Glück und Geld, Einkommen

Glück und Geld, Einkommen

Psychologie-Lexikon – Positive Psychologie

News und Forschungsergebnisse zu den Beziehungen zwischen Glück und Geld.

Glück: Freiheit wichtiger als Geld

Persönliche Unabhängigkeit und Freiheit sind für das Wohl der Menschen wichtiger als Vermögen und Geld, schließt eine neue Studie.

Forscher der Victoria University von Wellington in Neuseeland analysierten die Befunde von drei Studien mit insgesamt mehr als 420.000 Menschen aus 63 Ländern und fast 40 Jahre umspannte.

Geld (allein) macht nicht glücklich

Ihr Schlüsselbefund: Geld führt zu Autonomie, aber es erhöht nicht Wohl oder Glück.

Die Studie erschien im Journal of Personality and Social Psychology.

Die Forschungsarbeiten sahen sich Daten von drei verschiedenen psychologischen Tests an, die Therapeuten normalerweise anwenden:

Die Studie und die psychologischen Tests

Der General Health Questionnaire, der Maße in Bezug auf Sorgen und Schlaflosigkeit, soziale Probleme, schwerwiegende Depression und physische Symptome psychischer Belastungen, wie ungeklärte Kopfschmerzen und Bauchschmerzen erfaßt.

Der Spielberger anxiety inventory Test, der beurteilt, wie ängstlich sich Befragte fühlen in bestimmten Momenten.

Der Maslach Burnout Inventory Test, der auf emotionale Erschöpfung, Entpersonifizierung und Mangel an persönlicher Leistung untersucht.

Freiheit und Autonomie = Zufriedenheit und Glück

Die Analyse offenbarte einen wirklich konsistenten und robusten Befund, dass nämlich die gesellschaftlichen Werte: Freiheit und Autonomie, die besten Vorhersagevariablen für Wohl und Glück waren, schrieben die Psychologen Ronald Fischer und Diana Boer in einer American Psychological Association Mitteilung.

Wenn Vermögen oder Geld bedeutsame Vorhersagevariable allein wären, verschwindet diese Wirkung mit dem Individualismus, fügten sie hinzu.

Unsere Befunde liefern Einblicke in Zufriedenheit, Wohlbefinden und Glück auf gesellschaftlicher Ebene, schlossen die Forscher.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Personality and Social Psychology, Juli 2011

Macht Geld doch glücklicher?

Wohlhabend zu sein, scheint die negativen emotionalen Folgen von Krankheit, zumindest kurzfristig, abzuschwächen.

Mit Geld ist es einfacher

Wenn ein großes neues Problem in Ihr Leben tritt, werden Sie wahrscheinlich damit fertig, aber es ist einfacher, wenn Sie entsprechende finanzielle Rücklagen haben, sagt Autor Dr. Peter Ubel, Professor für innere Medizin und Psychologie an der Universität Michigan.

In einer 8-jährigen Studie mit 478 Menschen über 50 Jahre, die zeitweise oder chronisch an einem Gebrechen litten, wurden die Testpersonen in eine Gruppe mit einem höheren Einkommen als dem Durchschnittseinkommen (98.400 $) und in eine Gruppe mit weniger als dem Durchschnittseinkommen aufgeteilt. Die Testpersonen über dem Durchschnitt wurden für substantiell fröhlicher befunden, sie fühlten sich weniger allein und weniger traurig als die Menschen mit einem geringeren Einkommen als dem Durchschnitt.

Zwei Jahre später berichteten aber die mit geringerem Einkommen über eine erhöhte Fröhlichkeit und schlossen die Lücke, die es zu den Menschen mit höherem Einkommen gab.

Die Resultate werden von einigen anderen Studien bestätigt:

Geld erhält die Gesundheit (besser)

So zeigte z.B. ein Report vom Mid America Heart Institute of Saint Luke’s Hospital in Kansas City, dass Herzpatienten, die über die Kosten ihrer Krankheit unglücklich waren, eine nahezu doppelte Sterberate innerhalb eines Jahres zeigten (5,9%) als jene ohne finanzielle Sorgen (3,5%). (Anm. des Webmasters: Das kann aber auch andere Gründe haben, z.B. weil reichere Leute sich besseres Essen, bessere Therapien usw. leisten können. Bin mir nicht sicher, ob diese Faktoren rausgerechnet wurden.)

