Was unsere Psyche bestimmt

Was unsere Psyche bestimmt

Psychologie-Lexikon

Forschung und News zur Psyche bzw. wodurch sie beeinflusst wird. Die Psyche (altgriechisch „Atem, Hauch“) ist die Gesamtheit der Gedanken, der Unbewussten und der Bewussten. Sie wird vorrangig von der Psychologie erforscht.

Was hat den größeren Einfluss – Gene oder Erfahrung?

Tierforschung und Studien an misshandelten und vernachlässigten Kindern sagen, dass Personen mit besonderen Genotypen ein größeres Risiko für Depression, Angststörung und Probleme mit Missbrauch von Alkohol und andere Drogen haben.

Genetische Tendenzen können überwunden werden

Diese Gen-Umgebung-Interaktionen sind so mächtig, dass manche annehmen könnten, dass diese Genotypen Leute identifizieren, die für negative Lebensergebnisse und Lebensläufe vorherbestimmt sind.

Jedoch fordert eine Studie in Biological Psychiatry diese Hypothese heraus. Die Forscher studierten Affensäuglinge unter vier verschiedenen Zuchtbedingungen, und prüften, wie sozialer Kontext und verschiedene Formen früher Not mit dem Genotypus interagieren, und das Verhalten beeinflussen.

In kleinen sozialen Gruppen gezüchtete Tiere wurden wahrscheinlicher aggressiv und ängstlich, besonders jene mit einer niedrigen Aktivität des Genotypus MAOA. Jedoch gab es keine offensichtlichen Genotypenauswirkungen bei in größeren sozialen Gehegen gezüchteten Affen.

Es gibt einige Umstände in der Entwicklung eines Kindes – wie eine erniedrigende Erziehung, bei denen jeder damit einverstanden sein würde, dass hier „Not“ sich herausbildet.

Diese Studie sagt, dass anderere, subtilere Merkmale des breiteren sozialen Umfelds die Entwicklung beeinflussen und dass Gene, die unsere Verhaltensreaktionen beeinflussen, in Bezug auf diese Einflüsse empfindlich sind.

Also, obwohl ein Säugling mit seiner nährenden Mutter zusammen ist, kann die relative Abwesenheit von anderen sozialen Partnern für den Säugling bedeuten, dass er einen ängstlichen Stil entwickelt, auf Herausforderungen zu reagieren. Besonders wenn er einen „riskanten“ Genotypus besitzt.

Von besonderer Bedeutung, sagt Autor John Capitanio, Ph.D. ist, „dass Tiere, die in reichen, komplexen Einrichtungen mit Müttern, anderer Verwandtschaft und Peers aufgezogen wurden, völlig vor den potentiell schädlichen Wirkungen geschützt waren, die die ‚riskante‘ Form des MAOA Gens haben.“

© PSYLEX.de – Quelle: Biological Psychiatry 2009; Mai 2015

Wird unsere Psyche stärker von unseren Genen oder unserer Erziehung beeinflusst?

23.05.2015 Studien mit 14.558.903 Zwillingspaaren wurden untersucht, um den Einfluss der Gene bzw. der Umweltfaktoren auf unsere Psyche, also Persönlichkeit, Intelligenz, Tendenz zu psychischen Störungen und psychischer Gesundheit festzustellen.

Gehirn Natur
Bild: Gerd Altmann

Die Forscher um Dr Beben Benyamin von der University of Queensland und der VU Universität Amsterdam analysierten die Resultate von 2.748 Studien aus den letzten 50 Jahren und beantworten die uralte Frage: Ist der Einfluss der Gene oder der Umweltfaktoren auf unsere Psyche größer.

Die in Nature Genetics veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass der Einfluss insgesamt ziemlich ausgeglichen ist: die Umweltfaktoren liegen ganz leicht vorn. Die Psyche (Persönlichkeit und psychische Erkrankungen, Gesundheit) wird im Durchschnitt zu 49% durch genetische Faktoren und zu 51% durch die Erziehung, also die Umwelt beeinflusst.

Während der Einfluss also insgesamt und auch bei den meisten Persönlichkeitseigenschaften und psychischen Erkrankungen zwischen Genetik und Erziehung relativ ausgeglichen ist, gibt es auch einige Ausnahmen.

Zum Beispiel zeigten die Befunde, dass Bipolare Störung und Schizophrenie zu 70% von der Genetik und nur zu 30% von den Umweltfaktoren beeinflusst werden.

Soziale Werte wurden dagegen zu 70% von der Umgebung und nur zu 30% von den Genen geformt.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Queensland, VU Universität Amsterdam, Nature Genetics; Mai 2015

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