Psychose durch Marihuana, Cannabis?

Cannabis – Hasch u. Marihuana Psychosen auslösend?

Der Konsum von Cannabis (Hasch und Marihuana) soll sich innerhalb von 10 Jahren um 70% erhöht haben. Die Zahl der Hilfesuchenden aus dem Drogenmilieu, die sich an Drogeneinrichtungen wenden, ist gar um 750 % gestiegen.

Nun werden erstmalig Fälle festgehalten, in denen schwere Psychosen wie Schizophrenie mit dem Konsum von Cannabis in Verbindung gebracht werden konnten. Diese Zusammenhänge konnten bisher aber nicht erhärtet werden.

Ein internationales Forscherteam unter der Führung von Richie Poulton von der neuseeländischen University of Otago in Dunedin will ein Gen entdeckt haben, das für die Auslösung schwerer psychischer Krankheiten wie Psychosen verantwortlich sein soll. Die These der Forscher: Personen, die eine bestimmte Konstellation dieses Gens besitzen und in ihrer Jugend Cannabis, in Form von Haschisch oder Marihuana, konsumiert haben, sollen eine 11-fach höhere Wahrscheinlichkeit haben, an einer Psychose zu erkranken. Also in etwa das gleiche Risiko das Raucher haben, an Lungenkrebs zu erkranken, die eine Schachtel täglich rauchen.

Das Forscherteam benutzte Daten von über 1000 Menschen, die von ihrer Geburt bis ins junge Erwachsenenalter beobachtet worden waren. In dieser Untersuchung war der Cannabis-Konsum der Personen im Alter von 13, 15 und 18 Jahren festgehalten worden. Dann wurden sie auf das Vorliegen des sogenannten Comt-Gens (Catechol-O-Methyltransferase-Gen) getestet und bis zum Alter von 26 psychische Störungen / Krankheiten festgehalten.

Richie Poulton: „Unsere Untersuchung erklärt, warum der Konsum von Cannabis bei bestimmten Personen gravierende Folgen hat, während die meisten Konsumenten keine derartigen Schäden davontragen. Wir hatten dafür bereits genetische Ursachen vermutet, aber bis zu den nun vorliegenden Ergebnissen war kein Gen identifiziert worden.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Quelle: British Medical Journal 2005

Psychose-Risiko für kiffende Jugendliche hoch

Cannabis-Konsum unter Jugendlichen ist mit einem gesteigerten Risiko von späteren psychotischen Symptomen verbunden; anhaltender Cannabis-Konsum steigert das Risiko für anhaltende Psychosen, entsprechend einer online am 1. März in BMJ herausgegebenen Studie.

Cannabis im Jugendalter erhöht Psychose-Risiko

In einer populationsbasierten Kohortenstudie beurteilten Rebecca Kuepper, vom Maastricht University Medical Center in den Niederlanden, und Kollegen 1.923 Personen der allgemeinen Bevölkerung im Alter von 14 bis 24 Jahre am Ausgangsniveau, um festzustelllen, ob der Konsum von Cannabis im Jugendalter das Risiko für psychotische Ergebnisse erhöht.

Sogar nach dem Ausschalten der Faktoren, Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status, Verwendung von anderen Drogen und andere psychiatrische Diagnosen, stellten die Forscher fest, dass Cannabis-Konsum das Risiko für spätere psychotische Symptome beinahe verdoppelte. Außerdem erhöhte die Weiterbenutzung des Cannabis über die Studienperiode hinaus, unter jenen mit Cannabis-Konsum am Anfang der Studie, das Risiko von anhaltenden psychotischen Symptomen.

Weniger psychotische Symptome nach Aufhören

„Kuepper und Kollegen zeigten, dass Personen, die von neuen psychotischen Symptomen berichteten, und die darauf bestanden, Cannabis weiter zu konsumieren, zwischen den zweiten und vierten Nachtestungen, über mehr anhaltende psychotische Symptome berichteten als jene, die aufhörten Cannabis zu verwenden.
Quelle: BMJ, März 2011

Cannabiskonsumenten haben bis zu fünfmal höheres Psychose-Risiko

05.03.2015 Eine britische Studie zeigt, dass das Psychoserisiko für regelmäßige Konsumenten von Cannabis um 500% größer ist, was einen weiteren Hinweis auf die Verbindung zwischen Marihuana und psychischen Störungen liefert.

Die sechsjährige Studie untersuchte 780 Menschen im südlichen London. 410 wurden wegen psychischen Erkrankungen einschließlich Schizophrenie und bipolarer Störung behandelt; 370 waren gesunde Kontrollteilnehmer.

