Der Schlaf und die Schmerzen

Der Schlaf und die Schmerzen

Neurologische Erkrankungen / Störungen

Schlaf ist Schlüssel zur Behandlung von chronischen Schmerzen

22.09.2016 Eine im Fachmagazin Journal of Clinical Sleep Medicine veröffentlichte Studie der Universität Warwick zeigt, dass die Einstellung (negative Gedanken) von chronischen Schmerzpatienten gegenüber Schmerzen und Schlaf zu Schlaflosigkeit und damit zu einer schlechteren Kontrolle des Schmerzes führt.

Negative Gedanken verstärken Teufelskreis

Die Forscher vom Schlaf- und Schmerzlaboratorium in der Abteilung Psychologie konnten demonstrieren, dass Erkrankungen wie Rückenschmerzen, Fibromyalgie und Arthritis mit negativen Gedanken zu Schlaflosigkeit und Schmerz direkt verbunden sind, und dies kann durch Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) effektiv behandelt werden.

Die Psychologin Esther Afolalu und ihre Kollegen haben eine neue Skala entwickelt, um die Annahmen über Schlaf und Schmerz bei Patienten mit langfristigen Schmerzen zu erfassen – neben der Qualität des Schlafes; es ist das erste Messinstrument, das Schmerzen zusammen mit dem Schlaf misst und den Teufelskreis zwischen Schlaf und Schmerzproblemen erforscht.

Pain-Related Beliefs and Attitudes about Sleep (PBAS) Skala


Bild: Gerd Altmann

Die Skala wurde bei vier Gruppen von Patienten (auf psychometrische Eigenschaften, Test-Retest-Reliabilität, Sensitivität auf die Behandlung und Generalisierbarkeit) geprüft, die unter chronischen Schmerzen und schlechten Schlafmustern litten, wobei die Ergebnisse zeigen, dass Menschen, die glauben, sie können aufgrund ihrer Schmerzen nicht schlafen, mit größerer Wahrscheinlichkeit unter Schlaflosigkeit leiden, und dass diese dann ihre Schmerzen verschlimmert.

Kognitive Verhaltenstherapie wird effektiver

Die Ergebnisse zeigten, dass die Skala das Ausmaß von Schlaflosigkeit und Schmerzen der Patienten voraussagen konnte. Durch einen besseren Schlaf wurden die Schmerzen dann deutlich verringert, besonders nach einer kurzen Kognitiven Verhaltenstherapie gegen Schmerz und Insomnie zusammen.

Die Studie konnte damit den Therapeuten die Mittel zur Verfügung stellen, mit deren Hilfe die starren Gedanken über Schlaf und Schmerz (die den Schlaf stören) identifiziert und mit Hilfe von KVT effektiv kontrolliert werden können.

Esther Afolalu erklärte, dass die aktuellen psychologischen Behandlungen von chronischen Schmerzen sich größtenteils auf Schmerzmanagement und weniger auf den Schlaf konzentrieren, aber es gibt ein neues Interesse neuen Therapien gegenüber, die sowohl Schmerzen als auch Schlaf-Probleme gleichzeitig anpacken.

Diese Skala – die Pain-Related Beliefs and Attitudes about Sleep (PBAS) Skala – stellt ein nützliches klinisches Werkzeug zur Verfügung, um den Behandlungsfortschritt während dieser Therapien zu bewerten und zu kontrollieren, sagte sie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Warwick, Journal of Clinical Sleep Medicine – JClinSleepMed.2016Jul19.pii:jc-00515-15; Sept. 2016

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