Schlafdeprivation
Psychische Probleme – Schlafprobleme
Definition
Definition: Schlafdeprivation (oder auch Schlafentzug, Schlafmangel, Schlafreduktion genannt) ist der willentliche oder unwillentliche Entzug von Schlaf.
Bei der Behandlung von psychischen Störungen – wie z.B. Depressivität – wird Schlafdeprivation oft als Theapie eingesetzt. Die Deprivation von Schlaf wird aber auch als Folterverfahren benutzt.
Folgen
Psychische Folgen des Schlafentzugs treten bereits nach einer Nacht totaler Schlafdeprivation auf:
Konzentrationsstörungen, erhöhte Reizbarkeit und allgemeine Beeinträchtigungen der kognitiven Leistungsfähigkeit.
Je länger die Schlafreduktion anhält, desto mehr psychische und körperliche Symptome treten auf: z.B. können Halluzinationen, Psychosen, Gedächtnisstörungen, Störungen des Immunsystems, Herzstörungen, Wassereinlagerungen etc. Bei längerem bzw. gravierendem Schlafentzug ist das Sterberisiko erhöht (Verlust der Funktionstüchtigkeit von Organen). Z.B. starben Ratten in einem Experiment innerhalb von einer Woche durch totale Schlafdeprivation.
Bei der Letalen familiären Insomnie (‚fatal familial insomnia‘, kurz FFI) führt die erbliche, sehr seltene übertragbare spongiforme Enzephalopathie nach etwa 6 bis 30 Monaten ohne Schlaf immer zum Tod des Erkrankten.
Zu wenig Schlaf macht Jugendliche anfälliger für Stimmungsstörungen und Suchterkrankungen
10.12.2017 Chronischer Schlafentzug bzw. Schlafmangel oder auch Schlafdeprivation genannt – langes Aufbleiben und frühes Aufwachen, um zur Schule oder zur Arbeit zu gehen – ist zu einem Lebensstil für Kinder und Erwachsene geworden, insbesondere mit der zunehmenden Nutzung von Smartphones und Tabletts bis spät in die Nacht hinein.
Körperliche und psychische Gesundheitsrisiken
Aber diese chronische Schlafdeprivation birgt einige ernsthafte körperliche und psychische Gesundheitsrisiken: Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass selbst ein kurzfristiger Mangel an Schlaf für Jugendliche langfristig das Risiko für Depressionen und Sucht erhöhen kann.
Bild: Gerd Altmann
Peter Franzen und Erika Forbes von der Universität Pittsburgh ließen Teilnehmer im Alter von 11-15 Jahren für zwei Nächte im Schlaflabor schlafen. Die Hälfte der Teilnehmer schlief 10 Stunden, die andere Hälfte nur 4 Stunden. Eine Woche später kehrten diese Probanden für zwei weitere Nächte ins Labor zurück und übernahmen den entgegengesetzten Schlafplan ihres ersten Besuchs.
Die Neurowissenschaftler führten bei den Besuchen Gehirnscans durch, während die Kinder und Jugendlichen ein ‚Belohnungspiel‘ spielten. Am Ende eines jeden Besuchs beantworteten die Heranwachsenden Fragen, die ihre emotionale Befindlichkeit sowie Depressionssymptome maßen.
Beeinflussung des Putamens
Die Forscher fanden heraus, dass Schlafmangel das Putamen beeinflusst, einen Bereich des Gehirns, der eine Rolle bei zielgerichteten Bewegungen spielt und durch Belohnungen lernt.
Litten die Teilnehmer unter Schlafentzug und war die Belohnung im Spiel größer, war das Putamen weniger ansprechbar. Im ausgeruhten Zustand zeigte die Hirnregion keinen Unterschied zwischen hohen und niedrigen Belohnungssituationen.
Depression und Sucht
Die Wissenschaftler fanden auch Zusammenhänge zwischen Schlafdeprivation und Stimmung: Nach einer Nacht mit wenig Schlaf zeigten die so schlafdeprivierten Teilnehmer mit einer geringeren Aktivierung im Putamen auch mehr Symptome von Depressionen.
Dieses deckt sich mit Befunden von vielen Studien zu Depressivität und Belohnungssystem, die zeigen, dass Depressionssymptome durch weniger Aktivität im Belohnungssystem des Gehirns charakterisiert sind, schreiben die Forscher im Fachblatt Molecular Psychiatry.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Schlafentzug bei Heranwachsenden mit der Art und Weise wechselwirken kann, wie das Gehirn Belohnungen verarbeitet, was die Stimmung stören und jemanden für Depressionen, verstärktes Risikoverhalten und Suchterkrankungen anfälliger machen kann.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Pittsburgh; Molecular Psychiatry; Dez. 2017
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