Depression und Hirntumor
Depressive Störung – Begleiterkrankungen – Ursachen
Fallbeispiel: Behandlungsresistente Depression wies auf Gehirntumor
05.01.2016 Bei einer Frau – von der angenommen wurde, dass sie unter einer behandlungsresistenten Depression leide – wurde ein Tumor im Gehirn gefunden laut einem in der Zeitschrift BMJ Case Reports veröffentlichten Fallbericht.
Kein Ansprechen auf Medikamente
Die 54-jährige Frau war 6 Monate depressiv, aber die Behandlung mit dem Antidepressivum Fluoxetin und dem Beruhigungsmittel Bromazepam (auch als angstlösendes Mittel eingesetzt) schlug nicht an und die Medikamente wurden nach 5 Monaten abgesetzt.
Anzeichen und Symptome
Sie hatte suizidale Gedanken, machte sich selbst Vorwürfe, dass sie in ihrem Job nichts leistet und verlor das Interesse an Dingen, die sie in der Vergangenheit gerne tat.
Ihre Hauptsymptome waren Apathie, Probleme mit dem Treffen von Entscheidungen, Antriebsmangel, Schlafstörungen und Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme.
Bild: Meningeom im CT (Symbol)
In ihrer Vergangenheit und ihrer Familie waren keine psychischen Störungen diagnostiziert worden, es gab jedoch sehr belastende Ereignisse.
Meningeom
Eine neurologische Untersuchung brachte keine Befunde; ein Gehirn-CT und MRT zeigten jedoch Meningiomatosis mit einem riesigen Meningeom – einer der häufigsten, meist gutartigen Hirntumoren – im linken Frontallappen.
Diese Hirnregion spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Depression bei Patienten mit Tumoren im Gehirn.
Die Patientin wurde notoperiert und erholte sich. Die depressiven Symptome verschwanden innerhalb eines Monats.
Gehirnscan bei Risiko-Patienten
Psychiatrische Symptome wie Depression, Manie, Halluzinationen, Angststörung und Anorexie können – selbst ohne neurologische Anzeichen – auf einen Hirntumor deuten, schreiben die Ärzte vom Centre Hospitalier Universitaire de Caen, die die Patientin behandelten.
Sie sagen, dass bei bestimmten Patienten Gehirnscans durchgeführt werden sollten, um die Möglichkeit eines Tumors zu identifizieren oder auszuschließen. Sie betonen aber auch, dass die routinemäßige Untersuchung von allen depressiven Patienten unrealistisch sein, weil diese psychische Störung häufig vorkommt, während Hirntumoren selten bei Patienten mit Depression vorkommen.
Sie empfehlen den Einsatz von Gehirnscans, wenn die depressiven Symptome erst ab dem Alter von 50 Jahren eingesetzt haben, wenn die Depression behandlungsresistent und der Patient apathisch ist.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Centre Hospitalier Universitaire de Caen, BMJ Case Reports; Dez. 2015
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