Stigma Migräne

Bei Menschen mit Migräne kann das Gefühl der Stigmatisierung Beeinträchtigungen bedeuten und die Lebensqualität verringern

Stigma Migräne

18.01.2024 Migräne kann sich auf viele Aspekte des Lebens eines Menschen auswirken, aber es ist weniger darüber bekannt, wie sich Gefühle der Stigmatisierung der Krankheit auf die Lebensqualität auswirken. Bei Menschen mit Migräne wurden diese Stigmatisierungsgefühle mit mehr Beeinträchtigungen, einer höheren Krankheitslast und einer geringeren Lebensqualität in Verbindung gebracht laut in Neurology veröffentlichten Forschungsergebnissen.

Stigmatisierung

Stigmatisierung kommt häufig vor, wenn die Krankheit für andere nicht ohne weiteres erkennbar ist, und es gibt Hinweise darauf, dass sie für Menschen mit Migräne besonders relevant sein könnte, sagte Studienautor Dr. Robert Evan Shapiro von der University of Vermont und Fellow der American Academy of Neurology.

„Dieses Stigma kann entstehen, wenn eine Person mit Migräne negative Stereotypen über die Krankheit wahrnimmt und sich dafür schämt, die Krankheit zu haben, Angst hat, von anderen stigmatisiert zu werden, oder andere negative Emotionen empfindet.“

Die Studie

Für die Studie untersuchten die Forscher 59.001 Migränepatienten mit einem Durchschnittsalter von 41 Jahren. Von allen Teilnehmern gaben 41 % an, im Durchschnitt vier oder mehr Kopfschmerztage pro Monat zu haben.

Die Teilnehmer beantworteten 12 Fragen, um zwei Arten von Stigmatisierung zu bewerten: ob sie das Gefühl hatten, dass andere die Migräne für sekundäre Vorteile nutzten, und ob sie das Gefühl hatten, dass andere die Belastung durch Migräne verharmlosten.

Die Forscher stellten fest, dass 32 % der Teilnehmer häufig oder sehr häufig von Stigmatisierung im Zusammenhang mit Migräne betroffen waren.

Migränebedingte Arbeitsunfähigkeit

Um die migränebedingte Arbeitsunfähigkeit zu bewerten, gaben die Teilnehmer die Anzahl der Tage an, an denen sie in den letzten drei Monaten bei der Arbeit, zu Hause oder bei sozialen Ereignissen gefehlt haben oder in ihrer Produktivität eingeschränkt waren.

Hohe Werte bei der migränebedingten Stigmatisierung waren mit einer mittleren bis schweren Beeinträchtigung verbunden. Drei Viertel derjenigen, die sich häufig oder sehr häufig stigmatisiert fühlten, hatten eine mittlere bis schwere Beeinträchtigung, verglichen mit 19 % derjenigen, die sich nie stigmatisiert fühlten.

Migränespezifische Lebensqualität

Die Teilnehmer nahmen auch an einem Test zur Bewertung der migränespezifischen Lebensqualität teil, bei dem die Auswirkungen der Migräne auf soziale und arbeitsbezogene Aktivitäten in den letzten vier Wochen untersucht wurden. Die Werte reichten von null bis 100, wobei höhere Werte eine höhere Lebensqualität bedeuten.

Die Forscher fanden heraus, dass diejenigen, die am stärksten von migränebedingter Stigmatisierung betroffen waren, in diesen Tests mit einem Durchschnittswert von 35 weitaus schlechter abschnitten als Personen ohne Stigmatisierungserfahrung mit einem Durchschnittswert von 69.

Die Ergebnisse blieben unverändert, nachdem die Forscher andere Faktoren berücksichtigt hatten, die sich auf die Beeinträchtigung und die Lebensqualität auswirken könnten, wie z. B. Alter, Beschäftigungsstatus, andere Erkrankungen und Häufigkeit der Migräneanfälle.

Schweregrad der Migräne

Sie fanden auch heraus, dass das Ausmaß der erlebten Stigmatisierung mit dem Schweregrad der Migräne zunahm. Personen mit 8-14 Kopfschmerztagen oder mehr als 15 monatlichen Kopfschmerztagen berichteten mit 42 % bzw. 48 % weitaus häufiger von mindestens einer Form der Stigmatisierung als Personen mit weniger als vier monatlichen Kopfschmerztagen (26 %).

„Der soziale Kontext der Migräne hat möglicherweise einen größeren Einfluss auf die Lebensqualität als die Anzahl der monatlichen Kopfschmerztage“, so Shapiro. „Es ist jedoch möglich, dass der Kontakt zu anderen Migränepatienten dazu beiträgt, migränebedingte Stigmata und Stereotypen abzubauen. Es sind weitere Studien erforderlich, um die Mechanismen zu erforschen, die das Stigma mit den gesundheitlichen Folgen verbinden“.

© Psylex.de – Quellenangabe: Neurology https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000208074

News zu Stigma Migräne

Menschen mit Migräne werden ebenso stark stigmatisiert wie Personen mit Epilepsie oder Panikstörung

03.07.2013 Menschen mit Migräne werden ebenso stark stigmatisiert wie Personen mit Epilepsie oder Panikstörung (die auch episodisch vorkommen) laut einer Studie, die beim internationalen Kopfschmerzkongress 2013 in Boston, USA, präsentiert wurde.

Robert E. Shapiro, M.D., Ph.D. von der Universität von Vermont in Burlington, USA, und Peter B. Reiner, Ph.D. von der Universität von British Columbia in Vancouver, Canada, verwendeten den Attitudes towards Mental Illness Questionnaire, um die Einstellung von 765 Personen gegenüber Migränikern zu erfassen und sie mit den Einstellungen gegenüber Epileptikern und Menschen mit Panikstörung oder Asthma zu vergleichen.

Die Forscher stellten fest, dass das Stigma gegenüber Personen mit Asthma am geringsten war. Es zeigte sich, dass das Stigma gegenüber Personen mit Migräne ähnlich groß war, wie gegenüber Menschen mit Epilepsie oder Panikstörung.

“Als ob die Schmerzen durch Migräne nicht ausreichen: Migräniker werden zu Hause und am Arbeitsplatz oft stigmatisiert”, sagte Shapiro in einer Erklärung. “Viele Leute glauben, dass die leichten und erträglichen Kopfschmerzen, die sie erfahren, das Gleiche wie Migräne sind, und sie lassen unberücksichtigt, wie stark eine Migräne die Lebensqualität jener vermindern kann, die unter diesen Attacken leiden”.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität von Vermont, Juli. 2013

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