Skunk

Die Autorin der Studie Marta Di Forti vom Institut für Psychiatrie, Psychologie und Neurobiologie am King’s College London warnte vor der wachsenden Verbreitung von ‚Skunk‘, einer besonders starken Form von Cannabis.

Verglichen mit Personen, die nie Cannabis versucht hatten, zeigten Konsumenten von Skunk-Cannabis eine dreifache Zunahme beim Psychoserisiko“, sagte sie. Wird es täglich eingesetzt, steigt das Risiko auf das Fünffache.

Die Forscher sagten in der Zeitschrift The Lancet: Um das Risiko besser einschätzen zu können, sollten Ärzte nicht nur nach dem Konsum von Drogen fragen, sondern auch wie häufig sie konsumiert werden.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: King’s College London, The Lancet; März 2015

Cannabis steigert ‚Rauschen‘ im Gehirn

04.12.2015 Mehrere Studien haben gezeigt, dass die primär aktive Substanz von Cannabis – das Delta-9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC oder Delta-9-THC) – zu vorübergehenden Psychose-ähnlichen Wirkungen bei gesunden Konsumenten führen kann. Die ähneln denen, die bei Schizophrenie beobachtet werden. Die diesen Effekten zugrundeliegenden Mechanismen sind aber noch unklar.

Neuronal noise

Ein neue Studie der Yale School of Medicine berichtet, dass Delta-9-THC die zufällige neuronale Aktivität – auch als ’neuronal noise‘ (spontane Aktivität und Signaltransmission in Nervenzellen, kurz Spontanaktivität) im Gehirn gesunder Teilnehmer verstärkte. Die Befunde legen nahe, dass dieses gesteigerte neuronale Rauschen eine Rolle bei den psychoseähnlichen Effekten des Cannabis spielt.

Psychose-ähnliche Effekte

Bei Dosen, die etwa der Hälfte oder eines Joints entsprechen, zog Δ9-THC bereits Psychose-ähnliche Wirkungen nach sich und erhöhte den ’neural noise‘ bei den Teilnehmern, erklärte Studienautor Dr. Deepak Cyril D’Souza, Professor für Psychiatrie.

Die dosisabhängige und starke positive Beziehung zwischen diesen zwei Befunden zeigen, dass die Psychose-artigen Effekte des Cannabis mit den neuronalen Geräuschen verbunden sein könnten, die die normale Informationsverarbeitung des Gehirns stören, fügte Koautor Dr. Jose Cortes-Briones in der Zeitschrift Biological Psychiatry hinzu.

Die Forscher untersuchten die Wirkungen von Tetrahydrocannabinol auf die elektrische Gehirnaktivität bei 24 menschlichen Probanden, die an einer Dreitagesstudie teilnahmen. Währenddessen erhielten sie intravenös 2 Dosen Delta-9-THC oder ein Placebo in einer randomisierten Doppelblind-Studie mit (aus)balanciertem Crossover-Design.

Wenn die Ergebnisse bestätigt werden, könnte die Verbindung zwischen ’neural noise‘ und Psychose die biologischen Grundlagen einiger der mit Schizophrenie verbundenen Symptome näher erklären.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Yale School of Medicine, Biological Psychiatry; Nov. 2015

Marihuana konsumierende psychotische Patienten sind häufiger im Krankenhaus

09.03.2016 Forscher des King’s College London haben in einer Studie mit 2.026 Personen – die wegen ihrer ersten Psychose behandelt worden waren – herausgefunden, dass der Konsum von Cannabisprodukten bei diesen Menschen mit einer um 50% erhöhten Wahrscheinlichkeit für Krankenhauseinweisungen – einschließlich Zwangsunterbringungen – sowie längeren stationären Aufenthalten verbunden war.

Der Konsum von Marihuana stand auch mit einer höheren Anzahl von Rezepten für verschiedene Neuroleptika im Zusammenhang. Diese Ergebnisse legen nahe, dass dies zum Therapieversagen beitragen könnte, sagen die Forscher in der Zeitschrift BMJ Open.

Einfluss auf Rückfallrisiko

Cannabiskonsum konnte bereits in früheren Studien mit einem erhöhten Risiko für psychotische Episoden in Verbindung gebracht werden, vor allem, wenn es in den Teenager-Jahren verwendet wurde. Aber es ist nicht klar, ob es auch einen Einfluss auf das Rezidivrisiko bei Patienten mit langfristigen Psychosen hat.

