Folgen von Marihuana/Cannabis-Konsum

Marihuana-Konsum hat keine psychischen und körperlichen Erkrankungen zur Folge

– jedenfalls nicht im Verlauf einer 22-jährigen Langzeitstudie.

05.08.2015 Chronischer Marihuana-Konsum bei Jugendlichen scheint nicht mit späteren körperlichen oder psychischen Gesundheitsproblemen wie Depression, psychotischen Symptomen, Asthma oder Lungenkrebs verbunden zu sein laut einer von der American Psychological Association veröffentlichten Studie.

Forscher der University of Pittsburgh und der Rutgers University erfassten und analysierten die Daten von 408 Männern zwischen dem 14. und dem 36. Lebensjahr.

Überraschende Befunde

„Was wir fanden, war etwas überraschend“, sagte Studienautor Jordan Bechtold in der Zeitschrift Psychology of Addictive Behaviors.

Die Teilnehmer wurden in vier Gruppen auf der Grundlage ihres berichteten Marihuana-Konsums unterteilt:

  • Wenig oder Nicht-Nutzer (46 Prozent);
  • früh chronische Konsumenten (22 Prozent);
  • Teilnehmer, die nur während der Adoleszenz Marihuana rauchten (11 Prozent); und
  • diejenigen, die in späterer Jugend mit Marihuana anfingen.

Die frühen chronischen Nutzer berichteten über einen wesentlich höheren Marihuana-Konsum, der rasch im Teenageralter auf einen Spitzenwert von mehr als 200 Tage pro Jahr im Durchschnitt anstieg, bis sie 22 Jahre alt waren. Ihr Marihuana-Konsum ging dann etwas zurück, als sie älter wurden.

Es gab keine Unterschiede bei psychischen und physischen gesundheitlichen Folgen zwischen den Gruppen unabhängig von Menge oder Häufigkeit des Marihuana-Konsums während des Jugendalters.

Keine Unterstützung früherer Studien

Die Forscher hatten aufgrund früherer Studien eine Verbindung zwischen Cannabis-Konsum im Jugendalter und der späteren Entwicklung von psychotischen Symptomen (Wahnvorstellungen, Halluzinationen usw.), Krebs, Asthma oder Atemproblemen erwartet – aber sie fanden keinen Zusammenhang.

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Die Studie fand auch keine Verbindung zu Depression, Angst, Allergien, Kopfschmerzen oder zu hohem Blutdruck, wobei diese Studie eine von wenigen ist, die die langfristigen Gesundheitsauswirkungen von Marihuana über mehr als zwei Jahrzehnte von hunderten Teilnehmern verfolgt hat, sagte Bechtold.

Die Teilnehmer waren zu 54% Schwarze, 42% weiß und 4% andere Rassen oder Ethnizitäten. Es gab keine Unterschiede bei den Befunden basierend auf Rasse oder Ethnizität.

Die Forscher kontrollierten auch auf andere Faktoren, die die Befunde hätten beeinflussen können: Zigarettenrauchen, verbotene Drogen und den Zugang der Teilnehmer zu einer Krankenversicherung. Da die Studie nur Männer enthielt, gab es keine Befunde oder Schlüsse zu Frauen.

„Unser Anliegen war, die Debatte über die Legalisierung von Marihuana mit weiteren Informationen zu unterfüttern, aber es ist eine sehr komplizierte Angelegenheit, und eine Studie sollte nicht isoliert betrachtet werden“, sagte Bechtold.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Pittsburgh, Rutgers University, American Psychological Association; August 2015

Marihuanarauchen kann frühe Pubertät verursachen und Wachstum hemmen

21.05.2015 Männliche Jugendliche, die Marihuana rauchen, gehen früher durch die Pubertät, aber das Wachstum wird gehemmt laut einer auf dem European Congress of Endocrinology in Dublin vorgestellten Studie.

Die Befunde führen zu einem besseren Verständnis der Gefahren von Drogenmissbrauch für Wachstum und Entwicklung von Kindern.

Wissenschaftler der Agriculture University Rawalpindi in Pakistan untersuchten das Niveau bestimmter Wachstumgshormone im Blut von 220 nichtrauchenden und 217 marihuanaabhängigen Jungen.

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Testosteron und luteinisierendes Hormon

Die Spiegel der pubertätsgebundenen Hormone wie Testosteron und luteinisierendes Hormon (LH) waren bei den Marihuanarauchern erhöht. Der Wachstumshormon-Spiegel in dieser Gruppe war dagegen verringert.
Nichtrauchende Jungen waren durchschnittlich 4 kg schwerer und 11,68 cm größer im Alter von 20 Jahren als die Marihuanaraucher.

Cortisol

Das Forscherteam um Dr. Syed Shakeel Raza Rizvi sah sich auch bei 10 Jungen die Wirkung des Marihuanarauchens auf das Stresshormon Cortisol an. Sie stellten fest, dass Marihuanaraucher ein deutlich höheres Cortisolniveau als Nichtraucher hatten. Dr. Rizvi nimmt an, dass der Marihuanakonsum eine Stressreaktion provozieren kann, und so den Beginn der Pubertät stimuliert, aber die Wachstumsrate unterdrückt.

Marihuana ist die am häufigsten benutzte verbotene Droge in Europa. Der letzte Bericht der European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) ergab, dass der Marihuanakonsum am verbreitesten bei Personen im Alter zwischen 15 und 24 Jahr ist. Männer rauchen deutlich mehr und häufiger als Frauen.

Es besteht ein Zusammenhang zwischen einer frühen Pubertät und einem früheren Beginn des Trinkens und Rauchens. Auch zeigen früh Gereifte einen stärkeren Drogenmissbrauch, weil sie mit einer geringeren emotionalen Reife diese risikoreiche Periode betreten, erklärte Dr. Rizvi.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Agriculture University Rawalpindi, European Society of Endocrinology; Mai 2015

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