Das Streben nach Glück (Psychologie)

Das Streben nach Glück (Psychologie)

Das Glück ist kein leichtes Ding.
Nur sehr schwer finden wir es in uns
und anderswo gar nicht.
Chamfort

Das Streben nach Glück kann depressiv machen – zumindest wenn man aus bestimmten Kulturen kommt

06.01.2020 Eine zu starke Fokussierung auf das Bedürfnis, glücklich zu sein bzw. Erfahrungen genießen zu wollen, kann laut einer im Journal of Happiness Studies veröffentlichten Forschungsarbeit zu depressiven Symptomen beitragen.

Die psychologische Studie legt nahe, dass ein zu starker Wunsch, Glück empfinden zu wollen, die Fähigkeit verringern kann, Erfahrungen zu genießen. Das Psychologen-Team um Bahram Mahmoodi Kahriz von der University of Reading fand heraus, dass diese Verringerung des Genusses positiver Erfahrungen mit depressiven Symptomen zusammenhängt.

Abhängig von der Kultur

depression-mann
Bild: George Hodan

Die Studie deutet jedoch auch darauf hin, dass die Beziehung wesentlich davon geprägt wird, aus welcher Kultur die Menschen stammen. In der Studie wurden zwei Gruppen von Teilnehmern einer britischen Universität befragt, um zu beurteilen, ob der Zusammenhang zwischen der Bewertung von Glück und depressiven Symptomen in einem britischen Kontext ähnlich ist wie in früheren, in den USA durchgeführten Studien.

Das Team stellte fest, dass es zwar eine starke Verbindung zwischen den Symptomen von Depressionen und dem Streben nach Glück bei den in Großbritannien ansässigen Teilnehmern gab, die Teilnehmer aus der EU und aus dem Ausland zeigten jedoch nicht die gleiche Verbindung.

Unfähigkeit, die Aufmerksamkeit zu fokussieren

Koautorin Julia Vogt vom Fachbereich Psychologie der Universität Reading sagte, dass die Unfähigkeit der Teilnehmer, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren, während sie eine Reihe von Emotionen empfanden, ein wichtiger Faktor war, eine positive Erfahrung nicht genießen zu können.

Der Zusammenhang zwischen der Bewertung von Glück und Depressionssymptomen wurde bei den britischen Teilnehmern weitaus deutlicher beobachtet als bei Teilnehmern anderer Nationalitäten oder Bürgern mit doppelter Staatsbürgerschaft.

Die psychologische Studie untersuchte diese Unterschiede zwar nicht, aber die Wissenschaftler nehmen eine signifikante Kluft zwischen englischsprachigen westlichen Kulturen und anderen Kulturen an, wenn es darum geht, wie die innere Bewertung des Glücksempfindens die Erfahrungen und die Stimmung beeinflusst.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Happiness Studies (2019). DOI: 10.1007/s10902-019-00193-9

Weitere Artikel, News dazu