Geld als Absicherung

Ubel sagt: Obwohl die Studie keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Geld und dem Glücklichersein bei Krankheit herstellt, sollte den Menschen klar gemacht werden, dass sie wahrscheinlich mit irgendeiner Art von Gebrechlichkeit im Verlaufe ihres Lebens konfrontiert werden, und es besser ist, dann nicht über finanzielle Aspekte nachdenken zu müssen.

„Es schadet nicht vorzusorgen.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: HealthDay 2005

Glück = Mehr Geld haben als der Andere

Die Menschen glauben oft, dass, wenn sie mehr Geld hätten, sie glücklicher würden. Eine neue Studie untersuchte, warum Leute in reichen Nationen nicht noch glücklicher geworden sind, obwohl das Durchschnittseinkommen bedeutend zugenommen hat.

Man muss mehr haben als der Andere

Und dies ist positiv formuliert: Forscher der Universität von Warwick und der Cardiff Universität entdeckten, dass Geld die Leute nur glücklicher macht, wenn es ihren sozialen Rang verbessert.

Die Forscher stellten fest, dass eine hohe Bezahlung nicht ausreicht, um glücklich zu werden, die Leute wollen sich höher bezahlt wahrnehmen als ihre Freunde und Arbeitskollegen.

Forscher Chris Boyce von der Universität von Warwick Abteilung für Psychologie sagte:
„Unsere Studie fand heraus, dass die Position einer Person durch ihr Einkommen am besten die allgemeine Lebenszufriedenheit vorhersagte, während der Effektivbestand des Einkommens und das Durchschnittseinkommen von anderen keine bedeutsame Wirkung zu haben scheinen.

Die Freunde müssen weniger verdienen

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Bild: Glück = Mehr Geld als die Anderen

Der Verdienst von einer Million pro Jahr scheint nicht genug zu sein, um Sie glücklich zu machen, wenn Sie wissen, dass Ihre Freunde alle 2 Millionen pro Jahr verdienen.

Die Studie mit dem Titel „Geld und Glück: Rang des Einkommens, nicht das Einkommen beeinflusst Lebenszufriedenheit“ wurde in der Zeitschrift Psychological Science herausgegeben.

Die Forscher sahen sich Daten über Verdienst- und Lebenszufriedenheit über sieben Jahren der britischen Haushaltsstudie (BHPS) an, die eine typische Längsschnittstudie der britischen Haushalte darstellt.

Zuerst prüften sie wie Lebenszufriedenheit verbunden war mit: wie viel Geld jede Person verdiente.

Sie fanden heraus, dass diese Zufriedenheit viel mehr mit der Position verbunden war, die das Einkommens der Person darstellte, (verglichen mit Personen desselben Geschlechts, Alter, Bildungsniveaus, oder aus demselben geographischen Gebiet).

D.h.: Es kann kein Glück für alle geben

Die Ergebnisse erklären, warum es nicht unbedingt das allgemeine Glück oder die Lebenszufriedenheit steigert, wenn man jeden in der Gesellschaft reicher machen würde: Weil es nur wichtig ist, ein höheres Einkommen als andere Leute zu haben.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Warwick 2010

Wodurch man Glück und Zufriedenheit im Leben empfindet, hängt vom Einkommen ab

19.12.2017 Menschen, die mehr Geld verdienen, scheinen mehr positive – selbstfokussierte – Emotionen zu erleben, während Menschen, die weniger verdienen, mehr Freude an ihren Beziehungen und der Fähigkeit empfinden, mit anderen in Kontakt zu treten laut einer im Fachblatt Emotion veröffentlichten Studie.

Lebensglück = höheres Einkommen?

Ein höheres Einkommen hat viele Vorteile, einschließlich einer verbesserten Gesundheit und Lebenszufriedenheit, aber ist es mit größerem Glück verbunden, fragt Studienautor Paul Piff vom Fachbereich Psychologie der Universität California, Irvine.

