Psoriasis (Schuppenflechte) und Psyche

News aus der Forschung, die sich mit den Zusammenhängen zwischen Psoriasis (Schuppenflechte) und Psyche / psychischen Störungen bzw. der Psychosomatik / somatoformen Störung beschäftigen.

Höheres Risiko für psychische Störungen bei Patienten mit Psoriasis

11.05.2019 Laut zwei in JAMA-Dermatology veröffentlichten Forschungsarbeiten haben Patienten mit Psoriasis ein erhöhtes Risiko für Probleme mit der Psyche oder sogar psychische Störungen.

Michelle Leisner vom Aarhus University Hospital in Dänemark und Kollegen untersuchten den Zusammenhang zwischen Psoriasis (auch unter dem Namen Schuppenflechte bekannt) und der anschließenden Entwicklung von psychischen Krankheitsbildern bei 13.675 Personen mit Psoriasis und gesunden Vergleichsteilnehmern.

Die Forscher fanden heraus, dass die kumulativen Raten des Auftretens nach 5 und 10 Jahren bei jeder psychischen Störung bei 2,6 bzw. 4,9 Prozent lagen. Bezogen auf die allgemeine Bevölkerungskohorte betrug die Hazard Ratio für jede psychische Störung 1,75 (also ein erhöhtes Risiko um 75%).

Auftretenshäufigkeiten psychischer Erkrankungen

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Bild: Iva Balk

Für ausgewählte psychische Erkrankungen lagen die Hazard Ratios bei 1,73 für vaskuläre Demenz, 1,64 für Schizophrenie, 2,33 für bipolare Störung, 1,72 für unipolare Depression, 1,88 für generalisierte Angststörung und 2,06 für Persönlichkeitsstörungen.

Chul Hwan Bang von der Katholischen Universität Korea in Seoul und Kollegen nutzten Daten einer Krankenversicherung, um zu untersuchen, wie lange es dauert, bis Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) der psychischen Gesundheit nach der Psoriasisdiagnose auftreten. Die Studienpopulation umfasste 12.762 Patienten mit Schuppenflechte.

Im Vergleich zu den Kontrollen waren die Risiken für

höher bei Patienten mit Psoriasis.

Dauer bis zum Ausbruch

Die durchschnittliche Dauer bis zum Ausbruch der psychischen Störung nach der Diagnose von Schuppenflechte betrug

  • depressive Episoden 196,7;
  • Angststörungen 86,1;
  • somatoforme Störungen 86,3;
  • neurotische Störungen 224,2 bzw.
  • anorganische Schlafstörungen 94,2 Tage.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Dermatol. Published online May 8, 2019. doi:10.1001/jamadermatol.2019.0039doi:10.1001/jamadermatol.2019.0315

Haut-Psoriasis, somatische Komorbidität und psychiatrische Erkrankungen

09.06.2020 Laut einer in JAMA Dermatology veröffentlichten Studie sind Psoriasis der Haut und somatische Begleiterkrankungen (Komorbidität) mit Gesundheitsproblemen der Psyche (Entwicklung von psychiatrischen Erkrankungen) verbunden.

Kirk Geale von der Universität Umeå in Schweden untersuchte zusammen mit Kollegen die unabhängige Verbindung für Haut-Schuppenflechte und somatische Komorbidität mit der Entwicklung von psychischen Störungen in einer retrospektiven, gematchten Fall-Kontroll-Studie unter Verwendung von populationsbasierten Registerdaten von schwedischen Patienten in der klinischen Routineversorgung.

Die Daten von 93.239 Patienten mit Haut-Psoriasis und 1.387.495 Kontrollteilnehmer ohne Psoriasis wurden erfasst und nach Alter, Geschlecht und Gemeinde gematcht; alle waren frei von vorbestehenden psychischen Erkrankungen.

