Persönlichkeit und Alzheimer Krankheit
Neurologische Erkrankungen
Studie untersuchte, welche Persönlichkeitsmerkmale vor Alzheimer schützen
13.03.2020 Eine in Neurobiology of Aging veröffentlichte Studie konnte durch bildgebende Verfahren und psychologische Untersuchungen von älteren Menschen zeigen, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale die Gehirnstrukturen vor Neurodegeneration wie der Alzheimer-Krankheit schützen können.
Menschen mit einer Persönlichkeit, die weniger verträglich, aber natürlich neugierig und wenig konformistisch ist, wiesen eine bessere Erhaltung der Hirnregionen, die sowohl bei normalem Altern als auch bei der Alzheimer-Krankheit zum Volumenverlust neigen.
Bild: Gerd Altmann
Diese psychologischen Befunde unterstreichen die Bedeutung der Berücksichtigung der Persönlichkeit bei neuropsychologischen Störungen und ebnen den Weg für präzisere Präventionsstrategien gegen neurodegenerative Erkrankungen, schreiben die Studienautoren um Panteleimon Giannakopoulos von der Universität Genf.
Big Five und Veränderungen des Hirnvolumens
Die Neuropsychologen untersuchten den Zusammenhang zwischen den Big Five und Veränderungen des MRT-Hirnvolumens in einem 54-monatigen Follow-up-Rahmen bei 65 älteren Menschen – mit 3 neurokognitiven Bewertungen, strukturellem Hirn-MRT, Hirn-Amyloid-PET und APOE-Genotypisierung. Die Persönlichkeit wurde mit dem Neurotizismus-Extraversions-Offenheit-Persönlichkeits-Inventar bewertet.
Es wurden Regressionsmodelle verwendet, um Prädiktoren für den Volumenverlust zu identifizieren, einschließlich Zeit, Alter, Geschlecht, Persönlichkeit, Amyloidbelastung, Vorhandensein von APOE e4 Allel und kognitive Entwicklung.
Die Ergebnisse überraschten die Wissenschaftler: Menschen, die eher unangenehm bzw. weniger verträglich sind, keine Angst vor Konflikten haben und eine gewisse Anti-Konformität zeigen, haben besser geschützte Gehirne. Zudem findet dieser Schutz gerade in den durch die Alzheimer-Krankheit geschädigten Gedächtnisverbindungen statt.
Verträglichkeit und Offenheit
Niedrigere Werte bei Verträglichkeit (und 4 seiner Facetten) waren mit einem geringeren Volumenverlust im Hippocampus, im entorhinalen Cortex, in der Amygdala, im mesialen Temporallappen und im Präkuneus auf bilateraler Ebene verbunden.
Höhere Werte des Faktors Offenheit (und 2 seiner Facetten) waren ebenfalls mit einem geringeren Volumenverlust im linken Hippocampus verknüpft.
Diese Daten deuten darauf hin, dass die Kombination aus geringer Verträglichkeit und hoher Offenheit ein unabhängiger Prädiktor für eine bessere Erhaltung des Hirnvolumens in Bereichen ist, die für Demenzerkrankungen wie Alzheimer anfällig sind.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Neurobiology of Aging – https://doi.org/10.1016/j.neurobiolaging.2020.02.004