Viele Menschen denken, dass Geld etwas grundsätzlich Gutes für sie ist, das nur Vorteile bringt. Aber einige neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass dies möglicherweise nicht der Fall ist. In vielerlei Hinsicht kauft einem Geld nicht unbedingt Glück.

Höheres Einkommen: eher selbstfokussierte Emotionen

Die Forscher analysierten die Daten aus einer landesweiten und repräsentativen Stichprobe von 1.519 Personen. Die Teilnehmer wurden nach ihrem Haushaltseinkommen befragt und beantworteten eine Reihe von Fragen zu sieben verschiedene Emotionen, die den Kern von Glück ausmachen: Vergnügen, Ehrfurcht, Mitgefühl, Wohlbehagen, Begeisterung, Liebe und Stolz.

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Bild: Berlin-Friedrichshain: Märchenbrunnen
im Volkspark Friedrichshain: Skulptur zum
Märchen Hans im Glück (Boonekamp)

Teilnehmer am oberen Ende des sozioökonomischen Spektrums berichteten über eine stärkere Tendenz autofokussierte Emotionen zu empfinden, die sich auf sich selbst konzentrierten, insbesondere Zufriedenheit und Stolz (sowie Vergnügen).

Geringes Einkommen: eher sozialfokussierte Emotionen

Teilnehmer am unteren Ende der Einkommensskala berichteten eher über Emotionen, die sich auf andere Menschen fokussierten, nämlich Mitgefühl und Liebe.

Ärmere Menschen berichteten auch über mehr Erlebnisse zu Ehrfurcht und Schönheit hinsichtlich der Welt um sie herum. Es gab keinen deutlichen Unterschied bei der Begeisterung, sagten die Forscher.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Reichtum nicht eindeutig mit Glück verknüpft ist, sagte Piff. Was der Fall zu sein scheint, ist, dass Reichtum einen für verschiedene Formen von Glück prädisponiert.

Während wohlhabendere Personen größere Positivität durch ihre Erfolge, ihren Status und ihre individuellen Leistungen finden können, scheinen weniger wohlhabende Menschen mehr Positivität und Glück in ihren Beziehungen, ihrer Fähigkeit, sich um andere zu kümmern und mit ihnen in Kontakt zu treten, zu finden.

Unabhängigkeit und Selbstversorgung

Piff nimmt an, dass diese Unterschiede aus dem Wunsch der Menschen mit höherem Einkommen nach Unabhängigkeit und Selbstversorgung herrühren könnten, während die anderen Emotionen den Menschen mit niedrigem Einkommen dabei helfen könnten, mehr zwischenmenschliche Bindungen zu knüpfen, um ihre bedrohlichere Umgebung zu meistern.

Viele psychologische Forschungsarbeiten der letzten Jahrzehnte haben sich auf die negativen Auswirkungen der Armut konzentriert, so Piff. Armut erhöht die Risiken der Menschen für eine Reihe negativer Folgen im Leben, einschließlich einer Verschlechterung der Gesundheit, sagte er.

Reichtum oder Geld bzw. Wohlstand garantiert einem kein Glück, aber es kann einen für verschiedene Formen davon prädisponieren – zum Beispiel, ob man mehr die eigene Gesellschaft oder die von Freunden und Beziehungen genießt, schreiben die Psychologen.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen mit niedrigem Einkommen Wege gefunden haben, wie sie trotz ihrer relativ ungünstigeren Lebensumstände zurechtkommen, und Sinn, Freude und Glück in ihrem Leben finden können.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität California; Emotion – http://dx.doi.org/10.1037/emo0000387; Dez. 2017

Das Einkommen kann Glück kaufen, aber nur bis zu einem bestimmten Betrag

13.02.2018 Es gibt einen optimalen Punkt, bis zu dem Geld jemanden glücklich machen kann, und dieser Betrag variiert weltweit laut einer im Fachblatt Nature Human Behaviour veröffentlichten Studie.

