Studie untersuchte die Auswirkungen der altersbedingten Makuladegeneration auf die kognitive Testleistung
10.05.2022 Millionen älterer Menschen mit Sehschwäche laufen Gefahr, mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen fehldiagnostiziert zu werden, so eine neue Studie der University of South Australia.
Kognitive Tests, die sich auf sehkraftabhängige Aufgaben stützen, könnten bei bis zu einem Viertel der über 50-Jährigen, die nicht-diagnostizierte Sehprobleme wie Katarakte oder altersbedingte Makuladegeneration (AMD) haben, die Ergebnisse verfälschen.
Altersbedingte Makuladegeneration
Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine der Hauptursachen für den Verlust des Sehvermögens bei älteren Menschen. Sie führt nicht zum vollständigen Verlust des Sehvermögens, beeinträchtigt aber die Fähigkeit zu lesen, Auto zu fahren, zu kochen und sogar Gesichter zu erkennen. Die Kognition ist davon nicht betroffen.
Die UniSA-Forscher rekrutierten 24 Teilnehmer mit normaler Sehkraft, die zwei kognitive Tests absolvieren sollten – einen mit sehkraftabhängigen reaktiven Aufgaben und einen, der sich auf die verbale Gewandtheit bezieht.
Mit einer AMD simulierenden Brille schnitten die Teilnehmer bei dem kognitiven Test mit Reaktionszeitaufgaben deutlich schlechter ab als ohne Brille. Bei den Tests zum Redefluss gab es keinen statistischen Unterschied, wenn sie die Brille trugen.
Die Studie wurde in Scientific Reports veröffentlicht.
Studienleiterin Anne Macnamara sagt, die Ergebnisse seien ein deutlicher Hinweis darauf, dass Sehbehinderungen – von denen weltweit etwa 200 Millionen Menschen über 50 Jahre betroffen sind – die kognitiven Ergebnisse bei Tests mit Beanspruchung der visuellen Fähigkeiten ungünstig beeinflussen.
Negative Folgen der Fehldiagnose
„Ein falsches Ergebnis in kognitiven Tests kann verheerende Folgen haben und zu unnötigen Veränderungen in den Lebens-, Arbeits-, Finanz- oder Sozialverhältnissen einer Person führen“, sagt Macnamara.
„Wenn zum Beispiel ein falsches Ergebnis zur Diagnose einer leichten kognitiven Beeinträchtigung beiträgt, könnte dies psychologische Probleme wie Depressionen und Angstzustände auslösen.“
© Psylex.de – Quellenangabe: Scientific Reports, 2022; 12 (1) DOI: 10.1038/s41598-022-07924-8