Sind depressive Menschen anfälliger für Fehlinformationen über Impfstoffe?

Zusammenhang zwischen schweren depressiven Symptomen und der Unterstützung von Fehlinformationen über COVID-19-Impfstoffe

Sind depressive Menschen anfälliger für Fehlinformationen über Impfstoffe?

23.01.2022 Depressive Menschen sind eher bereit, Fehlinformationen über Impfstoffe zu glauben. Dies geht aus einer neuen im Journal of the American Medical Association Network Open veröffentlichten Studie hervor. Die Studie wurde während eines Zeitraums durchgeführt, in dem die Depressionsrate aufgrund der COVID-19-Pandemie höher war.

Danach waren Menschen mit mittelschwere oder stärkeren Depressionssymptomen (z. B. geringes Interesse an Unternehmungen, Schlaf- oder Konzentrationsschwierigkeiten, schlechter Appetit oder übermäßiges Essen und ein schlechtes Selbstwertgefühl) eher bereit, mindestens eine von vier falschen Aussagen über COVID-19-Impfstoffe zu glauben. Bei Teilnehmern, die die Aussagen für wahr hielten, war die Wahrscheinlichkeit sich impfen zu lassen nur halb so groß.

Nach Angaben des National Center for Health Statistics hat etwa ein Viertel der Erwachsenen in den USA während der COVID-19-Pandemie durchweg über mittelschwere oder stärkere depressive Symptome berichtet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen mit Depressionen ein höheres Risiko für COVID-19 haben, was die Notwendigkeit unterstreicht, sich mit psychischen Störungen zu befassen, schreiben die Studienautoren.

Den Daten zufolge stimmten 29,3 Prozent der Personen mit mittelschweren oder stärkeren depressiven Symptomen Fehlinformationen zu – verglichen mit 15,1 Prozent der Personen ohne Depressionen.

Die Forscher untersuchten zwar nicht, warum dies so ist, aber der Zusammenhang könnte auf eine negative Bias (Negativitätsverzerrung) zurückzuführen sein, wonach Menschen mit Depressionen sich eher auf Inhalte fokussieren, die negative Gefühle hervorrufen.

Die Fehlinformationen

Die Forscher um Roy H. Perlis von der Rutgers Universität analysierten Daten von 15.464 Erwachsenen in den USA. Die Teilnehmer wurden gebeten, Fehlinformationen über Impfstoffe als zutreffend (die Aussage ist wahr), ungenau (die Aussage ist nicht wahr) oder unsicher zu bewerten. Zu den vier Fehlinformationen gehörten:

  • „Die COVID-19-Impfstoffe verändern die DNA der Menschen“,
  • „Die COVID-19-Impfstoffe enthalten Mikrochips, die Menschen aufspüren können“,
  • „Die COVID-19-Impfstoffe enthalten das Lungengewebe abgetriebener Föten“ und
  • „Die COVID-19-Impfstoffe können Unfruchtbarkeit verursachen, wodurch es schwieriger wird, schwanger zu werden“.

Die Umfrageteilnehmer füllten einen Gesundheitsfragebogen aus, mit dem über zwei Wochen hinweg depressive Symptome gemessen wurden. In weiteren Fragebogen wurden die Befragten gefragt, ob sie bestimmte Social-Media-Plattformen nutzen und ob sie in den letzten 24 Stunden eine der aufgelisteten Nachrichtenquellen (darunter MSNBC, Fox News, CNN, Newsmax, Facebook und die Biden-Administration) als Quelle für COVID-19-bezogene Nachrichten genutzt haben.

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Netw Open (2022). DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.45697

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