Zwanghaftes Einkaufen durch posttraumatischen Stress
17.10.2013 Materialistische Menschen erleben mehr Stress durch traumatische Ereignisse, wie Terroranschläge und Autounfälle, und zeigen mit größerer Wahrscheinlichkeit ein zwanghaftes Kaufverhalten.
Unglück trifft besitzgesteuerte Menschen härter
Diese besitzgesteuerten Personen haben eher ein geringeres Selbstbewusstsein als andere, sagte Ayalla Ruvio, Marketingdozentin an der Michigan State University.
„Wenn es hart auf hart kommt, gehen materialistisch eingestellte Menschen einkaufen“, sagt Ruvio. „Und diese zwanghaften und impulsiven Ausgaben produzieren wahrscheinlich noch größeren Stress. Im Grunde genommen, scheint Materialismus schlimme Ereignisse noch schlimmer zu machen.“
Im ersten Teil der Studie befragten Ruvio und ihre Kollegen 139 Bürger aus einer südisraelischen Stadt, die die Raketenangriffe aus Palästina im Jahr 2007 etwa sechs Monate lang erlebten, sowie 170 Bewohner aus einer anderen israelischen Stadt, die nicht attackiert worden waren.
Dabei stellte sich heraus, dass hoch materialistisch eingestellte Personen viel öfter über Symptome von posttraumatische Belastungsstörung und impulsiven und zwanghaften Kauf berichteten, als ihre weniger materialistisch eingestellten Pendants.
Kaufen als Reaktion auf Angst vor dem Tod
Im zweiten Teil der Studie versuchten die Forscher die Faktoren zu erforschen, die hinter den Auswirkungen des Materialismus standen. Sie beauftragten eine Umfrage bei 855 US-Bürgern und befragten sie zu ihrer materialistischen Natur und ihrer Angst vor dem Tod.
Hier zeigte sich, dass materialistische Menschen eher versuchen, ihre Furcht vor dem Tod durch impulsives und zwanghaftes Kaufen zu mildern. In diesen Teil der Studie traten die Auswirkungen nicht als Reaktion auf eine spezifische Bedrohung wie einen Terroranschlag auf, sondern als Möglichkeit mit der allgemeinen Angst, hinsichtlich der Sterblichkeit, zurechtzukommen.
Die Befunde legen nahe, dass die – durch Materialismus intensivierte – Wirkung von extremen Stress durch eine umfassende Reaktion der Angst vor dem Tod und durch ein niedriges Selbstbewusstsein getrieben wird.
Die Ergebnisse können auf viele Situationen angewendet werden. Posttraumatischer Stress entsteht bei vielen Ereignissen, wie z.B. Autounfällen, kriminellen Attacken und Naturkatastrophen.
Quelle: Ayalla Ruvio, Michigan State University; University of Haifa, Israel; Aric Rindfleisch, University of Illinois, Okt. 2013
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