- Bei Jobverlust drohen Gesundheitsprobleme
- Empathie bei Behandlung verbessert Behandlung
- Scham, Schuldgefühle nach dem Arztbesuch
- Negative Arzt-Patienten-Gespräche können Krankheitssymptome verschlechtern
- Diabetes und die Psyche
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Bei Jobverlust drohen Gesundheitsprobleme
Wenn Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren, entsteht für Sie ein größeres Risiko für Gesundheitsprobleme.
Hypertonie, Herzkrankheiten, Herzinfarkt, Schlaganfälle oder Diabetes
Auch wenn die Leute schnell wieder eine neue Arbeit finden, gibt es ein gesteigertes Risiko für Probleme wie: Hypertonie, Herzkrankheiten, Herzinfarkt, Schlaganfälle oder Diabetes, in Folge des Arbeitsplatzverlusts. Die Studie sagt, dass die psychische Verfassung oft übersehen wird, wenn eine Person ihren Arbeitsplatz verliert.
„In der heutigen Konjunktur kann der Verlust des Arbeitsplatzes jedem passieren“, sagte Kate Strully, Harvard School of Public Health, die die Forschungsstudie der Robert Wood Johnson Foundation Health and Society leitete.
„Wir müssen über die Gesundheitsfolgen Bescheid wissen, wenn wir unsere Arbeitsplätze verlieren, und tun, was wir können, um die negativen Wirkungen zu lindern“, fügte sie hinzu.
Die Studie wurde auf Grundlage von Daten der U.S. Panel Study of Income Dynamics geführt, eine landesweit typische Studie der Jahre 1999, 2001 und 2003.
Angestellte, die bei schlechter Gesundheit waren, hatten eine 40-prozentige Zunahme der Wahrscheinlichkeit, entlassen zu werden, aber Strullys Befunde zeigen noch mehr.
Job churning – wiederholte Arbeitsplatzverluste
Sie stellte fest, dass „job churning“, wiederholte Arbeitsplatzverluste, negative Gesundheitsfolgen für Angestellte hat, die nicht schon krank waren. Für jene, die ihre Aufgabe – white oder blue collar – durch keinen eigenen Fehler wie z.B. einen Konkurs verloren, nahm die Wahrscheinlichkeit eine schlechte Gesundheit bzw. Krankheiten zu entwickeln um 54 Prozent zu.
Unter den Befragten, die vorher einen schlechten Gesundheitszustand hatten, steigerte sich die Wahrscheinlichkeit um 83 Prozent. Sogar als die Angestellten wieder eingestellt wurden, hatten diese ein gesteigertes Risiko für neue stressgebundene Gesundheitserkrankungen.
„Wo und wie wir leben, arbeiten, lernen und spielen hat eine größere Wirkung darauf, wie gesund wir sind, als die Gesundheitsversorgung, die wir erhalten.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Demography 2009
Empathie bei Behandlung verbessert Behandlung
Eine Studie sagt, dass einfaches Zeigen von Einfühlungsvermögen von medizinischen Personal helfen kann die Krankenversorgung zu verbessern.
Empathie der Behandler verbessert Ergebnisse
Die Forscher stellten fest, dass Empathie z.B. in der Klinik die Zufriedenheit der Patienten mit der Fürsorge verbessert, und sie motivierter an Behandlungsplänen teilnehmen, und Beschwerden über Fehler der Behandler senkt.
Die Studie ist im Canadian Medical Association Journal (CMAJ) herausgegeben worden.
Was ist Empathie ?
„Empathie ist die Fähigkeit die Erfahrungen anderer zu verstehen und dieses Verständnis wiederum der anderen Person mitzuteilen und zu bestätigen und dann auf eine hilfreiche Art zu handeln“, schreibt Dr. Robert Buckman.
„Trotz einer Überlappung mit anderen mitfühlenden Reaktionen, besonders Sympathie, macht Empathie dies eben deutlich.“ In der klinischen Praxis zeigen Ärzte empathische Reaktionen nicht häufig.
