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Training, gesundes Essen beugen geistigem Verfall vor
Demenzprävention: Schwedische Forscher beurteilten die Auswirkungen eines umfassenden Gesundheitsprogramms auf die Hirnfunktionen.
Für die Studie erfassten und analysierten die Forscher des Karolinska Institutet Daten von 1.260 Menschen aus Finnland im Alter zwischen 60 und 77. Die Hälfte der Teilnehmeren nahm am Gesundheitsprogramm teil, die andere Hälfte stellten die Kontrollgruppe dar und erhielten regelmäßig nur Gesundheitstipps. Alle Studienteilnehmer hatten ein erhöhtes Risiko für Demenz laut genormten Testergebnissen.
Intensives Behandlungsprogramm
Das intensive Interventionsprogramm über zwei Jahre bestand aus
- regelmäßigen Besprechungen mit Ärzten, Krankenschwestern und anderen Angehörigen der Gesundheitsberufe. Die Teilnehmer erhielten dabei umfassende Hilfe und Ratschläge hinsichtlich einer gesunden Ernährung,
- sie absolvierten ein Trainingsprogramm einschließlich Muskel- und kardiovaskuläres Training,
- Aufgaben für ein Gehirntraining, und
- Überwachung von Stoffwechsel- und vaskulären Risikofaktoren durch regelmäßige Blutproben und andere Maßnahmen.
Bild: Steve Buissinne/Security (pixabay)
Nach zwei Jahren wurden die mentalen Funktionen der Studienteilnehmer mit Hilfe eines Standardtests – der Neuropsychologischen Testbatterie (Neuropsychological Test Battery – NTB) – gemessen, bei der ein höherer Punktestand auch einer besseren geistigen Leistung entsprach.
Ergebnisse
Die Gesamtpunktestände waren in der Interventionsgruppe um 25% höher als in der Kontrollgruppe.
Bei einigen Teilen des Tests war der Unterschied zwischen den Gruppen sogar noch größer. Bei den Exekutivfunktionen (Fähigkeit des Gehirns, Denkprozesse zu organisieren und zu regulieren) lagen die Punkte um 83% höher in der Interventionsgruppe und die Verarbeitungsgeschwindigkeit war um 150% höher.
„Vorherige Forschungsergebnisse hatten schon gezeigt, dass es Verbindungen zwischen dem kognitiven Rückgang bei älteren Menschen, der zur Demenz gehört, und Faktoren wie Diät, Herzgesundheit und Fitness gibt.“
„Unsere Präventionsstudie ist jedoch die erste große randomisiert-kontrollierte Studie, die zeigt, dass ein intensives auf die Risikofaktoren ausgerichtetes Programm den kognitiven Verfall bei älteren Menschen mit Demenz-Risiko aufhalten kann“, sagte Miia Kivipelto in der Zeitschrift The Lancet.
Den Studienteilnehmern wird jetzt für mindestens sieben Jahre gefolgt, um zu sehen, ob der in diesem Versuch festgestellte reduzierte kognitive Rückgang auch weniger Demenz- und Alzheimer-Diagnosen nach sich zieht und es somit zu einer echten Prävention kommt.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska Institutet, The Lancet Psychiatry; März 2015
Gibt es wirksame Behandlungen zur Prävention von Demenz im Spätstadium?
30.12.2017 Es gibt keine Belege für die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen zur Vorbeugung von Demenz im Spätstadium laut Forschern des Minnesota Evidence-based Practice Center.
Die Wissenschaftler überprüften die Daten von 116 Studien, um festzustellen, ob körperliche Aktivität (aerobes Training, Widerstandstraining oder Tai Chi), verschreibungspflichtige Medikamente, rezeptfreie Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel oder kognitives Training dazu beitragen könnten, Demenz bei Patienten vorzubeugen, die zum Zeitpunkt der Studien noch nicht mit der Erkrankung diagnostiziert waren.
Die überwiegende Mehrheit der Untersuchungen zeigte, dass keine der Interventionen wirkte. Die Ergebnisse von vier systematischen Evidenzberichten wurden im Fachblatt Annals of Internal Medicine veröffentlicht.