Schwellenwerte

Das mag überraschend sein, da uns Film, Fernsehen und Werbung sagen, dass es keine Obergrenze gibt, wenn es darum geht, wie viel Geld für das Glück benötigt wird, aber wir sehen jetzt, dass es einige Schwellenwerte gibt, sagte Studienleiter Andrew T. Jebb vom Fachbereich für Psychologische Wissenschaften der Universität Purdue.

Die Forschung wurde vom Psychologie-Professor Louis Tay vom Purdue’s Department of Psychological Sciences unterstützt. Auch Ed Diener und Shigehiro Oishi vom psychologischen Fachbereich der Universität Virginia trugen zu der Studie bei.

Die Forscher fanden heraus, dass das ideale Einkommen bei 95.000 US-Dollar für die Lebensbewertung und 60.000 $ bis 75.000 $ für das emotionale Wohlbefinden beträgt. Diese Beträge gelten für Einzelpersonen und sie würden wahrscheinlich höher bei Familien liegen.

Lebensbewertung

Emotionales Wohlbefinden oder Gefühle sind alltägliche Emotionen, wie z. B. sich glücklich, aufgeregt oder traurig und wütend zu fühlen. Die Lebensbewertung, also die wirkliche Lebenszufriedenheit, ist eine Gesamtbewertung des eigenen Tuns und wird wahrscheinlich eher durch höhere Ziele und Vergleiche mit anderen beeinflusst.

Unterschiede zwischen Kulturen und Regionen

Und, es gab beträchtliche Unterschiede zwischen den Weltregionen, wobei die Sättigung in wohlhabenderen Regionen in Bezug auf die Lebenszufriedenheit später auftrat, sagte Jebb. Das könnte daran liegen, dass die Bewertungen eher von den Maßstäben beeinflusst werden, nach denen sich Personen mit anderen Menschen vergleichen.

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Bild: Gerd Altmann

Die Studie basiert auf Daten der Gallup World Poll, einer repräsentativen Stichprobe von mehr als 1,7 Millionen Personen aus 164 Ländern, und die Schätzungen wurden auf der gemittelten Grundlage von Kaufkraft und Fragen der Lebenszufriedenheit und des Wohlbefindens errechnet. Für den Bericht wurden die Beträge in US-Dollar angegeben, und die Daten sind pro Person und nicht pro Familie.

Umkippen der Lebenszufriedenheit jenseits der Schwelle

Die Studie fand auch heraus, dass nach Erreichen der Schwelle weitere Einkommenssteigerungen tendenziell mit einer verringerten Lebenszufriedenheit und einem geringeren Wohlbefinden verbunden sind.

Dies mag daran liegen, dass Geld wichtig ist, um Grundbedürfnisse zu befriedigen, Komfort bzw. Annehmlichkeiten zu kaufen und vielleicht sogar Kreditrückzahlungen, aber nur bis zu einem gewissen Punkt.

Wenn der optimale Punkt der Bedürfnisse erreicht ist, können die Menschen von Wünschen getrieben werden, wie z. B. mehr materielle Dinge / Gewinne anzuschaffen bzw. zu erzielen und soziale Vergleiche anzustellen, was ironischerweise das Wohlbefinden beeinträchtigen kann.

Sozialer Vergleich

An diesem Punkt fragen sie sich: ‚Alles in allem, was hab ich erreicht?‘ und ‚Wie stehe ich da im Vergleich mit anderen Menschen?‘, sagte Jebb.

Diese kleine Abnahme bringt das eigene Wohlbefinden näher an Menschen, die etwas niedrigere Einkommen erzielen, vielleicht aufgrund der Kosten, die mit einem sehr hohen Einkommen verbunden sind.

Diese Ergebnisse sprechen für eine umfassendere Erörterung des Geldes und des Glücks zwischen den Kulturen. Geld ist nur ein Teil dessen, was uns wirklich glücklich macht, und wir lernen mehr über die Grenzen des Geldes, schließen die Psychologen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Purdue; Nature Human Behaviour – DOI: 10.1038/s41562-017-0277-0; Feb. 2018

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