Ärzte zeigen nicht oft Empathie
In einer kürzlichen Studie, in der Onkologen mit Video aufgezeichnet wurden und mit ihren Patienten sprachen, reagierten die Onkologen nur bei 22 Prozent der Empathie erfordernden Situationen.
In einer anderen kürzlichen Studie, die Onkologen und Lungenkrebspatienten betraf, zeigten die Ärzte, dass sie nur bei 11 Prozent der Empathie erfordernden Gelegenheiten reagierten.
‚Werkzeug‘ Empathie sollte in den Lehrplan aufgenommen werden
Arzt ohne Empathie
Das sind Belege, die zeigen, dass Empathie ein wichtiges medizinisches Werkzeug ist, und sie in medizinischen Hochschulen erworben und gelehrt werden sollten.
„Einfühlungsvermögen ist eine wesentliche medizinische Fertigkeit, die gelehrt und verbessert werden kann und dadurch Änderungen im Ärzteverhalten und Ergebnisse bei Patienten hervorbringt.“
„Unser Beruf muss die Lehre der Empathie jetzt breiter in der klinischen Praxis auf allen Ebenen integrieren. Dies sollte durch die entsprechende Auswahl der Kandidaten für die medizinische Hochschule beginnen“, schreiben die Autoren.
„Die Verhaltensaspekte des Einfühlungsvermögens – der empathischen Reaktion – können beurteilt und in die trainierenden Kernkommunikationsfertigkeiten der medizinischen Hochschulen integriert werden.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: IOS Press, Jan. 2011
Scham, Schuldgefühle nach dem Arztbesuch
Normalerweise geht man wegen Krankheitsbeschwerden zum Arzt und erwartet, dass man sich hinterher besser fühlt. Aber tatsächlich fühlen sich gut 50% danach schlechter, weil sie Schuld oder Scham empfinden.
Arzt-Patienten-Gespräch
Übliche Auslöser für diese Gefühle beim Patienten sind Gespräche mit dem Arzt über Sex, Gewicht, Alkohol oder anderer Drogenmissbrauch, nicht eingehaltene Medikamenteneinnahme oder weil man den Instruktionen des Arztes nicht gefolgt ist.
Zwei neue Studien der Psychologie-Professorin Christine Harris von der University of California haben die Ursachen und Konsequenzen dieser Gefühle untersucht, denn es ist wichtig zu verstehen, warum Patienten sich beschämt und schuldig bei solchen Arztbesuchen fühlen.
Insgesamt wurden 908 Personen im Alter zwischen 18 und 75 zu ihren Gefühlen der Scham und Schuld gefragt, die sie während und nach den Arztbesuchen empfanden.
Auslöser für Schuld- und Schamgefühle
Am meisten Scham wurde bei den Gesprächen über Sex und Übergewicht empfunden, während das Thema Zähne als sehr beschämend von den jüngeren Befragten empfunden wurde.
Weitere Themen waren
- Rauchen,
- psychische Gesundheit,
- nicht den Anordnungen des Arztes gefolgt zu sein,
- nicht die Medikamente eingenommen zu haben,
- Alkoholkonsum,
- Einnahmen anderer Drogen.
Am häufigsten berichteten die Befragten über unangenehme Gefühle bei Zahnärzten, Hausärzten und Gynäkologen; wahrscheinlich weil diese auch am häufigsten aufgesucht wurden.
Frauen berichteten über mehr Scham- und Schuldgefühle beim Arzt, möglicherweise weil diese sich dem Arzt gegenüber anders verhalten (als Männer), und weil Ärzte Frauen anders behandeln als Männer.
Reaktionen
Die Reaktionen der Patienten sind vielfältig: einige mieden fortan ihren Arzt gänzlich, während andere ihren Lebensstil änderten, um gesünder zu leben.
Harris sagt, dass die Reaktionen der Patienten davon abhingen, ob sie sich selbst als Person verantwortlich machten – also sich selbst die Schuld gaben, oder ob sie sich auf das Verhalten selbst fokusierten – ein Verhalten, das bessere Resultate zeigte.
