Migräneursachen, Risikofaktoren

Migräne im Erwachsenenalter mit Misshandlung in Kindheit verbunden

29.12.2014 Erwachsene, die als Kind Misshandlung oder Vernachlässigung erleben mussten, haben ein höheres Risiko für Migränekopfschmerzen, legt eine Studie des Montefiore Headache Centers nahe.

Kindesmisshandlung kann langanhaltende medizinische und psychologische Auswirkungen wie Migräne im Erwachsenenalter haben“, sagt Studienautorin Dawn Buse, Direktorin für Verhaltensmedizin, in der Zeitschrift Neurology.

Migränekopfschmerzen
Bild: Gerd Altmann (pixabay)

„Wenn Neurologen Patienten mit Migräne behandeln, sollten sie Misshandlungen in der Kindheit in Betracht ziehen“, empfiehlt Buse, die auch außerordentliche Professorin für klinische Neurologie am Albert Einstein College für Medizin in New York ist.

Obwohl die Studie einen Zusammenhang zwischen Misshandlung und Migräne fand, wurde sie nicht dafür entworfen, die Richtung eines kausalen Zusammenhangs zu belegen; also, dass Misshandlungen Kopfschmerzen verursachen. (Anm.: Obwohl dies dann naheliegen würde.)

Die Studie

Für die Studie sahen sich Buse und ihre Kollegen mehr als 8.300 Personen mit Migräne und mehr als 1.400 mit Spannungskopfschmerzen an. Spannungskopfschmerzen sind die häufigste Form von Kopfschmerzen bei Erwachsenen. Migräne ist jedoch normalerweise sehr viel schmerzhafter und kann den Betroffenen außerstande setzen, irgendetwas zu tun.

Die Teilnehmer wurden gefragt, ob sie als Kinder misshandelt worden waren. Es wurde nach drei Formen der Misshandlung gefragt: sexueller Missbrauch, emotionale Misshandlung oder emotionale Vernachlässigung.

Die Resultate

  • Emotionaler Missbrauch wurde von 24,5 Prozent der Migräniker und 21,5 Prozent der Teilnehmer mit Spannungskopfschmerzen berichtet.
  • Teilnehmer, die emotionale Misshandlungen vor dem Alter von 18 erfuhren, hatten ein 1/3 höheres Risiko für Migräne als für Spannungskopfschmerzen. Dieser Zusammenhang blieb auch erhalten, nachdem andere Faktoren wie Alter, Geschlecht, Rasse, Einkommen, Angst und Depression berücksichtigt worden waren.
  • Erwachsene, die Opfer von sexuellem Missbrauch oder emotionaler Vernachlässigung in ihrer Kindheit waren, zeigten ebenfalls ein erhöhtes Migränerisiko.
  • Teilnehmer, die beide Formen der Misshandlungen als Kinder erlebten, hatten ein 50% höheres Risiko Migräne zu entwickeln, als diejenigen, die (nur) eine Misshandlungsform erlitten hatten.

© PSYLEX.de – Quellen: Montefiore Headache Center, Neurology; Dezember 2014

Ursachen für Migräne: Alternative Sichtweise

Hauptursachen für Migränekopfschmerz

Ein Ungleichgewicht im Hirnstoffwechsel, insbesondere der Neurotransmitter hat eine weite Bandbreite an Auswirkungen auf Gefühle, Verhalten und die Durchblutung. Neurotransmitter sind chemische Substanzen, die Signale zwischen Nervenzellen weiterleiten. Die Größe der Blutgefäße im Kopf sowie andere Funktionen werden durch Signale entlang der Nerven gesteuert. Normalerweise sendet ein Teil des Gehirnes Signale entlang der Nerven, um die Größe der Blutgefäße im Kopf konstant zu halten.

Wenn jedoch nicht genügend Neurotransmitter im Gehirn vorhanden sind, um die Größe der Blutgefäße im Kopf unter Kontrolle zu halten, werden diese kontinuierlich größer, bis sie sich nicht weiter ausdehnen können.

Vergrößerte Blutgefäße verursachen den Migränekopfschmerz

Die vergrößerten Blutgefäße verursachen einen extrem starken Schmerz, so entsteht der Migränekopfschmerz. Serotonin und Noradrenalin sind die beiden Neurotransmitter, die hauptsächlich die Größe der Blutgefäße, sowie auch andere Abläufe steuern. Die Spiegel dieser Neurotransmitter können sich verringern durch Allergien, Entzündungen, mangelnde Aufnahme von Nährstoffen über den Darm ins Gehirn, schlechte Verstoffwechselung von Nährstoffen im Gehirn, nährstoffverringernde Chemikalien, Reduktion der Spiegel durch überhohen Verbrauch der Neurotransmitter, oder es sind zu wenig Nährstoffe im Gehirn, um mehr davon zu produzieren. Verstopfungsbedingte Vergiftungen und intestinale Dysbiose spielen eine größere Rolle hinsichtlich der Produktion von Giften. Migräne, Depression und Schlafstörungen basieren auf ähnlichen Mechanismen und Entstehungsweisen und werden alle durch Verringerung von Serotonin und Noradrenalin verursacht.

