Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT)

Definition

Die Akzeptanz und Commitmenttherapie (ACT) ist allgemein eine Form der Psychotherapie, speziell eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie oder der klinischen Verhaltensanalyse (CBA), die bei sozialen Ängsten, Depressions- und Angstsymptomen, Borderline-Persönlichkeitsstörung, chronischen Schmerzen oder Diabetes eingesetzt wird.

Es handelt sich um eine empirisch fundierte psychologische Intervention, die Akzeptanz- und Achtsamkeitsstrategien in unterschiedlicher Weise mit Engagement und Verhaltensänderungsstrategien verbindet, um die psychologische Flexibilität zu erhöhen.

Der Ansatz wurde ursprünglich als umfassende Distanzierung bezeichnet. Es wurde 1982 von Steven C. Hayes entwickelt und wurde erstmals 1985 von Robert Zettle getestet, wurde aber Ende der 80er Jahre in seine moderne Form umgesetzt. Es gibt eine Reihe von Protokollen für ACT, je nach Zielverhalten oder Einstellung. Zum Beispiel, in Verhaltens-Gesundheits-Bereichen heißt eine kurze Version von ACT fokussierte Akzeptanz und Commitmenttherapie (FACT).

Das Ziel von ACT ist nicht die Beseitigung von problematischen Gefühlen; vielmehr ist es anzunehmen, was das Leben uns bringt und „auf das geschätzte Verhalten zuzugehen“. ACT lädt die Menschen ein, sich gegenüber unangenehmen Gefühlen zu öffnen, und zu lernen, nicht überzureagieren, und Situationen nicht zu vermeiden, wo sie entstehen. Die therapeutische Wirkung ist eine positive Spirale, in der ein positiveres Grundgefühl zu einem besseren Verständnis der Situation führt.

ACT verringert deutlich Depression und Angst bei chronischen Schmerzen

07.07.2017 Die Ergebnisse einer auf dem jährlichen Europäischen Kongress der Rheumatologie (EULAR) 2017 präsentierten Studie haben gezeigt, dass die Akzeptanz- und Commitment-Therapie, eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), die sich auf psychologische Flexibilität und Verhaltensänderungen fokussiert, eine signifikante Verringerung der selbstberichteten Depressions- und Angstsymptome bei Patienten zeigte, die an einem Schmerz-Rehabilitationsprogramm teilnahmen.

Selbstwirksamkeit, Aktivität, Schmerzakzeptanz

Diese Behandlung führte auch zu einer deutlichen Erhöhung der Selbstwirksamkeit, der Aktivität und der Schmerzakzeptanz.

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Bild: Kai Stachowiak

Um den potenziellen Nutzen eines 8-wöchigen Programms einer gruppenbasierten Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) bei Menschen mit chronischen, anhaltenden Schmerzen zu bewerten, wurden Schmerzakzeptanz und Aktivität mit dem Chronic Pain Acceptance Questionnaire erfasst. Die Werte der psychischen Belastung wurden mit dem Hospital Anxiety and Depression Scale erfasst. Diese Werte – ebenso die zur Selbstwirksamkeit – wurden zu Beginn, am letzten Tag der Behandlung und sechs Monate nach dem Ende der Behandlung erfasst.

Bei allen chronischen Schmerzpatienten – zu denen es Wertungen zu allen drei Zeitpunkten gab – konnten deutliche Verbesserungen bei allen Parametern zwischen Baseline und sechsmonatigem Follow-up festgestellt werden, einschließlich der Veränderung der durchschnittlichen Punktzahl bei Depressivität, Ängstlichkeit, Selbstwirksamkeit, Aktivität und Schmerzannahme (p <0,001).

Zur weiteren Validierung der Rolle von ACT bei der Behandlung von chronischen Schmerzen, speziell in einem rheumatologischen Kontext, wäre eine randomisierte kontrollierte klinische Studie sinnvoll, die die Werte der physischen und sozialen Funktionen erfasst, sagte Studienautorin Dr. Noirin Nealon Lennox von der Ulster Universität in Nordirland.

ACT und psychologische Flexibilität

Akzeptanz- und Commitmenttherapie ist eine Form von Kognitiver Verhaltenstherapie, die einen spezifischen therapeutischen Prozess beinhaltet, der als „psychologische Flexibilität“ bezeichnet wird.

Es handelt sich um eine empirisch-basierte psychologische Intervention, die auf verschiedene Weise auch Akzeptanz- und Achtsamkeitsstrategien einsetzt. ACT fokussiert sich auf Verhaltensveränderungen, die mit den Kernwerten der Patienten übereinstimmen, anstatt die Symptomreduktion allein zu verfolgen.

Belege für diesen Ansatz zur Behandlung von chronischen Schmerzen werden seit Mitte der 2000er Jahre geführt. Eine vorherige systematische Überprüfung hatte festgestellt, dass ACT wirksam die körperlichen Funktionen verbessern und Distress bei Erwachsenen mit chronischen Schmerzen an einem Schmerz-Rehabilitationsprogramm verringern konnte.

In dieser Studie wurden die Patienten in das ACT-Programm von drei beratenden Rheumatologen über einen Zeitraum von fünf Jahren überwiesen. Für eine retrospektive Analyse standen über hundert Patienten-Ergebnisse zur Verfügung.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Ulster Universität, Europäischen Kongress der Rheumatologie; Juli 2017

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