Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Schlaf-Wach-Rhythmus und ihr Zusammenhang mit den negativen Symptomen von Patienten mit Schizophrenie-Spektrum-Störung
14.04.2023 In einer in der Fachzeitschrift Molecular Psychiatry veröffentlichten Arbeit beschreibt ein Team von Wissenschaftlern der Universität Pittsburgh in Zusammenarbeit mit Forschern aus Italien gemeinsame Muster von Schlafstörungen und Unregelmäßigkeiten im täglichen Ruhe- und Aktivitätsrhythmus bei Patienten mit Schizophrenie-Spektrum-Störung (SSD).
Durch die Verwendung von Handgelenkmonitoren, die Aktivität und Ruhe als Stellvertreter für Wachsein und Schlaf erfassten, fanden die Forscher heraus, dass Personen mit Schizophrenie-Spektrum-Störung in psychiatrischen Krankenhäusern und ambulant behandelte Schizophrenie-Patienten unregelmäßige Schlafmuster, dysregulierte Übergänge zwischen Schlaf- und Wachzyklen und übermäßig starre Tagesabläufe aufwiesen, die für eine Verschlechterung der SSD-Symptome prädestiniert waren und mit einer schlechteren Lebensqualität einhergingen.
In der Studie mit 250 Teilnehmern, darunter fast 150 stationäre und ambulante SSD-Patienten maßen die Forscher die Aktivität und Ruhe der Teilnehmer während des Tages und der Nacht.
Die Wissenschaftler verfolgten die Gehirnströme während des Schlafs nicht und unterschieden auch nicht zwischen den verschiedenen Schlafphasen – wie Kurzschlaf und Tiefschlaf -, aber sie planen, dies in künftigen Studien zu tun. Dennoch waren die Ergebnisse eindeutig und konsistent.
Sie fanden heraus, dass sowohl stationäre als auch ambulante SSD-Patienten dazu neigten, tagsüber weniger aktiv zu sein und mehr Zeit mit Schlafen oder passivem Ruhen zu verbringen als gesunde Kontrollpersonen.
Darüber hinaus wiesen die stationären Patienten im Vergleich zur ambulanten Gruppe einen fragmentierteren Schlaf und abruptere Übergänge zwischen Ruhe und Aktivität auf. Die stationären Patienten wiesen auch starrere Tagesrhythmen für Ruhe und Aktivität auf als die ambulanten Patienten, und diese Werte korrelierten mit einem höheren Maß an negativen psychischen Symptomen, einschließlich einer geringeren Motivation, mit anderen zu interagieren, und einer verminderten Fähigkeit, Freude zu empfinden.
„Die Übereinstimmung zwischen den beiden Patientenkohorten war für uns etwas überraschend“, so Studienautor Dr. Fabio Ferrarelli. „Interessanterweise stellten wir aber fest, dass die stationären Patienten viel stabilere Tagesabläufe hatten. Wir neigen dazu, stabile Routinen als etwas Gutes zu betrachten, aber wenn diese Routinen zu starr werden, können sie ein Problem darstellen. In unserer Studie korrelierte diese Rigidität des Tagesrhythmus stark mit dem Schweregrad der negativen psychischen Symptome bei stationären Patienten mit Schizophrenie.“
© Psylex.de – Quellenangabe: Mol Psychiatry (2023). https://doi.org/10.1038/s41380-023-02050-x