Laut den medizinischen Aufzeichnungen konsumierten fast die Hälfte (46,3%) der Personen innerhalb eines Monats nach Beginn der Behandlung Cannabis. Die Verwendung war besonders hoch bei alleinstehenden Männern im Alter zwischen 16 und 25.

Krankenhauseinweisungen, Zwangsunterbringungen

Der Konsum war mit einem Anstieg um 50% bei der Häufigkeit der Krankenhauseinweisungen verbunden – mit durchschnittlich 1,8 Einweisungen bis zu fünf Jahre nach dem ersten Besuch – im Vergleich zu Nicht-Nutzern mit durchschnittlich 1,2 Einweisungen im gleichen Zeitraum.

Und es war mit einer Erhöhung des Risikos für Zwangsunterbringungen im Krankenhaus verbunden: 45% derjenigen, die Cannabis konsumierten im Vergleich zu 34%, die dies nicht taten.

Auch ging der Konsum mit einem deutlich längeren Krankenhausaufenthalt einher; vor allem nachdem zwei Jahre der Beobachtungszeit verstrichen waren. Die Aufenthaltsdauer stieg schrittweise von durchschnittlich 21 zusätzlichen Tagen innerhalb von drei Jahren bis auf 35 zusätzliche Tage innerhalb von fünf Jahren unter den Cannabiskonsumenten.

Einsatz von Neuroleptika, insb. Clozapin

Darüber hinaus war Cannabiskonsum mit einer größeren Wahrscheinlichkeit verbunden, mit dem Medikament Clozapin behandelt zu werden – ein Antipsychotikum, das bei schwer zu behandelnder Schizophrenie eingesetzt wird – und mit mehr Verschreibungen (bis zu 11) für verschiedene andere Antipsychotika.

Die Daten der elektronischen Aufzeichnungen zeigten aber nicht, ob die Anzahl der verschiedenen Verschreibungen durch ein schlechteres Ansprechen auf die Medikamente, schlechte Komplianz (Therapietreue), unangenehme Nebenwirkungen, oder Aufnahme ins Krankenhaus nach einem Rückfall zustande kamen, sagten die Forscher.

Aber viele verschiedene Neuroleptika-Verschreibungen weisen oftmals auf ein Versagen der Therapie, und deuten auf einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und einem erhöhten Risiko für Krankenhausaufnahme verbunden mit Therapieversagen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: King’s College London, BMJ Open; März 2016

Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Konsum und Rückfall-Risiko entdeckt

30.09.2016 Der Konsum von Marihuana kann das Risiko für einen Psychose-Rückfall erhöhen laut einer in JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie des King’s College London.

Die Forscher beobachteten (für mind. 2 Jahre) 220 Patienten (90 Frauen und 130 Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren), die zum ersten Mal mit einer Psychose diagnostiziert wurden.


Bild: Gerd Altmann

Es zeigte sich, dass das Risiko für einen Rückfall für die Patienten um 13 Prozent höher in Phasen war, in denen sie Cannabis konsumierten im Vergleich zu Phasen, in denen sie es nicht konsumierten.

Auch bei Veränderungen des Konsum-Musters erhöhte sich das Risiko: Die Gefahr für einen Psychose-Rückfall stieg, wenn mehr Marihuana konsumiert wurde. Das legt eher nahe, dass Cannabis-Konsum die Gefahr eines Wiederauftretens psychotischer Zustände erhöht – als andersherum, sagten die Forscher.

Studienautor Dr. Sagnik Bhattacharyya sagte: Die Befunde würden darauf deuten, dass der Konsum dieser Droge auf eine Erhöhung des Psychoserisikos deutet, wobei alternative Erklärungen – Störfaktoren wie der Konsum anderer illegaler Drogen, Antipsychotika-Adhärenz, genetische oder prämorbide Umgebung – ausgeschlossen wurden.

Eine Reduktion des Cannabis-Konsums bei psychotischen Patienten kann also als hilfreich erachtet werden, wenn eine komplette Abstinenz nicht realistisch ist, sagte er.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry, King’s College London – doi:10.1001/jamapsychiatry.2016.2427; Sept. 2016

Cannabiskonsum: Psychoserisiko ist relativ gering

21.04.2017 Eine in der Zeitschrift Addiction veröffentlichte Überprüfung mehrerer Studien zeigt, dass das Risiko für eine Psychose relativ klein ist, wenn man Cannabis bzw. Marihuana konsumiert.

