- Schnelle Methode Stress abzubauen verbessert Schlaf, reduziert Erschöpfung
- Chronische Schlaflosigkeit durch falsches Stressmanagement
- Gehirnwellen zeigen, wer unter Stress Schlafstörungen bekommt
- Weitere News / Forschungsartikel dazu
Schnelle Methode Stress abzubauen verbessert Schlaf, reduziert Erschöpfung
27.10.2012 Eine neue Studie, die bei der American College of Chest Physicians Jahrestagung gezeigt wurde, schlägt eine einfache Technik zum Stressabbau vor. Damit könne Menschen geholfen werden, Stress zu reduzieren, die Schlafqualität zu verbessern und Erschöpfung zu vermindern.
10 Minuten Tension Tamer
verbessert Schlaf, reduziert Stress
© Christian Hilscher, psylex.de
Der 10-minute Tension Tamer
Forscher vom Walter Reed National Military Medical Center, Bethesda, Md. untersuchten den Nutzen der Technik, ’10-minute Tension Tamer‘ (frei übersetzt soviel wie 10-minütiger Anspannungsbändiger/ Stress-Bändiger), bei 334 Patienten eines Herzgesundheitsprogramms.
Die Teilnehmer erhielten dann eine 30-minütige Einführung in das Programm, dann konnten sie die Technik in vier 30-minütigen Sessions mit einem Stressbewältigungsspezialisten einüben.
Tiefe Atmung und Imagination
Die kurze Technik besteht aus tiefen ruhigen Atmen und Imaginationen, die von der persönlichen Vorliebe der Teilnehmer abhing. Die Lehrer rieten den Teilnehmern dazu, die Technik zur Schlafenszeit durchzuführen.
Bei 65 Prozent der Teilnehmer verbesserte sich der wahrgenommenen Stress um 6,6 Punkte und sie berichteten über eine bessere Schlafqualität, eine verminderte Zeit bis sie einschliefen und weniger Erschöpfungszustände.
Quelle: Walter Reed National Military Medical Center. Okt. 2012
Chronische Schlaflosigkeit durch falsches Stressmanagement
11.07.2014 Wie Menschen auf Stressoren reagieren, hat einen stärkeren Einfluss auf die Fähigkeit zu schlafen (bzw. Schlafstörungen), als die Faktoren, die den Stress verursachen, laut einer neuen Studie.
Forscher des Schlaflabors am Henry Ford Hospital konnten in ihrer Langzeitstudie mit 2.892 Teilnehmern (zu Beginn noch gesunde Schläfer) zeigen, dass Faktoren – wie der Konsum von Alkohol und anderer Drogen oder nichts gegen die Stressurachen zu unternehmen – „deutlich zu den Auswirkungen in der Beziehung zwischen Stressexposition und der Entwicklung von Schlaflosigkeit beitragen“.
Die Teilnehmer berichteten über die Anzahl der belastenden Ereignisse, die wahrgenommene Stärke und Chronifizierung der jeweiligen Ereignisse. Ebenso wurden die Reaktionen auf den Stress und die Copingstrategien festgehalten.
Die Folgen
Es zeigte sich – wenig überraschend – nach einem Jahr, dass Stress-Exposition eine deutliche Vorhersagevariable für Schlaflosigkeit war (Inzidenzrate 9,1%) – und für jeden weiteren Stressfaktor erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Schlafstörungen um 19%. Chronizität verstärkte den Zusammenhang.
Drei bestimmte Bewältigungsstrategien dienten ebenfalls als Mediatoren: behavioraler Rückzug (also Aufgabe), Ablenkung und Konsum von Drogen.
Die Studie ergab, dass Selbstablenkungen, wie Fernsehen oder ins Kino gehen, ebenfalls überraschende Auswirkungen haben können, wie die Wissenschaftler sagten.
