Psychose: Tau-Protein

Psychose: Tau-Protein

Psychische Erkrankungen / Störungen

Erhöhte Tau-Protein-Werte bei Heranwachsenden mit früher Psychose entdeckt

31.10.2016 Eine auf dem diesjährigen Meeting der International Early Psychosis Association in Milan vorgestellte Studie des Karolinska Institutet zeigt, dass das Vorkommen eines bestimmten mit Alzheimer-verbundenen Typs des Tau-Proteins bei Patienten im Alter von 18 Jahren und darunter, die von einem frühen Beginn einer Psychose betroffen sind, erhöht ist.

Psychosen mit frühem Beginn – einschließlich früh beginnende Schizophrenie und affektive nicht-schizophrene psychotische Störungen – sind verheerende psychische Erkrankungen mit einem Anfall-Alter vor dem 18. Lebensjahr und unbekannter Ursache.

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Bild: Gerd Altmann

Neurodegeneration?

Frühere Studien konnten zeigen, dass bei der Entwicklung dieser Erkrankungen die Betroffenen einen schweren Verlust an neurokognitiven Funktionen, wie Aufmerksamkeit, Exekutivfunktionen, Koordinierung der Gedanken und des Arbeitsgedächtnis (s.a. Arbeitsgedächtnis und Psychose) erleiden. Forscher legten deshalb auch nahe, dass dies Neurodegeneration anzeigen könnte.

Bei neurodegenerativen Störungen wie Alzheimer-Krankheit ist der Verfall mit einem erhöhten Vorkommen neurodegenerativer Biomarker (wie Tau-Protein) im Blut und in der cerebrospinalen Flüssigkeit verbunden.

Tau-Protein-Marker

In dieser Studie forschten die Autoren nach der Möglichkeit der Neurodegeneration bei Frühpsychotikern, indem sie die Plasma-Werte der Tau-Protein-Marker (sowohl Gesamt-Tau [t-Tau] als auch des Caspase-gespaltenen Taus [C-Tau]) analysierten; beide Tau-Marker waren jüngst sowohl mit Alzheimer-Krankheit (s.a. Psychosen und Alzheimerkrankheit hier) als auch mit traumatischen Gehirnverletzungen verbunden worden.

Die Plasmakonzentrationen von t-Tau und c-Tau wurden von 20 Patienten und 20 gesunden Kontrollpersonen erfasst. Die Forscher fanden, dass die Plasmawerte von C-Tau mit Mittelwerten von 2.150 pg/ml bei den psychotischen Patienten höher waren im Vergleich zu 1.100 pg/ml bei den Kontrollpersonen. Es gab keine bedeutenden Unterschiede bei den Werten von t-Tau.

Die Autoren Dr. Mathias Lundberg und Dr. Neil Cleland schließen, dass diese Entdeckung auf einen veränderten Tau-Protein-Metabolismus bei Psychotikern mit frühem Beginn der Erkrankung hinweist. Die Ergebnisse können Implikationen für das Verständnis der Pathophysiologie dieser Erkrankung und für neue Behandlungsstrategien haben.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska Institutet; Okt. 2016

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