Reduktion von Serotonin und Noradrenalin

Die Reduktion von Serotonin und Noradrenalin kann in drei Stadien eingeteilt werden.

Stadium 1 ist ein Spiegel unterhalb der Norm, in welchem Schlafstörungen auftreten. Beim Stadium 2 ist der Spiegel noch weiter abgesenkt, und es kommt zu Depressionen. Im 3. Stadium ist der Spiegel noch weiter reduziert, und es tritt Migräne auf.

Offenbar haben Migränepatienten eine höhere Anzahl an Serotonin- und Noradrenalinrezeptoren im Gehirn und brauchen daher eine größere Menge an Serotonin und Noradrenalin als im Normalfall. Deshalb benötigen sie eine höhere Menge an Nährstoffen, um diese herzustellen. Die multifokale Prävention setzt bei zwei Mechanismen an. Zunächst muss eine größere Menge an Nährstoffen dem Gehirn zur Verfügung gestellt werden, um diese Stoffe herzustellen.

Zum Zweiten muss der Verlust an Neurotransmittern verhindert werden. Diese Methode beinhaltet die tägliche Ergänzung von Nährstoffen, die für die Produktion von Neurotransmittern benötigt werden, um die Serotonin- und Noradrenalinspiegel zu erhöhen zusammen mit der zusätzlichen Versorgung mit Antioxidantien, Methyldonatoren und anti-allergischen Substanzen, Substanzen zur Stärkung der Zellmembran und eine spezielle Diät, um allergische und entzündliche Reaktionen zu verringern. Besondere Aufmerksamkeit muss auch auf Störungen wie eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmwand gerichtet werden (Leaky-gut-Syndrom), wodurch allergene Substanzen in den Blutkreislauf gelangen können, was verstärkt candida albicans verursacht, sowie Leber- und Darmtoxine. Diese Störungen führen zum Verlust von Neurotransmittern.

Was löst den Verlust von Neurotransmittern aus?

Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel, gegen die eine Allergie oder Unverträglichkeit besteht, Einatmen oder Aufnahme verschiedener Chemikalien (serotoninreduzierend oder gefäßverengend).
Empfindlichkeit gegen Chemikalien, Darmtoxine durch Verstopfung, rasche Veränderungen der Hormonspiegel, rasche Luftdruckveränderungen, Kopfgrippe oder Nebenhöhlenverstopfung, rasche Änderungen des Blutzuckers, Strukturdefekte oder Verspannungen der Muskulatur, Candidose oder andere Magen-Darm-Probleme, erhöhte Durchlässigkeit der Darmwand (Leaky-gut-Syndrom), Magnesiummangel oder der Mangel anderer Vitamine, Mineralien oder Proteine, verstärkte psychische Anspannung oder körperliche Anstrengung, Flüssigkeitsverlust, zu langer Aufenthalt in zu starkem Sonnenlicht, Probleme der Leber oder der Gallenblase.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Quelle: http://www.alternativementalhealth.com, 2012

Migräne im Erwachsenenalter mit schlechter Kindheit verbunden

Erwachsene, die als Kinder Schlimmes erfuhren – z.B.: Miterleben elterlicher häuslicher Gewalt, körperliche Misshandlung und sexueller Missbrauch), haben ein höheres Risiko für Migräne-Kopfschmerzen im Erwachsenenalter laut Forschern der Universität Toronto.

Studienautorin Sarah Brennenstuhl sagte in der Zeitschrift Headache, je mehr Formen von Gewalt der Einzelne in der Kindheit ausgesetzt war, desto größer die Wahrscheinlichkeit für Migräne.

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Bild: Gerd Altmann

Diejenigen, die alle drei Formen erleben mussten – elterliche häusliche Gewalt, körperliche und sexuelle Gewalt – hatten ein um mehr als 300% (bei Männern; bei Frauen lag es knapp unter 300%) erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Migräne, sagte sie.

Die Forscher untersuchten eine landesweit repräsentative Stichprobe (aus der 2012 Canadian Community Health Survey-Mental Health) von 12.638 Frauen und 10.358 Männern im Alter von 18 Jahren und älter.

Elterliche häusliche Gewalt

Am überraschendsten für die Wissenschaftler war der Zusammenhang zwischen dem Kontakt mit elterlicher häuslicher Gewalt und Migräne.

Selbst nach der Bereinigung verschiedener Faktoren wie Alter, Rasse, sozioökonomischer Status, Depression, Angst, körperlicher Misshandlungen und sexuellen Missbrauchs zeigten Männer und Frauen, die in ihrer Kindheit Zeuge häuslicher Gewalt wurden, ein höheres Risiko (52% Männer, 64% Frauen) für die Entwicklung von Migräne als Menschen ohne Erlebnisse häuslicher Gewalt.

Koautorin Esme Fuller-Thomson weist auf die Notwendigkeit weiterer Studien hin, die die Langzeitauswirkungen auf die körperliche Gesundheit von elterlicher häuslicher Gewalt ausgesetzen Kindern untersuchen.

Bereits in einer früheren Studie konnte Migräne im Erwachsenenalter mit Kindheitsmisshandlungen in Verbindung gebracht werden.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Toronto, Headache; Juni 2015

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