Bipolare Störung: Omega-Fettsäuren

Bipolare Störung: Omega-Fettsäuren

Psychische Störungen – Affektive Störungen

Weniger Omega-3-Fettsäuren im Blut

26.11.2015 Fettsäuren sind wegen ihrer biologischen Wirkung im Gehirn von besonderem Interesse bei der Erforschung von bipolarer Störung und Depression. Studien haben gezeigt, dass die Nahrungsergänzung bei unipolarer Depression nützlich sein kann, aber die Daten bei der bipolaren affektiven Störung (BAS) sind unklar.

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Bild: Elias Shariff Falla Mardini

Eine von Erika Saunders und Kollegen durchgeführte Forschung verglich die Fettsäuren von 27 Menschen mit symptomatischer bipolarer Störung und 31 gesunden Kontrollteilnehmern.

Das Forscherteam maß das Niveau verschiedener Formen der mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega-3 und Omega-6. Es wurden auch selbstberichtete Daten zu den aufgenommenen Fettsäuren (Ernährung) und die Medikamenteneinnahme erfasst.

Freie und gebundene Eicosapentaensäure

Freie Fettsäuren sind in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, während an Proteine gebundene Fettsäuren dies nicht können. Bei den Teilnehmern mit BAS war das Verhältnis der frei zirkulierenden Omega-3-Fettsäure EPA (Eicosapentaensäure) zu gebundener EPA niedriger als bei den Kontrollteilnehmern.

„Dies bedeutet, dass die Verfügbarkeit der Omega-3-Fettsäuren im Körper bei bipolaren Teilnehmern niedriger war“, sagte Saunders, Professorin für Psychiatrie am Penn State College of Medicine.

Omega-3 Fettsäuren sind wichtige Bestandteile der Gehirnzellmembranen und spielen eine wichtige Rolle bei der Kommunikation zwischen den Zellen im Gehirn.

In der Studie stand das Verhältnis von freier zu gebundener EPA in Beziehung mit den klinischen bipolaren Symptomen – insbesondere Manie und Suizid.

Entzündungs- und Immunsystem

Fettsäuren spielen auch eine wichtige Rolle im Immunsystem und Entzündungssystem.

Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren können das Gleichgewicht bei einer Entzündung beeinflussen, was eine wichtige Rolle bei BAS spielt, sagte Saunders in der Zeitschrift Bipolar Disorders. Sie fanden jedoch keine unterschiedlichen Verhältnisse von Omega-3 zu Omega-6 Fettsäuren bei den bipolaren im Vergleich zu den Kontroll-Teilnehmern.

Es gab auch keine Unterschiede beim selbstberichteten Fettsäurekonsum zwischen bipolaren und gesunden Teilnehmern.

„Liegt es daran, weil wir nur bestimmte Nahrungsmittel in die Studie einbezogen? Oder daran, weil die Probanden sich nicht genau daran erinnern konnten, was sie gegessen hatten“, sagte Saunders.

Unterschiede bei der Metabolisierung

Eine andere von den Forschern berücksichtigte Möglichkeit ist, dass es Unterschiede bei der Verstoffwechselung der Fettsäuren bei gesunden und bipolaren Menschen gibt.

Medikamente gegen BAS sind dafür bekannt, dass sie diese Metabolisierung beeinflussen, aber es wurde kein Zusammenhang zwischen dem Fettsäureniveau oder den Verhältnissen und den selbstberichteten Medikamentengebrauch in der Studie gefunden.

Saunders untersucht gegenwärtig, ob Veränderungen bei der Nahrungsaufnahme von Fettsäuren bei bipolarer Störung nützlich sein könnten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Penn State College of Medicine, Bipolar Disorders; Nov. 2015

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