Motivationspsychologie

Motivationspsychologie

Psychologie

Definition: Motivationspsychologie ist der Teilbereich der Psychologie, der sich mit den Beweggründen (Motiven) auseinandersetzt, die zur Handlungsbereitschaft führen (sowie der Schwächung und Stärkung der Motivation).

Negative Motivationstechniken helfen Übergewichtigen nicht

Forscher zeigen, dass die Verwendung von negativ besetzten Bildern oder Texten/Wörtern in Gesundheitskampagnen keine wirkungsvolle Methode ist, übergewichtige Menschen zu motivieren, abzunehmen.

Dieser Ansatz kann sogar den Glauben einer Person aushöhlen, dass er oder sie überhaupt fähig ist, Gewicht zu verlieren.

Kampagnen in den Medien

„Hunderte von Anti-Übergewichtskampagnen sind in den Medien schon durchgeführt worden. Was dabei wirklich überraschend und bedenklich ist, dass diese Kampagnen tatsächlich nicht systematisch erfasst, ausgewertet und beurteilt werden“, sagt Rebecca Puhl, Ph.D, Forschungsleiterin am Rudd Center für Ernährungspolitik und Obesitas der Yale Universität. „Deshalb haben wir diese Studie gemacht.“

In der Studie betrachteten 1.083 Personen mit Normalgewicht oder Übergewicht stigmatisierende oder neutrale Kampagnen, und wurden dann gefragt, ob die Kampagnen sie motivierten ihre Gesundheit verbessern zu wollen, und ob sie meinten, dass sie die Verhaltensänderungen (die von den Kampagnen angepriesen wurden) im Hinblick auf ihre Gesundheit vollziehen könnten.

Stigmatisierend ist eine Kampagne, wenn übergewichtige Erwachsene und Kinder öffentlich kritisiert und verurteilt werden. Die neutralen Kampagnen erörtern gesundes Verhalten wie bessere Entscheidungen, hinsichtlich der Ernährung oder des Sports, zu treffen.

Stigmatisierende Kampagnen weniger wirkungsvoll

Die Teilnehmer bewerteten die stigmatisierenden und neutralen Kampagnen ähnlich, hinsichtlich der Motivation das Gewicht zu reduzieren. Aber danach gefragt, ob die Kampagnen einen klaren Aktionsplan förderten oder das Gefühl stärken, dass er/sie es schaffen kann Gewicht zu verlieren, fanden die Teilnehmer die stigmatisierenden Kampagnen weniger wirkungsvoll.

„Forschungsstudien zeigen, dass wenn Menschen sich wegen ihres Übergewichts stigmatisiert oder beschämt fühlen, dies zu verschiedenen Folgen für ihre Gesundheit führen können, was letztlich Übergewicht/Fettleibigkeit verstärken kann“, sagte Puhl. Diese können z.B. Bingeeating, Vermeiden von Sport, als auch Depression und Angst einschließen. „Wir sind herausgefordert Wege zu finden, die die öffentliche Aufmerksamkeit erreichen, ohne zu beschämen oder zu stigmatisieren.“

Fettleibige/übergewichte Menschen sind bereits Ziel für viele Vorurteile und Diskriminierung. Wenn dies eine Wirkung zeigen könnte, hätte es dies inzwischen bereits getan.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Yale Universität, Juni 2013

Motivation und Lernverhalten beeinflussen Mathe-Zensuren mehr als Intelligenz

Motivationspsychologie

Eine neue Studie zeigt, dass Intelligenz nicht der Schlüsselfaktor für den Erwerb von Mathematik Fähig- und Fertigkeiten eines Schülers ist.

Nach dieser Studie von Forschern der Universitäten von München und Bielefeld, sind es vor allem Motivation und Lerngewohnheiten bzw. Lernverhalten, welches die Schlüsselfaktoren bei der Matheleistung sind.

Intelligenz nur im Frühstadium wichtig

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Bild: Abacus (Symbolbild Mathematik)

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„Während Intelligenz, die von IQ-Tests gemessen wird, in den Frühstadien der Entwicklung mathematischer Kompetenz wichtig ist, spielen Motivation und Lernfähigkeiten eine wichtigere Rolle bei der anschließenden Entwicklung“, laut Kou Murayama, Ph.D.

Murayama und Kollegen sahen sich sechs jährliche Datensammlungen einer deutschen Langzeitstudie an, die die Mathefähigkeiten bei 3.520 Studenten der Klassen 5 bis 10 beurteilte.