Sie erklärt: „Menschen, die nicht sich selbst die Schuld gaben, sondern dem ’schlechten‘ Verhalten, fühlten weniger Scham und gingen positiver aus dem Gespräch. Also, die die sagten „Ich bin ein Raucher“ oder „Ich bin eine fette Person“ fühlten sich deutlicher zurückgesetzt, als diejenigen, die sagten „Ich rauche“ oder „Ich esse zu viel„, und diese Menschen schafften es auch eher zu sagen „Ich kann damit aufhören„.
Die Reaktion der Patienten hing aber auch von deren Wahrnehmung bzw. Einschätzung der Absichten des Arztes ab.
„Wenn Sie glauben, dass der Arzt Sie beschämen oder Ihnen Schuldgefühle einflössen will, dann ist die Reaktion ausschließlich negativ, bemerkte Harris.
Ihre Empfehlung:
Ärzte sollten sich im Gespräch auf das Verhalten fokussieren (und nicht auf die Person) und die Patienten sollten sich darauf konzentrieren, was sie tun können, um ihre Gesundheit zu verbessern.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of California / Basic and Applied Social Psychology, Jan. 2014
Negative Arzt-Patienten-Gespräche können Krankheitssymptome verschlechtern
29.01.2015 Patienten, die annehmen, dass ihre Ärzte ihnen nicht glauben oder sie nicht verstehen, können tatsächlich eine Verschlechterung ihrer Symptome erfahren laut einer aktuellen qualitativen Studie.
Wenn Kranke sich nicht ernst genommen fühlen
Forscher der Fachbereiche Medizin und Psychologie der Universitäten Exeter und Southampton haben festgestellt, dass ein Patient Verärgerung und Distress verspürt – was seine Krankheitssymptome verschlimmern kann – wenn er/sie sich vom behandelnen Arzt nicht angenommen oder unverstanden fühlt.
Die Forscher nahmen von fünf Frauen mit chronischen Schmerzen an einer Schmerztherapieklinik Beratungsgespräche auf und analysierten sie.
Bild: George Hodan (pixabay,PublicDomainPictures)
In den anschließenden Interviews berichteten die Patientinnen, dass sie sich von den Ärzten abgetan und als unglaubwürdig betrachtet fühlten, dass keine Zeit in sie investiert oder Annahme der Krankheitsschilderung gezeigt wurde.
Die Ärzte sagten, die Patienten würden sich hinter ihren Ansichten verschanzen und ihrer Diagnose nicht glauben.
Die Patienten berichteten über Gefühle der Hoffnungslosigkeit und Verärgerung nach den Beratungsgesprächen; fühlten ein gesteigertes Bedürfnis, ihren Zustand zu rechtfertigen, bestimmte Ärzte zu meiden oder die Behandlung insgesamt abzubrechen.
Nocebo-Effekt
Die frühere Arbeit des Teams zeigte, dass sich Stress und Wut erhöhten bei Menschen, die annahmen, ihnen würde nicht geglaubt. Und dies wirkte sich sehr viel machtvoller (Nocebo-Effekt: ‚ich werde schaden‘) aus als positive Verstärkung (der Placebo-Effekt).
Professor Paul Dieppe von der Universität Exeter sagte, dass die Studie die Menschlichkeit im Gesundheitswesen behandelt. Wir haben festgestellt, dass Patienten, einen Mangel an Einfühlungsvermögen und Verständnis wahrnehmen – selbst wenn der Arzt versucht zu trösten.
Kommentare wie ‚es gibt keinen physiologischen Grund, warum Sie Schmerz verspüren‘ versuchen zu beruhigen, aber können auch als herablassend oder Ausdruck von Unglauben wahrgenommen werden. Wir brauchen jetzt mehr Forschungsarbeiten in diesem Bereich und sollten Ärzte darin trainieren, damit sie wirkungsvollere Gespräche mit ihren Patienten führen können. (s.a.: Arzt-Patient-Beziehung)
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universitäten Exeter, Southampton, The American Journal of Medicine, 2015; 128 (2): 126 DOI: 10.1016/j.amjmed.2014.08.031; Jan. 2015
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