Körperliche Aktivität
Die Forscher überprüften Daten aus 16 Studien, die die körperliche Aktivität von Probanden mit einer inaktiven Kontrollgruppe verglichen. Sie fanden keine ausreichenden Belege, um Schlussfolgerungen über die Effektivität zur Verbesserung der Denkfähigkeiten zu ziehen.
Die Forscher fanden schwache Belege dafür, dass die Kombination verschiedener Arten von Präventionsinterventionen zur gleichen Zeit – wie körperliche Aktivität, Ernährung und kognitives Training – verbesserte kognitive Testleistungen ergaben.
Verschreibungspflichtige Medikamente
Die Wissenschaftler überprüften Daten aus 51 Studien, in denen die Wirkung von verschreibungspflichtigen Medikamenten mit Placebo, Standardbehandlung oder aktiver Kontrolle im Hinblick auf die kognitiven Leistungen verglichen wurde.
Die Belege stützten nicht den Einsatz von einem der untersuchten Arzneimitteln (Demenzmedikamente, Blutdrucksenker, Diabetesmedikamente, NSAR (NSAID) wie z.B. Aspirin, Hormone und Lipidsenker) für den kognitiven Schutz bei Personen mit normalen Denkfähigkeiten oder leichter kognitiver Beeinträchtigung.
Kognitives Training
Eine Überprüfung von 11 Studien mit Erwachsenen mit entweder normaler Kognition oder leichter kognitiver Beeinträchtigung zum Zeitpunkt der Einschreibung ergab unzureichende Belege dafür, dass kognitive Trainingsprogramme (Hirntraining, „Gehirnjogging“) Demenz verhindern könnten.
Kognitives Training konnte die Leistung nur in dem kognitiven Bereich verbessern, der trainiert wurde. Zum Beispiel verbesserte Gedächtnistraining das Gedächtnis, aber nicht andere Aspekte der Denkfähigkeiten.
Freiverkäufliche Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel
Die Studienautoren überprüften 38 Studien, in denen rezeptfreie Nahrungsergänzungsmittel miteinander verglichen wurden – darunter Omega-3-Fettsäuren, Soja, Ginkgo biloba, B-Vitamine, Vitamin D plus Calcium, Vitamin C oder Beta-Carotin, Ergänzungsmittel mit mehreren Inhaltsstoffen – oder mit Placebo oder anderen Interventionen mit Nahrungsergänzungsmitteln zur Vorbeugung oder Verzögerung des kognitiven Abbaus, leichter kognitiver Beeinträchtigung oder klinischer Demenz vom Typ Alzheimer.
Sie fanden nur ungenügende Belege für die Wirksamkeit der Nahrungsergänzungsmittel, das Risiko für einen kognitiven Verfall zu verringern.
Mögliche Gründe
Die Gründe für das Scheitern dieser Präventionsmaßnahmen sind nach Ansicht der Forscher nicht ganz klar. Es ist möglich, dass sie einfach nicht die Kognition verbessern können, oder es könnte auch sein, dass die Studien die Behandlungen zu spät im Leben begonnen haben, sie nicht lange genug eingesetzt haben oder dass es Unzulänglichkeiten in vielen Studien gab.
Die Wissenschaftler schließen, dass es zwar keine Belege für die Wirksamkeit einer vorbeugenden Intervention früh im Leben als Schutz vor kognitivem Abbau oder Demenz im späteren Leben gibt, dass es aber unwahrscheinlich ist, dass sich aufgrund der Maßnahmen die Denkfähigkeiten verschlechtern; sie schließen auch nicht aus, dass die untersuchten Interventionen andere nicht kognitive Vorteile bieten können.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Annals of Internal Medicine: annals.org/aim/article/doi/10.7326/M17-1528; Annals of Internal Medicine; annals.org/aim/article/doi/10.7326/M17-1529; annals.org/aim/article/doi/10.7326/M17-1530; annals.org/aim/article/doi/10.7326/M17-1531; Dez. 2017
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