Emotionaler Stress
Psychische Probleme: hohe Belastung/Anspannung
Negative und komplexe / gemischte Emotionen als Stressoren und Auslöser für Entzündung
10.09.2018 Während Emotionen wie Wut oder Traurigkeit oft als Folge von Stress oder Schmerzen betrachtet werden, deuten die kürzlich im Fachblatt Psychological Reports veröffentlichten Studienergebnisse darauf hin, dass negative oder komplexe, gemischte Emotionen selbst als Stressoren fungieren und Entzündungen auslösen könnten.
Verbindung zwischen Entzündung und emotionalen Stressoren, Schmerzen
Jennifer Graham-Engeland von der Penn State Universität und Kollegen gingen davon aus, dass Entzündung – ein physiologisches Phänomen, für das Biomarker aus dem Blut gewonnen werden können – mit Emotionen und Schmerzen verbunden sein können.
Bild: Gerd Altmann
Sie entwickelten eine neuartige Methodik und testeten damit, wie emotionale Zustände wie Wut, Traurigkeit oder Freude die entzündliche Reaktion auf einen Schmerzreiz beeinflussen.
Die unter rheumatoider Arthritis leidenen Studienteilnehmer kamen jeweils für einen fünfstündigen Besuch bei vier verschiedenen Anlässen ins Clinical Research Center der Universität. Diese Besuche unterschieden sich nur durch die Manipulation der Emotionen (Wut, Traurigkeit oder Freude im Vergleich zu einem nicht-emotionalen Kontrollbesuch).
Um die Emotionen zu beeinflussen, ließen die Forscher die Teilnehmer über ihre jüngsten Gefühle im Zusammenhang mit einer dieser spezifischen Emotionen nachdenken, schreiben und sprechen.
Nach der Gefühlsmanipulation wurden akute Schmerzen durch das Drücken auf empfindliche oder geschwollene Gelenke der Teilnehmer verursacht, wie es z.B. während einer klinischen Routineuntersuchung geschieht.
Blutproben wurden dann zu mehreren Zeitpunkten entnommen, darunter zu Beginn, zehn Minuten, eine Stunde und 100 Minuten nach dem Schmerzreiz.
Verstärkte Inflammation bei Wut
Es gab keinen Haupteffekt der experimentellen Bedingung. Berichteten die Teilnehmer jedoch über überdurchschnittlich erhöhte Wut, zeigten sie eine verstärkte Inflammation (Entzündung), sagte Graham-Engeland.
Diese Ergebnisse stimmen mit einigen neueren Studien überein, wonach emotionale Zustände bestimmte Muster physiologischer Reaktionen auf Stress oder Schmerzen verursachen oder dazu beitragen können, schreibt sie.
Erhöhte Entzündungswerte bei komplexen / gemischten Emotionen
Wurden negative Emotionen im Zusammenhang mit einer Manipulation für eine andere Emotion empfunden – zum Beispiel: Verspürten die Teilnehmer Traurigkeit, während sie dazu gebracht werden sollten, sich auf wütende Gefühle zu fokussieren – erhöhten sich sowohl die Entzündungswerte als auch die Werte für das Stresshormon Cortisol.
Ein differenzierteres Verständnis der Rolle von Emotionen, psychischem Stress und Schmerzen bei entzündlichen Erkrankungen kann letztlich helfen, neue klinische Verfahren zur Behandlung von Entzündungen und Schmerzen zu klären oder die aktuellen Techniken der Schmerzbehandlung zu verbessern, sagte Graham-Engeland.
Obwohl sich diese Ergebnisse speziell auf Patienten mit rheumatoider Arthritis beziehen, soll diese Forschungsarbeit möglicherweise zukünftig anderen Schmerzpatienten helfen können.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychological Reports (2018). DOI: 10.1177/0033294118796655
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