Allerdings zeigt die Forschungsarbeit auch ein erhöhtes Risiko für die Verschlimmerung der Symptome einer bestehenden Schizophrenie durch den Konsum von Cannabis.

Risiko in Gesamtbevölkerung gering

Mehr als zwei Millionen Menschen in England und Wales konsumierten Marihuana in den letzten 12 Monaten, aber die jüngste Forschungsarbeit zeigt, dass das Verbieten der Droge nur einen geringen Einfluss auf die psychische Verfassung haben würde.

Um gerade mal einen Fall von Psychose zu verhindern, würden mehr als 20.000 Menschen aufhören müssen, Marihuana zu konsumieren, zeigte eine vorherige Studie der Universität Bristol.

Marihuana Blatt

Das Risiko für eine Psychose ist in der Gesamtbevölkerung relativ gering, und diejenigen, die für eine schwere psychische Erkrankung anfällig sind, sind relativ wenige, schreiben die Wissenschaftler. Weitere Überprüfungen sind aber notwendig, um eine volle Risikobewertung durchzuführen, sagen sie.

Ian Hamilton von der Universität York sagte: Die Verbindung zwischen Marihuana und Psychosen ist ein anhaltendes Forschungsthema gewesen, seitdem das Rauschgift in den 1960er Jahren populär wurde.

Hoch- und niedrigpotentes Cannabis

Die meisten vielbeachteten Studien, zu denen die Forscher Zugang hatten, sind aus einer Zeit, als das Marihuana noch eine niedrige Potenz hatte, aber heute sei häufiger eine hohe Stärke anzutreffen.

Hochpotentes Cannabis enthält weniger der Chemikalie, von der man annimmt, sie schütze gegen negative Nebenwirkungen, wie Psychose, und ein höheres Niveau einer Chemikalie, die Psychosen auslösen kann.

In dieser neuen Studie schauten die Psychologen sowohl auf niederpotentes als auch auf hochpotentes Cannabis, aber es ist klar, dass sie mehr Belege aus Untersuchungen benötigen, in denen die Droge in hochpotenter Form vorlag, um diese Verbindung bei heutigen Konsumenten zu untersuchen, sagte Hamilton.

Trotzdem zeigte die Untersuchung klar: Je höher die Potenz des Cannabis, desto höher war das Risiko für die Entwicklung von psychischen Problemen, auch wenn diese insgesamt relativ selten sind. Für diejenigen, die bereits eine Schizophrenie hatten, verschlimmerten sich die Symptome.

Kombination mit Tabak

Die größte Gefahr für die Gesundheit besteht jedoch für die Marihuana-Konsumenten, die das Rauschgift mit Tabak kombinieren.

Dies exponiert junge Leute insbesondere gegenüber der Tabakabhängigkeit in einem frühen Alter, wodurch die Risiken für Krebs, Infektionen und andere Gesundheitsprobleme sich erhöhen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität York, Addiction – DOI: 10.1111/add.13826; April 2017

Risiko für psychotische Erfahrungen bei Cannabiskonsum im Jugendalter erhöht

20.01.2018 Das Risiko für psychotische Erfahrungen wird durch Cannabiskonsum im Jugendalter deutlich erhöht laut einer im Fachblatt JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie.

Dr. Hannah J. Jones von der Universität Bristol und Kollegen nutzten Daten aus der Avon Longitudinal Study of Parents and Children, um die Beziehung zwischen Zigaretten- und Marihuanakonsum und vorhergehenden und nachfolgenden psychotischen Erfahrungen zu untersuchen.

Zigaretten- und Marihuanakonsum

Die längerfristigen Zusammenhänge mit psychotischen Erfahrungen im Alter von 18 Jahren wurden für 5.300 Teilnehmer mit mindestens drei Messungen des Zigaretten- und Cannabiskonsums im Alter von 14 bis 19 Jahren untersucht.

Die Forscher fanden starke Hinweise darauf, dass – vor der Anpassung an eine Reihe potenzieller Störfaktoren –

  • der früh einsetzende Zigarettenkonsum,
  • der früh einsetzende und
  • der spät einsetzende Cannabiskonsum

mit vermehrten psychotischen Erfahrungen verbunden waren, verglichen mit Teilnehmern, die keine dieser Substanzen konsumierten.

Die Verknüpfung mit früh einsetzendem Tabakkonsum wurde durch die Berücksichtigung der Störfaktoren substanziell abgeschwächt:
nicht angepasstes Quotenverhältnis 3,03; angepasste Odds Ratio (OR) 1,78.

