- Defintion
- Häufige Merkmale, Symptome
- Muskelsucht verbunden mit psychischen Störungen / Problemen
- Muskeln und die Psyche
- Muskeln und das Gehirn
Defintion
Muskeldysmorphie ist ein Subtyp der Zwangsstörung körperdysmorphe Störung, wird aber oft auch zu den Essstörungen gezählt. Bei Muskeldysmorphie, die manchmal als Muskelsucht, Adonis-Komplex, Bigorexie, Megarexie oder Biggerexie bezeichnet wird, nimmt der Betroffene in seinem wahnhaften oder übertriebenen Glauben an, dass der eigene Körper zu klein, zu dünn, unzureichend muskulös oder schlank ist, obwohl in den meisten Fällen der Körperbau bereits normal oder sogar außergewöhnlich groß und muskulös ist.
Häufige Merkmale, Symptome
- perfektionistisch
- geringer Selbstwert
- Körperunzufriedenheit
- Bindungsprobleme zum Vater
Muskelsucht verbunden mit psychischen Störungen / Problemen
09.11.2018 Junge Männer, die sich zu sehr mit dem Aufbau von Muskeln beschäftigen, haben ein deutlich höheres Risiko für Depressionen, Rauschtrinken und essgestörtes Verhalten. Sie nehmen auch mit einer um 400% erhöhten Wahrscheinlichkeit legale und illegale Nahrungsergänzungsmittel und anabole Steroide ein laut einer im International Journal of Eating Disorders veröffentlichten Studie.
Die Studie zeigt auch, dass 10 Prozent der Männer eine Körperbildstörung haben. Das heißt, sie denken, dass sie zu fett sind und wollen schlanker sein. Laut der Studie hat mehr als jeder dritte junge Mann im vergangenen Jahr eine Diät gemacht. Ihre Diät hatte nichts mit Fettleibigkeit zu tun.
Bild: Lukasz Dylka
Trine Tetlie Eik-Nes von der Norwegian University for Science and Technology und Kollegen befragten 2.460 Männer im Alter von 18-32 Jahren.
Mädchen sollen dünn sein und eine schmale Taille haben. Jungen sollten breite Schultern und große Muskeln haben.
Das sind die regiden Ideale, mit denen junge Menschen heute aufwachsen. Es stellte sich heraus, dass dieses unrealistische Körperbild für Männer genauso problematisch ist wie für Frauen.
Muskeln funktionieren wie Kosmetika
Frühere Studien haben gezeigt, dass Jungen, die übergewichtig, dünn und schlaksig sind, als junge Männer das größte Risiko haben, Störungen des Körperbildes – also z.B. eine Muskeldysmorphie – zu entwickeln. Die Studie bestätigte diese Annahmen, da der Wunsch der Männer nach einem muskulösen Körper in keinem Zusammenhang mit ihrem Gewicht stand.
Laut Eik-Nes werden Muskeln zu einer Form von Kosmetik für muskelbesessene Männer. Sie bauen ihre Kraft nicht auf, um schneller Ski zu laufen, Fahrrad zu fahren, im Fußball besser zu werden oder ihre Gesundheit zu verbessern. Sie trainieren nur, um ihre Muskeln aufzubauen, ohne dass das Training etwas mit der Muskelfunktion zu tun hat. Das ist ein großer Unterschied, sagt sie. Es liegt dann eine Muskeldysmorphie vor.
Die Problematik, mit dem eigenen Körper zufrieden zu sein, ist auf allen Bildungsebenen gleich. Menschen, die hochgebildet sind, sind mit ihrem Körper nicht zufriedener als alle anderen, wie die Studie zeigt.
Warnzeichen
Dieses Streben nach Muskulosität bzw. die Muskelsucht kann ein Zeichen dafür sein, dass junge Männer ihr Leben nicht beherrschen / kontrollieren, aber so können sie dann wenigstens das Gefühl haben, dass sie das Muskeltraining beherrschen. In diesem Zusammenhang könnte man einfach ausgedrückt sagen, dass Mädchen erbrechen, während Jungen sich obsessiv mit Muskelaufbau beschäftigen, sagte Eik-Nes.
Sie betont, dass Bewegung an sich die Gesundheit fördert. Wenn das Training jedoch das Leben bestimmt, kann es problematisch sein.
Die Alarmglocken der Eltern sollten losgehen – ein Warnzeichen für Muskeldysmorphie ist, wenn ihr Sohn jeden Tag im Fitnessstudio ist, sich nur von Huhn und Brokkoli ernähren will und ständig Proteinshakes oder Nahrungsergänzungsmittel konsumiert.
Wenn es in seiner Welt nur um Training geht, sollten sich die Eltern die Zeit nehmen, mit ihrem Sohn zu sprechen – zum Beispiel, indem sie fragen, wofür er eigentlich trainiert, sagt Eik-Nes.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: International Journal of Eating Disorders (2018). DOI: 10.1002/eat.22943
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