Migräne und Depression
Depressive Störung – Begleiterkrankungen
Junge Migräniker: Hohes Depressionsrisiko und Suizidalität
24.10.2013 In einer aktuellen Studie zeigte sich, dass jüngere Migräniker ein besonders hohes Risiko für Depression und Selbstmordgedanken haben.
Frauen mit Migräne, die jünger als 30 waren, hatten ein sechsfach höheres Risiko für Depressionen im Vergleich zu Migränikern, die 65 Jahre oder älter waren, sagte die Leiterin der Studie Esme Fuller-Thomson von der Universität Toronto. Unverheiratete Personen und Migräneleidende, die Schwierigkeiten mit ihren täglichen Aktivitäten hatten, zeigten ebenfalls eine hohe Wahrscheinlichkeit für Depressionen.
Die Prävalenz von Depression unter Migränikern war insgesammt etwa doppelt so hoch, verglichen mit Menschen, die nicht diese Kopfschmerzen hatten (Männer: 8,4% vs. 3,4%; Frauen 12,4% vs. 5,7%).
Die Forscher analysierten Daten von 67.000 Kanadiern einer repräsentativen Stichprobe; wobei etwas mehr als 6.000 Befragte über eine Migränediagnose berichteten. Das Auftreten dieser Kopfschmerzform lag auch in dieser Studie viel höher bei Frauen als bei Männern (14,29% vs. 6,25%).
Migräne und Suizidgedanken
Die Studie untersuchte auch die Beziehung zwischen Migräne und Suizidgedanken. Es stellte sich heraus, dass sowohl Männer als auch Frauen mit Migräne viel häufiger „jemals ernsthaft über Selbstmord nachgedacht oder konkret die Möglichkeit in Erwägung gezogen hatten, sich das Leben zu nehmen“, als jene ohne Migräne (Männer: 15,6% vs. 7,9%; Frauen: 17,6% vs. 9,1%) . Minderjährige MigränikerInnen zeigten ein vierfach höheres Suizidrisiko als jene, die älter als 64 waren.
Die Autoren sind sich nicht sicher über die Ursachen, vermuten aber dass jüngeren Migränikern die Coping-Mechanismen fehlen, um die Schmerzen und die Auswirkungen auf ihr Leben zu minimieren.
Quelle: Universität Toronto/Hindawi Publishing Corporation, Okt. 2013
Angstzustände und Depressivität stehen mit Migräne in Verbindung
18.10.2017 In einer Studie mit 588 Patienten, die in einer ambulanten Kopfschmerzklinik behandelt wurden, berichteten Teilnehmer mit Symptomen von Angst und Depression häufiger über Migräne.
Bild: Gerd Altmann
In der Kopfschmerzstudie wurde außerdem festgestellt, dass eine schlechte Schlafqualität ein unabhängiger Prädiktor für schwerere Depressions- und Angstsymptome ist.
Die Forscher der Studie stellten fest, dass sich Faktoren wie emotionale Belastung und Kopfschmerzhäufigkeit durch einen gemeinsamen pathophysiologischen Mechanismus beeinflussen können. So haben emotionale Reaktionen beispielsweise das Potenzial, die Schmerzwahrnehmung und -modulation durch bestimmte Signalwege zu verändern.
Die Gesamtwerte des Beck-Depressions-Inventars (BDI) waren bei Patienten mit
- chronischen Migräneerkrankungen am höchsten (Mittelwert ± SD: 13,2 ± 8,5),
- gefolgt von Patienten mit hoher Frequenz (12,1 ± 8,5) und
- mittlerer Frequenz (10,6 ± 8,0),
- niedriger Auftretensrate (9,1 ± 7,1) und
- der niedrigsten Häufigkeit (6,6 ± 5,9) bei Nicht-Migränikern.
Die BDI- und HADS (Hospital Anxiety and Depression Scale) Scores waren unabhängig verbunden mit hochfrequenter episodischer und chronischer Migränehäufigkeit und schlechter Schlafqualität.
Die Beziehung zwischen BDI-Score und Migränefrequenz war sowohl bei Migräne mit Aura (p = .001) als auch bei Migräne ohne Aura (p =.029) vorhanden.
Diese Entdeckungen legen möglicherweise nahe, dass eine adäquate medizinische Behandlung zur Reduktion der Migräneauftretenshäufigkeit auch das Risiko für Depression und Angstzustände bei Migränepatienten verringern kann, sagte Studienautor Dr. Fu-Chi Yang vom Fachbereich Neurologie des Tri-Service General Hospital im Fachblatt Headache.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Headache – DOI: 10.1111/head.13215; Okt. 2017
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