Materialismus (Psychologie)
Wirtschaftspsychologie
Materialistisch eingestellte Menschen werten Ehe und Beziehung stärker ab
14.02.2018 Materialismus in der Ehe steht im Zusammenhang mit der Abwertung der Ehe: Eine im Fachblatt Journal of Family and Economic Issues veröffentlichte psychologische Studie untersuchte die Wahrnehmung zur Bedeutung der Ehe als potenziellen Vermittler zwischen Materialismus und ehelicher Zufriedenheit.
Schulden, Stress und Belastungen
Bild: PDPics (pixabay)
Frühere Studien konnten bereits zeigen, dass Materialismus zu schlechtem Geldmanagement und das wiederum zu Schulden, Stress und Belastungen führen kann, aber finanzielle Faktoren können nicht das einzige Kriterium sein, das in diesen Situationen im Spiel ist, sagt Studienautor Jason Carroll vom Fachbereich Psychologie der Brigham Young Universität.
Der Materialismus ist keine isolierte Lebenspriorität; da das Streben nach Geld und Besitz Priorität hat, scheint es, dass andere Bereiche des Lebens, wie z. B. Beziehungen, an Gewicht verlieren.
Carroll und sein Team befragten 1.310 verheiratete Personen, um die materialistische Einstellungen, die Wahrnehmung zur Bedeutung der Ehe und die Zufriedenheit in der Ehe zu messen.
Wichtigkeit und Zufriedenheit (in) der Ehe
Die Studie fand heraus, dass ein stärker ausgeprägter Materialismus mit einem schwächer ausgebildeten Sinn für die Wichtigkeit der Ehe und weniger Zufriedenheit in der Beziehung verbunden ist.
Eine der möglichen Ursachen ist, dass der Materialismus andere Lebensprioritäten verdrängt und weniger Zeit für andere Beziehungsfaktoren wie Kommunikation, Konfliktlösung und Intimität lässt.
Die Psychologen fanden auch heraus, dass eine materialistische Einstellung eher mit einem besitzorientierten als mit einem beziehungsorientierten Ansatz zum Glück verknüpft werden kann.
Die Suche nach dem Glück im Besitz
Kurz gesagt, materialistische Ehepartner suchen das Glück vielleicht eher im Besitz als bei Menschen, was bedeutet, dass sie am Ende weniger Zeit und Energie in ihre Ehe investieren, wodurch es eher zu schwerwiegenden Problemen und Trennung kommt.
Viele Menschen sind sich ihres Materialismus oder des Grades, in dem das Streben nach Geld zu einer unausgewogenen Priorität in ihrem Leben wird, nicht voll bewusst, sagte Carroll.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Brigham Young Universität; Journal of Family and Economic Issues – DOI: 10.1007/s10834-017-9563-2; Feb. 2018
Unterscheidung der Materialismus-Arten und der unterschiedliche Einfluss auf Psyche und Glücksempfinden
11.12.2018 Menschen, die großen Wert auf den Kauf oder den Besitz von Dingen legen, werden oft mit dem Persönlichkeitsmerkmal „materialistisch“ belegt, was allgemein als „schlecht“ angesehen wird.
Die meisten Menschen mögen es nicht, von anderen als „materialistisch“ bezeichnet zu werden. Esther Jaspers vom Fachbereich Psychologie der Universität Tilburg zeigt in ihrer Forschung, dass es der Bewertung: Materialismus = „schlecht“, an Nuancen mangelt.
Bild: Vera Kratochvil
Psychologische Untersuchungen zeigen, dass Materialisten eine positivere Einstellung zu Ausgaben und Schulden haben, aber gleichzeitig eher unsicher, einsam und weniger glücklich sind. Wenn man jedoch die verschiedenen Arten des Materialismus betrachtet, entsteht ein nuancierteres Bild.
Drei Arten von Materialismus
In der Forschungsliteratur werden drei Arten von Materialismus unterschieden:
- „Kaufen im Streben nach Glück“ (Wenn ich mehr habe, werde ich glücklicher sein).
- „Kaufen zum Vergnügen“ (ich kaufe gerne ein und habe Spaß daran, Dinge zu haben)
- „Besitz als Maß für den Erfolg“ (Mein Besitz ist ein Indikator für meinen Status und meinen Erfolg).
Positive Auswirkungen auf die Psyche?
Um herauszufinden, ob einige Arten von Materialismus positive Auswirkungen auf die Psyche haben können, untersuchte Jaspers, wie sich diese verschiedenen Arten auf finanzielle Mittel beziehen und inwieweit sich die Verbraucher sich selbst als glücklich bezeichnen.
In ihrer Forschungsarbeit verwendete sie Längsschnittdatensätze, um komplexe Fragen zur Entwicklung des Materialismus und zur Beziehung zwischen Materialismus und finanziellem und subjektivem Wohlbefinden zu beantworten.
Materialismus und Glück / Zufriedenheit
Frühere psychologische Studien haben gezeigt, dass materialistischere Menschen weniger glücklich sind. Diese Studien konzentrieren sich jedoch tendenziell auf den Materialismus im Allgemeinen, während eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten des Materialismus getroffen werden sollte.
Es stellte sich nun heraus, dass es nur eine Art von Materialismus gibt, der einen negativen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden hat, und das ist ironischerweise der „Kauf von Dingen auf der Suche nach dem Glück“.
Je mehr man denkt, dass der Kauf und der Besitz von mehr Dingen einen glücklicher macht, desto weniger glücklich wird man tatsächlich sein. Die beiden anderen Arten („Kauf zum Vergnügen“ und „Besitz als Maß für den Erfolg“) haben beide einen positiven Einfluss auf das Glück / das psychische Wohlbefinden.
Materialismus und finanzielle Mittel
Die Forschungsarbeit bestätigt auch zwei weitere Annahmen. Sie bestätigt die weitverbreiteten Annahmen, dass junge Menschen materialistischer sind, und dass der Materialismus mit zunehmendem Alter abnimmt, zeigt aber auch, dass er im späten Erwachsenenalter wieder stärker wird.
Auch im Einklang mit dem, was man erwarten würde, stellte sich heraus, dass materialistischere Menschen weniger Ersparnisse und mehr Schulden haben. Diese Beziehung gilt jedoch nicht für den Typ „Besitz als Maß für den Erfolg“, bei dem die Menschen in der Regel weniger Schulden und mehr Vermögen haben.
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