Sie untersuchten, wie Motivation, Lerngewohnheiten und Intelligenz der Studenten gemeinsam über fünf Jahre die langfristige Entwicklung ihrer Matheleistung vorhersagten.

Gedächtnis und Auswendiglernen sind unwichtig

Intelligenz konnte stark mit der Matheleistung der Schüler verbunden werden, aber nur in der Anfangsentwicklung der Kompetenz der Teilnehmer.

Motivation und Lernverhalten stellten sich als die wichtigeren Faktoren in Bezug auf die Entwicklung der Schüler in Mathe heraus (deren Lernkurve oder Fähigkeit zu lernen).

Gedächtnis oder Auswendiglernen war kein Faktor für den Matheerfolg. Faktoren, die mit Matheleistung verbunden waren, beinhalteten:

Faktoren für gute Matheleistungen

  • sich kompetent fühlende Schüler;
  • intrinsisch motivierte Schüler;
  • Fertigkeiten wie Zusammenfassen und Erklären können und
  • Verbindungen zu anderen Materialien herstellen können;
  • und Vermeiden von Auswendiglernen.

Im Kontrast dazu hatte die Intelligenz der Schüler keine Verbindung mit der Entwicklung in der Matheleistung.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Society for Research in Child Development; Jan. 2013

Schulden: Sollte man zuerst die großen oder die kleinen tilgen?

Oder: Sollte man zuerst die schweren oder die leichten Arbeiten angehen?

Haben Sie Schulden, und Sie wissen nicht: was tun? Eine konventionelle ökonomische Weisheit sagt, man solle zuerst die Schulden mit den höheren Zinssätzen abbezahlen. Doch nach einer neuen in der Zeitschrift Journal of Marketing Research erschienenen Studie kann das Zurückzahlen der kleinsten Schulden die benötigte Motivation geben, um die größten Schulden erfolgreich zu tilgen.

Kleine Erfolge

‚Kleine Siege‘ erringt man schon durch das Abbezahlen von Bagatellschulden und dies kann Verbrauchern einen wirklichen Auftrieb für die Tilgung all ihrer Schulden geben, schreiben die Studienautoren Alexander L. Brown und Joanna N. Lahey von der Texas A & M University.

„Der Grund ist: Wenn man ein kleines Ziel erreicht, motiviert dies für größere.“

Die Autoren führten ein Experiment durch, um zwei Annahmen der Motivationspsychologie zu testen.

schulden
  1. Die erste war: Menschen motivieren sich für eine große Aufgabe durch das Erreichen eines kleineren Zieles. Mit anderen Worten: Die optimale Anordnung von Aufgaben ist: erst die kleineren, dann die größeren bzw. schwierigeren.
  2. Die zweite war: Das optimale Arrangement für Aufgaben ist, Aufgaben gleicher Länge zu haben. D.h. je näher man (dem Ende) der Ausführung einer Aufgabe kommt, desto größer wird die Motivation.

Im Experiment sollten die Teilnehmer 150 Textzeilen mit je 10 Zeichen in eine Tabelle tippen.

Die Befunde

Die Autoren stellten fest, dass die Teilnehmer eine ermüdende Aufgabe schneller durchführten, wenn sie in Teile aufgegliedert wurde, die zunehmend länger wurden – verglichen mit gleichlangen Aufgabenteilen oder kürzer werdenden Aufgaben.

Eine weitere Analyse zeigte, dass die Teilnehmer schneller wurden, wenn sie sich dem Ende der Tabellenspalten näherten, und sie waren langsamer am Anfang der Spalten. Die Motivation nahm also zu, wenn sie sich dem Ende der Aufgabe näherten.

Unterm Strich wurden die Aufgaben schneller erledigt, wenn die Aufgaben von der kleinsten zur größten angeordnet waren, womit der „kleine Siege“ Ansatz bestätigt wurde.

„Der erhöhte Nutzen für die Motivation durch kleine Erfolge kann es vorteilhaft machen, zuerst die kleinen und dann erst die großen Schulden abzuzahlen – und die Zinssätze zu ignorieren.

Jedoch gibt es Grenzen, wo dieser Ansatz nicht mehr wirkungsvoll sein wird. Die Zunahme der Motivation wird die zusätzlich aufgelaufenen Zinsen nicht ausgleichen“, schreiben Brown und Lahey.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Texas A & M University, Journal of Marketing Research; August 2015

Forschung, News

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