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Wie Stress das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen erhöhen kann
13.01.2017 Rauchen, Bluthochdruck und Diabetes sind bekannte Risikofaktoren für kardiovaskuläre Krankheiten (Herz-Kreislauf-Erkrankungen), und chronischer psychosozialer Stress könnte auch ein Risikofaktor sein, wobei eine bestimmte Hirnregion – die Amygdala – eine wichtige Rolle spielt.
Vorherige Menschen- und Tierstudien haben bereits eine Verbindung zwischen Stress und erhöhten Aktivitäten in Knochenmark und Arterien, und bei Menschen mit Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), Depression und Angststörungen in der Amygdala gezeigt. In der aktuellen Studie konnte beobachtet werden, dass die Aktivität in der Amygdala Stress und das Risiko für Herzattacken, Schlaganfälle verbindet.
Bei 293 Patienten wurden Gehirn-, Knochenmark-, Milz-Aktivitäten und die Entzündung der Arterien erfasst. Die Patienten wurden durchschnittlich 3,7 Jahre beobachtet, um zu sehen, ob sie kardiovaskuläre Krankheiten entwickelten. In dieser Zeit hatten 22 Patienten kardiovaskuläre Ereignisse einschließlich Herzinfarkt, Angina, Herzversagen, Schlaganfall und Periphere arterielle Erkrankung.
Höhere Amygdala-Aktivität
Diejenigen mit einer höheren Amygdala-Aktivität entwickelten in den folgenden Jahren häufiger und früher Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Eine erhöhte Aktivität in der Amygdala war auch mit einer erhöhten Knochenmark-Aktivität und vermehrten Entzündungen in den Arterien verbunden, wobei die Forscher darin die Ursache für kardiovaskuläre Erkrankungen vermuten.
So könnte es einen biologischen Mechanismus geben, bei dem die Amygdala dem Knochenmark die Produktion von zusätzlichen Leukozyten (weiße Blutzellen zur Abwehr von Krankheitserregern und körperfremden Strukturen) signalisiert, was wiederum zu mehr Plaques und Entzündungen in den Arterien und infolgedessen zu einem erhöhten Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle führen kann.
Stress-Niveau und Amygdala-Aktivität
In einer kleinen Substudie wurden 13 Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung in ihrer Krankengeschichte auf die Stress-Werte durch Psychologen beurteilt. Außerdem wurden die Werte für C-reaktives Protein erfasst – ein Protein, das das Entzündungsniveau im Körper anzeigt.
Die Personen mit dem höchsten Stress-Niveau zeigten auch die höchste Aktivität der Amygdala und mehrerer Entzündungsmarker im Blut und an den Arterienwänden, sagte Dr. Ahmed Tawakol, Massachusetts General Hospital und Harvard Medical School im Fachblatt The Lancet.
Die Forscher merken an, dass die in der Amygdala beobachtete Aktivität durch weitere Mechanismen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen kann, da die erweiterte Leukozyt-Produktion und Entzündung in den Arterien nicht den gänzlichen Zusammenhang erklären können. Weitere Forschungsarbeiten sind deshalb erforderlich; auch zur Bestätigung, dass Stress diese Kette von Ereignissen verursacht, da die Studie relativ klein war.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Harvard Universität, The Lancet – DOI:10.1037/hea0000438; Jan. 2017
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