Schlafapnoe und das Gehirn

Schlafapnoe verringert Volumen des Gehirns

Schlafapnoe-Syndrom verringert graue Substanz

Obstruktiver Atemstillstand könnte strukturelle Defekte in der grauen Substanz des Gehirns mit sich bringen, daraus können Probleme mit kognitiven Funktionen wie Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit resultieren, sagt eine neue Studie.

Diese Gehirnveränderungen werden wahrscheinlich vom intermittierenden Sauerstoffentzug verursacht, der bei Personen mit obstruktivem Atemstillstand auftritt, die zeitweise aufhören zu atmen – viele Male jede Nacht.

Eine kleine italienische Studie mit 17 Patienten mit Schlafapnoe-Syndrom und 15 vom Alter passenden Kontrollpersonen, fand eine reduzierte graue Substanz in der Schlafapnoe-Syndrom-Gruppe in mehreren Schlüsselregionen des Gehirns, die verbunden sind mit abstraktem Denken und ausführenden Funktionen, zusammen mit Defiziten in der linken Gehirn-Rinde, welche mit Tagesschläfrigkeit verbunden zu sein scheint.

Schlechteres Gedächtnis, geringere Aufmerksamkeit

Die Teilnehmer der Schlafapnoe-Gruppe hatten auch ungenügende Punktzahlen bei Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Exekutivfunktionen und Konstruktionsfähigkeit, und höhere Schläfrigkeitswerte.

Jedoch sind die Gehirnänderungen teilweise oder vollständig reversibel durch Früherkennung und Behandlung mit continuous positive airway pressure (CPAP), sagten die italienischen Forscher.

Die Befunde erscheinen online und in einer bevorstehenden Druckausgabe der American Journal of Respiratory and Critical Care Medicines.

“Diese Studie liefert die ersten Belege, dass strukturelle Gehirnabnormitäten in Regionen existieren, die für Hypoxämie anfällig sind, (niedriger Sauerstoffspiegel im Blut) und sie können sich durch Behandlung verändern”, sagte Vincenza Castronovo, klinische Psychologin am Schlafstörungszentrum, Vita-Salute der Raffaele University und des San Raffaele Scientific Institute in Mailand, in einer Pressemitteilung.

© PSYLEX.de – Quelle: American Journal of Respiratory and Critical Care Medicines, Nov. 2010 

Obstruktiver Atemstillstand in der Nacht steht im Zusammenhang mit Veränderungen der Hirnstruktur, die für Demenz typisch sind

06.07.2018 Obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist mit Veränderungen der Gehirnstruktur verbunden, die auch in den frühen Stadien von Demenz auftreten, laut einer im European Respiratory Journal veröffentlichten Studie.

OSA, bei der sich die Wände des Rachens während des Schlafens entspannen und verengen, ist bekannt dafür, den Sauerstoffgehalt im Blut zu reduzieren.

Schrumpfen der Schläfenlappen

Die neue Forschung deutet darauf hin, dass dieser Sauerstoffabfall mit einem Schrumpfen der Schläfenlappen (Temporallappen) des Gehirns und einem entsprechenden Rückgang des Gedächtnisses verbunden sein könnte.

Die Studie liefert damit Belege, dass das Screening von älteren Personen auf Schlafapnoe-Syndrom und anschließende Behandlung – wo erforderlich – helfen könnte, Demenz in dieser Population einzudämmen.

Faktoren für Demenz

Die Studie wurde von Professor Sharon Naismith von der Universität Sydney, Australien, geleitet. Sie sagte: Zwischen 30 und 50% des Risikos für Demenz sind auf veränderliche Faktoren wie Depression, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Rauchen zurückzuführen.

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Bild: Gerd Altmann

In den letzten Jahren haben Forscher erkannt, dass verschiedene Schlafstörungen auch Risikofaktoren für Demenz sind. Wir wollten speziell die obstruktive Schlafapnoe und ihre Auswirkungen auf das Gehirn und die kognitiven Fähigkeiten untersuchen.

Die Forscher um Nathan E. Cross arbeiteten mit einer Gruppe von 83 Personen im Alter zwischen 51 und 88 Jahren zusammen, die ihren Arzt wegen Bedenken bezüglich ihres Gedächtnisses oder ihrer Stimmung aufgesucht hatten, aber keine Schlafapnoediagnose hatten.

Alle Teilnehmer wurde auf ihre Gedächtnisleistungen und Depressionssymptome geprüft und wurden mit bildgebenden Gehirnscans untersucht, um die Dimensionen der verschiedenen Bereiche des Gehirns zu messen.

Die Teilnehmer besuchten auch eine Schlafklinik, in der sie über Nacht auf Anzeichen von Schlafapnoe mittels Polysomnographie untersucht wurden. Diese Technik erfasst Gehirnaktivität, Sauerstoffgehalt im Blut, Herzfrequenz, Atmung und Bewegungen.

Veränderte Gehirnstruktur

Die Forscher fanden heraus, dass bei Patienten, die wenig Sauerstoff im Blut hatten, während sie schliefen, die Dicke im linken und rechten Schläfenlappen des Gehirns eher reduziert war. Dies sind Regionen, von denen bekannt ist, dass sie für das Gedächtnis wichtig und bei Demenz betroffen sind.

Die Neurowissenschaftler stellten auch fest, dass diese Gehirn-Veränderung mit einer schlechteren Fähigkeit der Teilnehmer verbunden war, neue Informationen zu lernen. Die Forscher sagen, dass dies das erste Mal ist, dass ein direkter Zusammenhang dieser Art gezeigt wird.

Umgekehrt zeigten Patienten mit Anzeichen von Schlafapnoesyndrom auch eher eine größere Dicke anderer Regionen des Gehirns, was nach Ansicht der Forscher Anzeichen dafür sein könnte, dass das Gehirn auf niedrigere Sauerstoffwerte mit Schwellungen und Entzündungen reagiert.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: European Respiratory Journal 2018 52: 1800740; DOI: 10.1183/13993003.00740-2018

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