Ist Bier gut / gesund für das Gehirn?
02.06.2016 Während die meisten Menschen sagen würden, dass der übermäßige Konsum von Alkohol eine schädliche Wirkung auf das Gehirn haben kann, gibt es weniger Übereinstimmung bezüglich der Auswirkungen leichten oder moderaten Trinkens.
Das betrifft auch die Kontroverse um die Effekte des Alkoholkonsums auf die Entwicklung von neurodegenerativen Krankheiten wie die Alzheimer-Krankheit.
Bier, Wein und Schnaps
Die in der Zeitschrift Alcoholism: Clinical and Experimental Research veröffentlichte Studie untersuchte die Verbindung zwischen dem Konsum verschiedener alkoholischer Getränke – Bier, Wein und Spirituosen – und einem der neuropathologischen Anzeichen für Alzheimerkrankheit: die β-Amyloid (Aß) Ansammlungen im Gehirn.
Die Forscher Eloise H. Kok, Toni T. Karppinen und Kollegen von der Universität Tampere untersuchten die Daten von 125 Männern, die an einer Anatomiestudie in Helsinki teilnahmen, und die zur Zeit des Todes 35 bis 70 Jahre alt waren.
Es wurden Alkoholkonsum, β-Amyloid-Aggregation im Gehirn und Apolipoprotein E (APOE) Genotyp (E4 spielt eine Rolle bei der Alzheimer-Krankheit, beeinträchtigten kognitiven Funktionen und verringertem Neuritenwachstum) erfasst.
Die Hinterbliebenen gaben Auskunft darüber, was die Verstorbenen getrunken hatten und und Aβ wurde über die immunohistochemische Färbung der Gehirnregionen sichtbar gemacht.
Schutz vor β-Amyloid-Aggregation
Die Befunde weisen darauf hin, dass der Konsum von Bier gegen die Ansammlung von β-Amyloid im Gehirn schützen könnte: Biertrinken senkte die Prävalenz von β-Amyloid-Immunreaktivität und war auch mit einem deutlich geringeren Ausmaß der β-Amyloid-Immunreaktivität verbunden.
Die Höhe des konsumierten Alkohols schien nicht in Verbindung mit der β-Amyloid-Aggregation zu stehen, und auch Wein und Spirituosen hatten keinen Einfluss darauf.
Angesichts dessen, dass die Entwicklung von Demenz über mehrere Jahre und sogar Jahrzehnte vor sich geht, wünschen sich die Wissenschaftler weitere Studien, um Faktoren im frühen und mittleren Alter zu identifizieren, die die β-Amyloid-Ablagerungen stimulieren oder davor schützen können.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Tampere, Alcoholism: Clinical and Experimental Research – DOI: 10.1111/acer.13102; Juni 2016
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