Der führende Autor der Studie Vivek Pillai führte aus: dies zeige, dass stressende Ereignisse zwar zu einem schlechteren Schlaf führen können, aber „der Unterschied zwischen einigen schlechten Nächten und chronischer Schlaflosigkeit“, dürfte darauf zurückzuführen sein, wie wir auf den Stress reagieren.
Er wies darauf hin, dass man vielleicht nicht die äußeren Umstände und Ereignisse steuern kann, aber die Belastung kann durch die Vermeidung (s.o.) einiger schlechter Bewältigungsstrategien verringert werden.
© PSYLEX.de – Quelle: Henry Ford Hospital, Juli 2014
Gehirnwellen zeigen, wer unter Stress Schlafstörungen bekommt
18.04.2015 Stress kann Schlaflosigkeit auslösen, aber eine neue Studie demonstriert, dass einige Menschen unter Stress eher mit Schlafstörungen reagieren als andere.
Diese Anfälligkeit kann durch die Gehirnwellen eines Menschen festgestellt werden: ein niedrigeres Niveau an „Schlafspindeln“ – typische Gehirn-Wellenmuster, die auf eine Hemmung von Wahrnehmungsreizen im Thalamus deuten – heißt ein größeres Risiko für Schlaflosigkeit unter Stress.
„Wir stellten fest, dass diejenigen mit der niedrigsten Spindelaktivität mehr Störungen als Reaktion auf Stress entwickeln, beim Vergleich der Schlafqualität zu Beginn und am Ende der Unterrichtszeit“, sagte Thien Thanh Dang-Vu von der Concordia Universität.
EEG mit Schlafspindel
„Wir sind nicht alle gleich gewappnet, wenn wir mit Stress konfrontiert werden. Einige sind anfälliger als andere.“
Schlafspindeln
Die tiefen inneren Teile des Gehirns produzieren eine elektromagnetische Aktivität während des Schlafs. Wenn diese Aktivität mit Diagnosegeräten überwacht wird, erscheint sie als Muster verschnörkelter Linien, die auch als Spindeln bezeichnet werden.
In einer vorherigen Studie entdeckte das Forscherteam, dass eine größere Spindelaktivität den Schlafenden hilft, trotz Lärm nicht aufzuwachen. Die neue Studie sollte untersuchen, ob es eine ähnliche Beziehung zwischen den Schlafspindeln und Stress gäbe.
Um die Rolle von Belastungen auf den Schlaf zu bestimmen, analysierten die Forscher die Schlafzyklen von 12 Studenten der Concordia Universität, während sie durch hohen Stress in den Abschlussprüfungen gingen.
Studenten, die am Anfang des Semesters ein geringeres Schlafspindel-Niveau zeigten, entwickelten bei den Prüfungen mit größerer Wahrscheinlichkeit Schlafstörungen unter dem Prüfungsstress.
Doch wie bekommen wir mehr Spindeln?
Gibt es Meditationspraktiken, die helfen können? Leider ist (noch) nicht bekannt, ob man das Maß der Spindelaktivität im Gehirn steigern kann, da sie zumindest teilweise von den Genen abzuhängen scheint.
Dang-Vu sagt, dies wäre eine wichtige mögliche Richtung für künftige Forschungsarbeiten. Messen der Spindelaktivität könnte auch helfen, Menschen mit Schlafstörungen zu identifizieren, bevor die Probleme erscheinen oder sich verschlimmern.
Inzwischen sollten wir uns an die bereits bekannten Schlafgewohnheiten halten, die Schlaf verbessern können, sagte Dang-Vu in der Zeitschrift Frontiers in Human Neuroscience.
Stress möglichst vermeiden, bevor man zu Bett geht, das Schlafzimmer für den Schlaf und nicht für Arbeit oder Fernsehen benutzen, und Stimulation vor dem Schlafengehen vermeiden, sagte er. „Es sollte ein Weg zur Entspannung gefunden werden, bevor man Schlafen geht.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Concordia Universität, Frontiers in Human Neuroscience; April 2015