Für den Cannabiskonsum zu Beginn und den Cannabiskonsum zu einem späteren Zeitpunkt blieben die Korrelationen beständig (angepasste OR: 3,7 bzw. 2,97 – d.h. das Risiko für psychotische Erfahrungen lag um 370% bzw. 297% höher als bei den Nicht-Konsumenten).

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Personen, die während der Pubertät Marihuana oder Zigaretten konsumieren, ein erhöhtes Risiko für spätere psychotische Erfahrungen haben, während die epidemiologischen Belege wesentlich robuster für den Cannabiskonsum sind als für den Tabakkonsum, schreiben die Autoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Bristol; JAMA Psychiatry – doi:10.1001/jamapsychiatry.2017.4271; Jan. 2018

Zusammenhang mit Psychosesymptomen in der Adoleszenz

19.06.2018 Cannabiskonsum ist mit Psychosesymptomen während der Adoleszenz verbunden laut einer in JAMA Psychiatry veröffentlichten Forschung.

Josiane Bourque von der Universität Montreal und Kollegen untersuchten jährlich die Verbindungen zwischen Marihuanakonsum und Psychosesymptomen über vier Jahre bei 3.720 Jugendlichen, die vertrauliche jährliche Umfragen im Alter von 13 bis 16 Jahren durchführten.

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Bild: Getrocknete, weibliche Blüten – Jamaikanisches Ganja

Ein mehrstufiger Ansatz wurde verwendet, um auf persönliche Veränderungen zu testen, die Aufschluss darüber geben, inwieweit ein erhöhter Cannabiskonsum einem Anstieg der psychotischen Symptome vorausgeht und umgekehrt.

Zu den Teilnehmern gehörten 3.720 Jugendliche aus 31 Schulen im Großraum Montreal, die eine jährliche webbasierte Umfrage im Alter von 13 bis 16 Jahren durchführten, in der sie gebeten wurden, den Mariahuanaverbrauch des vergangenen Jahres – bewertet mit einer 6-Punkte-Skala, wobei 0 nie und 5 jeden Tag angezeigt wurden – und Psychosesymptome zu berichten, die mit dem Psychotic-Like-Symptom-Screener für Jugendliche bewertet wurden.

Forschungsresultate

Die Forschungsergebnisse zeigten einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des Marihuanakonsums und erhöhtem Auftreten von Psychosesymptomen auf individueller Ebene unter den kanadischen Teenagern.

Die Analyse des Transaktionsmodells zeigte statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen Cannabiskonsum und Psychosesymptomen zu jedem Zeitpunkt – die ein Jahr später berichtet wurden – während und über die zufälligen Abschnitte des Cannabiskonsums und Psychosesymptome hinaus, die Unterschiede zwischen den Personen aufwiesen.

Außerdem konsumierten Teilnehmer mit Symptomen einer Psychose im Alter von 15 Jahren wahrscheinlicher im Alter von 16 Jahren Marihuana-Produkte.

Die Autoren fanden auch heraus, dass alle autoregressiven Verbindungen und zeitlichen Korrelationen bei Jugendlichen im Alter von 14, 15 und 16 Jahren statistisch deutlich waren.

Risiko für psychiatrische Erkrankungen

In Anbetracht der Tatsache, dass Psychosesymptome mit einem Risiko für Psychosen und nicht-psychotischen psychischen Störungen verbunden sind, unterstreichen diese Ergebnisse die Notwendigkeit einer gezielten Prävention des Cannabiskonsums, schreiben die Psychiater.

Die Förderung evidenzbasierter Interventionen und Maßnahmen, die den Zugang zu und die Nachfrage nach Marihuana unter Heranwachsenden verringern, könnte zu einer bevölkerungsbezogenen Verringerung des Risikos für schwere psychiatrische Erkrankungen führen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry – doi:10.1001/jamapsychiatry.2018.1330

Deutliche Verknüpfung zwischen hochpotentem THC-Pot und Psychose-Symptomatik

20.03.2019 Hochpotentes Cannabis, besonders wenn es täglich konsumiert wird, ist deutlich mit dem Risiko der Entwicklung psychotischer Störungen wie Schizophrenie und Paranoia verbunden laut einer in The Lancet publizierten Forschungsarbeit.

