Selbstvertrauen und die psychische Gesundheit von Sportlern

Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) bei Sportlern: Untersuchung der Rolle des Selbstvertrauens zwischen irrationalen Überzeugungen und psychischem Distress

Selbstvertrauen und die psychische Gesundheit von Sportlern

09.02.2023 Herabsetzende Sprache (etwas schlechtmachen, schlechtreden; ‚Put down language‘ im Engl.) ist ein Schlüsselindikator für eine schlechte psychische Gesundheit bei Sportlern laut einer aktuellen in Psychology of Sport and Exercise veröffentlichten Studie.

Für die Studie befragten Sportpsychologen der Staffordshire University und der Manchester Metropolitan University mehr als 400 Sportler verschiedener Sportarten, Altersgruppen und Erfahrungsstufen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Glaubenssysteme der Athleten – insbesondere irrationale Überzeugungen – mit einem geringeren Selbstvertrauen und in der Folge mit größerer Wettkampfangst und depressiven Symptomen zusammenhängen.

Sätze, die selbstabwertende Überzeugungen widerspiegeln, wie „wenn ich verliere, bin ich ein Versager“ oder „wenn ich Rückschläge erleide, zeigt das, wie dumm ich bin“, sind Warnzeichen, so die Autoren.

Paul Mansell, Dozent für Bewegungs- und Sportpsychologie an der Universität Staffordshire, sagte: „Trotz der psychologischen Vorteile körperlicher Aktivität wird in Studien häufig über eine schlechte psychische Gesundheit bei Sportlern berichtet, die durch negative Einflüsse wie Verletzungen, Deselektion und Leistungsdruck noch verschlimmert werden kann.“

Irrationale Vorstellungen und Selbstvertrauen

„Wir untersuchten die Überzeugungen der Sportler, ihre Einstellung zu Stress und ihr Selbstvertrauen und fügten all diese Daten zusammen, um herauszufinden, was das psychische Wohlbefinden vorhersagen könnte. Wir fanden heraus, dass irrationale Überzeugungen ein Hauptgrund für die Symptome einer schlechten psychischen Gesundheit bei Sportlern sind.“

Irrationale Überzeugungen sind extreme, starre und unlogische Vorstellungen, die Menschen haben. Zum Beispiel könnte eine Person glauben, dass sie bekommen „muss“, was sie will, oder dass sie ein „kompletter Versager“ ist, nur weil sie versagt hat.

Dr. Martin Turner von der Manchester Metropolitan University sagte dazu: „In unserer jüngsten Studie erwiesen sich selbstabwertende Überzeugungen als der wichtigste Einflussfaktor für ein geringes Selbstvertrauen. Einfach ausgedrückt: Wenn ein Sportler sich selbst herabsetzt und Formulierungen wie „Wenn ich verliere, bin ich ein Versager“ verwendet, ist das sehr schädlich und führt mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem Verlust an Selbstvertrauen. Dies wird sich dann wahrscheinlich auf die Leistung und das Wohlbefinden auswirken.“

Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) gegen selbstabwertende irrationale Überzeugungen

Die Autoren schlagen die Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) als wirksames Instrument zum Schutz des Selbstvertrauens vor. REVT hilft Sportlern, diese selbstabwertenden Überzeugungen zu hinterfragen und Überzeugungen zu entwickeln, die hilfreicher und gesünder sind. Anstatt zu glauben, dass „ich ein Versager bin, wenn ich versage“, könnte man dem zum Beispiel entgegenhalten: „Versagen ist nicht ideal, aber es bedeutet nicht, dass ich ein Versager bin“.

Paul fügte hinzu: „Die gute Nachricht ist, dass irrationale Überzeugungen in Frage gestellt und abgeschwächt werden können. Ein Trainer, ein Mannschaftskamerad oder ein Sportpsychologe kann auf irrationale Glaubenssätze achten und den Sportlern helfen, sie zu entkräften. Die Förderung hilfreicher ‚Selbstgespräche‘ oder Bilder kann wirklich dazu beitragen, die Denkweise einer Person von starr und unlogisch auf rational, flexibel und gesund umzustellen.“

© Psylex.de – Quellenangabe: Psychology of Sport and Exercise (2022). DOI: 10.1016/j.psychsport.2022.102284

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