gehirns, die an der Emotionsregulation beteiligt sind.
Theta-Aktivität im Gehirn
Die Forscher beobachteten auch, dass bei den Teilnehmern, wenn sie das Ende langer, sich wiederholender Abschnitte von K448 hörten, eine Art von elektrischer Aktivität – die als Theta-Aktivität bekannt ist – in den Stirnhirnrinden anstieg. Frühere Forschungen haben ergeben, dass die Theta-Aktivität mit positiven emotionalen Reaktionen auf Musik in Verbindung gebracht werden kann.
Die Autoren stellen die Hypothese auf, dass das Hören von K448 für nur 30 Sekunden Netzwerke im Gehirn aktivieren kann, die mit positiven emotionalen Reaktionen auf Musik in Verbindung stehen und vom frontalen Kortex gesteuert werden. Die Aktivierung dieser Netzwerke könnte zur Verringerung der mit Epilepsie verbundenen elektrischen Aktivitätsspitzen bei Menschen mit medikamentenresistenter Epilepsie beitragen, so die Autoren.
© Psylex.de – Quellenangabe: Scientific Reports (2021). DOI: 10.1038/s41598-021-95922-7, www.nature.com/articles/s41598-021-95922-7
Ähnliche Artikel / News / Themen
- Mythos Mozart-Effekt: Musikhören hilft nicht gegen Epilepsie. Haltlose Behauptungen, unzureichende Studien und intransparente Veröffentlichungen halten den Mythos des Mozart-Effekts aufrecht
- Gibt es tatsächlich einen ‚Mozart-Effekt‘? Neue Analysen weisen darauf hin, dass Musik bei Epilepsie helfen kann
- Epilepsie und Psyche