Die Forscher verglichen Personen (18-64 Jahre alt), die zwischen 2010 und 2015 eine erste psychotische Episode erlebten (901 Fälle), mit 1.237 gesunden Erwachsenen, um die mit einer Psychose verbundenen Risikofaktoren herauszufiltern. Die Daten zu den Personen mit den psychotischen Erlebnissen wurden an 11 Standorten in Europa und Brasilien von psychiatrischen Diensten erfasst.

Alle Teilnehmer gaben Auskunft darüber, wie häufig sie über einen Zeitraum von Jahren Marihuana und andere Drogen konsumiert hatten. Die Wissenschaftler klassifizierten auch die Wirksamkeit des konsumierten Cannabis entweder als „hoch“ (über 10 Prozent THC) oder „niedrig“ (unter 10 Prozent THC).

THC-Werte und Häufigkeit

An einigen Orten lagen die THC-Werte bei 20 Prozent oder höher, wie sie feststellten.

Fast 30 Prozent der Patienten, die eine erste Psychoseepisode erlebt hatten, waren tägliche Cannabiskonsumenten, verglichen mit weniger als sieben Prozent der Patienten in der Kontrollgruppe.

Stark erhöhtes Risiko bei hochpotentem Marihuana

Bei Hochpotenz-Pot lagen die entsprechenden Werte bei 37 bzw. 19 Prozent.

Unter Berücksichtigung sozialer Faktoren und anderen Drogenkonsum stellten die Forscher um Marta Di Forti vom King’s College London fest, dass tägliche Cannabiskonsumenten dreimal häufiger eine erste Psychose erlitten als Menschen, die nie die Droge konsumiert hatten.

Für den täglichen Konsum von hochwirksamen Cannabis erhöhte sich dies auf das Fünffache.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: The Lancet – https://dx.doi.org/10.1016/S2215-0366(19)30048-3

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Beiträge zu “Psychose durch Marihuana, Cannabis?”

  1. Der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und einem erhöhten Psychoserisiko wird mittlerweile ausgiebiger Erforscht. Dass die Anzahl an Psychosen unter THC-Konsumenten ansteigt, ist bekannt.

    Einen Zusammenhang, den kaum jemand betrachtet, wird dabei leider immer außer Acht gelassen:
    Es gibt 2 Wirkstoffe in der Cannabis-Pflanze, die jetzt von Bedeutung sind:
    THC – Der Stoff, der ‚High‘ macht und
    CBD – der ‚harmlose‘ Bruder, der jetzt grade groß Einzug in die Naturmedizin erhält und nicht psychoaktiv ist.
    Die beiden werden getrennt voneinander betrachtet und genau dort liegt der Fehler!

    THC und CBD sind natürliche Gegenspieler, die die Wirkung der Cannabispflanze ursprünglich ausbalanciert haben. CBD ist ein natürliches Antipsychotikum, das der psychoaktiven Wirkung des THCs immer entgegeng gewirkt hat.

    Da Cannabis immer beliebter wird, wurde versucht, das Produkt ansprechender zu machen. Wie immer im Kapitalismus wurde versucht, wettbewerb zu betreiben.
    Die Konsumenten wollten high werden – je higher desto besser – daher wurden Pflanzen gezüchtet, deren THC-Gehalt immer höher wurde. Mittlerweile gibt es Pflanzen mit einem THC-Ghealt von 30% – das ist fast 4 Mal so viel wie früher. Da Cannabis als Pflanze illegal ist, war legitime Forschung in dem Bereich nie möglich. So wurde der THC-Gehalt immer höher gezüchtet & die Konsumenten waren beglückt mit dem starken Endprodukt. Irgendwann fiel dann auf, dass sich Psychosen unter THC-Konsumenten häuften.

    Für die, die aufgepasst haben, dürfte das jetzt auch garnicht mehr überraschend sein. Das natürlich Antipsychotikum wurde nämlich völllig vernachlässigt. Während THC-Werte sich um die 30% bewegen, liegen die CBD-Werte immer noch bei den ursprünglichen Werten. Da der CBD-Gehalt für die Wirkung und somit den Konsumenten nicht relevant ist, wurde dieser einfach so gelassen, wie in der Ursprugspflanze vorgefunden. Somit ist er viel zu niedrig um der psychoaktiven Wirkung des THCs entgegen zu wirken.

    Cannabis wie es derzeit verkauft wird, mag psychosefördernd sein.
    Würde jedoch ein ausbalanciertes Produkt auf den Markt kommen, könnte dieses Risiko auf natürliche Weise eliminiert werden.
    Dazu wäre nur eine Entkriminalisierung von Cannabis von Nöten, damit reliable Forschung betrieben werden kann.

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


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