Risiko für die Entwicklung psychischer Gesundheitsprobleme

Die Forscher fanden heraus, dass Patienten mit Psoriasis im Vergleich zu den Kontrollpersonen mit größerer Wahrscheinlichkeit unter somatischen Begleiterkrankungen und psychischen Störungen litten.

Patienten mit Schuppenflechte ohne somatische Komorbidität hatten im Vergleich zu Patienten ohne Hautpsoriasis oder somatische Komorbidität ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer psychiatrischen Krankheit (Hazard Ratio 1,32), während Psoriasispatienten mit somatischer Komorbidität ein höheres Risiko für Gesundheitsprobleme der Psyche hatten (Hazard Ratio 2,56).

Keine synergistischen, jedoch additive Effekte

Die Wissenschaftler beobachteten keine synergistischen (zusammenwirkenden) Verbindungen für Hautpsoriasis und somatische Komorbidität mit der Entwicklung von psychischen Erkrankungen.

Schuppenflechte der Haut und körperliche Begleiterkrankungen scheinen das Risiko für Erkrankungen der Psyche additiv, nicht synergistisch zu erhöhen, schließen die Autoren.

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung eines ganzheitlichen Ansatz der Patientenbehandlung und einer proaktiven Identifikation der somatischen und psychiatrischen Komorbidität bei Patienten mit Psoriasis, schreiben sie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Dermatology – doi:10.1001/jamadermatol.2020.1398

Zusammenhang zwischen der psychischen Gesundheit des Patienten und dem Grad der Übereinstimmung zwischen Patienten- und Arztbewertungen des Schweregrads der Psoriasis

04.03.2021 Die Nichtübereinstimmung zwischen Patienten- und Arztbewertungen des Schweregrads der Psoriasis (Schuppenflechte) ist laut einer in JAMA Dermatology veröffentlichten Studie mit Depressionen und Ängsten der Patienten verbunden.

Ewan Carr vom King’s College London und Kollegen führten eine Gruppenstudie durch, um die Diskordanz (Unterschiedlichkeit) zwischen den von Patienten und Ärzten gemachten Angaben zum Schweregrad der Psoriasis zu untersuchen und die Korrelation (Zusammenhang) mit dem psychischen Gesundheitszustand der Patienten zu untersuchen.

Es wurden Daten von 502 Patienten zwischen dem 12. Mai 2016 und dem 1. November 2018 mit insgesamt 1.985 Beobachtungen ausgewertet.

Depression und Angststörungen

Von den Patienten wurden 9 Prozent positiv auf Depressionen bzw. 10 Prozent positiv auf Angststörungen getestet.

Die Forscher fanden heraus, dass es bei 39 Prozent der Beobachtungen eine Diskordanz zwischen den Messungen des Arztes und des Patienten in Bezug auf den Schweregrad der Erkrankung gab; bei 26 Prozent der Besuche schätzten die Patienten ihre Psoriasis als weniger schwerwiegend bzw. bei 13 Prozent als schwerwiegender ein als ihre Ärzte.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient den Schweregrad seiner Psoriasis im Vergleich zu seinem Arzt überschätzte, war bei denjenigen erhöht, die positiv auf Depressionen oder Angstzustände getestet wurden (relative Risikoverhältnisse: 2,7 bei Depressionen bzw. 2,1 bei Angststörungen).

Nach Anpassung auf Alter, ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht und andere Störvariablen blieben diese Ergebnisse statistisch signifikant.

Die Erkennung, Überwachung und Behandlung von Depressionen und Angstzuständen bei Psoriasis durch multidisziplinäre Gesundheitsteams (vorzugsweise mit klinisch-psychologischem Fachwissen) hat das Potenzial, die beträchtliche psychische Belastung bei Psoriasis zu verringern und gleichzeitig die Wahrnehmungen von Klinikern und Patienten in Bezug auf Krankheit und Behandlungsziele anzugleichen, schreiben die Autoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Dermatol. Published online March 3, 2021. doi:10.1001/jamadermatol.2020.5844

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