Anorexie, Magersucht: Genetische Veranlagung

Anorexie, Magersucht, Anorexia Nervosa
Genetische Veranlagung, Gene

Psychische Störungen – Gestörtes Essverhalten

Genetischer Risikofaktor auf Chromosom 12

18.05.2017 Eine im American Journal of Psychiatry veröffentlichte Studie mehrerer internationaler Universitäten identifizierte den ersten Genort von Anorexie und zeigt, dass es auch metabolische (stoffwechselbedingte) Implikationen für diese potenziell tödliche Krankheit geben kann.

Genetische Variationen

Die bislang wohl stärkste genetische Studie zur Magersucht beinhaltete eine Genom-weite Analyse der DNS von 3.495 Personen mit Anorexia nervosa und 10.982 nicht-betroffenen Personen.

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Bild: Gerd Altmann

Wenn bestimmte genetische Variationen deutlich häufiger bei Menschen mit einer Störung vorkommen im Vergleich zu Nicht-Betroffenen, dann nimmt man an, dass diese Variationen mit der Erkrankung ‚verbunden‘ sind. Verknüpfte genetische Schwankungen können als starke Indikatoren für Regionen des menschlichen Erbgutes dienen, wo für die Störung verantwortliche Probleme beheimatet sind laut dem National Human Genome Research Institute.

Genom-weite Analyse

In der aktuellen Studie wurde ein Genom-weit signifikanter Genort für Anorexie auf dem Chromosom 12 indentifiziert, in einem Gebiet, das zuvor mit Diabetes Typ 1 und Autoimmunerkrankungen verknüpft werden konnte, schreibt die Wissenschaftlerin Cynthia Bulik vom UNC-Zentrum für Essstörungen, Karolinska Institutet.

Die Wissenschaftler berechneten auch die genetischen Korrelationen – das Ausmaß, in dem verschiedene Persönlichkeitsmerkmale und Störungen durch dieselben Gene verursacht werden, sagte Bulik.

Genetische Zusammenhänge

Magersucht korrelierte genetisch deutlich mit Neurotizismus und Schizophrenie, was die Annahme unterstütze, dass Anorexie tatsächlich eine psychiatrische Krankheit ist.

Unerwarteterweise fanden die Forscher auch starke genetische Korrelationen mit verschiedenen metabolischen Merkmalen, einschließlich des BMIs (Körpergewicht eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße) und des Insulin-Glukose-Stoffwechsels.

Diese Entdeckung wird zu weiteren Forschungsarbeiten führen, die untersuchen, wie metabolische Faktoren das Risiko für Anorexia nervosa vergrößern, sagte Bulik.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska Institutet, American Journal of Psychiatry – DOI: 10.1176/appi.ajp.2017.16121402; Mai 2017

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