Schlafprobleme: Erhöhte Schmerzempfindlichkeit; Emotionskontrolle

Schlafprobleme können Schmerzempfindlichkeit erhöhen

04.05.2015 Eine in der Zeitschrift Pain veröffentlichte Studie hat herausgefunden, dass Schlafstörungen die Schmerzsensitivität erhöhen kann.

Die Forscher vom Norwegian Institute of Public Health stellten fest, dass die Wirkung auf die Schmerztoleranz am größten bei Menschen ist, die sowohl unter Schlaflosigkeit als auch unter chronischen Schmerzen leiden. Diese würden am meisten von einer Behandlung profitieren, die beide Bedingungen betrifft.

Schlafbeeinträchtigung und Schmerzempfindlichkeit

Für die Studie sammelten und analysierten die Forscher um Børge Sivertsen Daten von mehr als 10.400 Erwachsenen einer großen, laufenden norwegischen Gesundheitsstudie. Jeder Teilnehmer machte einen Standardtest auf Schmerzempfindlichkeit – den cold-pressor-test, bei dem die Hand für eine bestimmte Zeit in ein kaltes Wasserbad getaucht wird.

Die Teilnehmer wurden nach verschiedenen Arten der Schlafbeeinträchtigung, wie Schlaflosigkeit, Gesamtschlafzeit und Schlaflatenz (Zeit bis zum Einschlafen) gefragt, und die Forscher beurteilten die Beziehungen zwischen Schlafbeeinträchtigung und Schmerzempfindlichkeit.

Insgesamt konnten 32 Prozent der Teilnehmer ihre Hand die 106 Sekunden des Tests im kalten Wasser lassen. Schlafgestörte Teilnehmer zogen ihre Hand aber im Schnitt früher heraus: 42% im Vergleich zu 31% der Teilnehmer ohne Schlafprobleme.

Abhängig von Häufigkeit und Schwere

Die Schmerzempfindlichkeit nahm sowohl mit der Häufigkeit als auch der Schwere der Schlafstörungen zu.

Verglichen mit Personen ohne Schlaflosigkeit, war die Rate der reduzierten Schmerztoleranz bei Teilnehmern, die über mehrere Vorfälle von Schlafstörungen pro Woche berichteten, um 52% höher im Vergleich zu Personen, die nur über einen Vorfall pro Monat berichtet hatten.

Schmerzempfindlichkeit stand auch im Zusammenhang mit der Schlaflatenz, aber nicht mit der Gesamtschlafenszeit.

Die Beziehungen blieben auch nach der Berücksichtigung von Alter und Geschlecht erhalten.

Die Wirkung war kleiner, aber immer noch deutlich, nach der Berücksichtigung von psychischen Distress (z.B. Angst oder Depression).

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Norwegian Institute of Public Health, Pain; Mai 2015

Schlaflosigkeit und Emotionskontrolle

09.09.2015 Menschen, die ihre Emotionen schlechter regulieren können, leiden mit größerer Wahrscheinlichkeit auch unter Insomnie (Schlaflosigkeit). Und, wenn sie eine Schlafstörung entwickeln, ist diese eher chronisch.

Das Forscherteam der Örebro Universität (Schweden) stellte 2.333 erwachsenen Personen Fragen zu Emotionsregulation und Schlafstörungen.

Die Fragebögen zur Emotionsregulation erfassten Probleme wie Schwierigkeiten mit der Impulskontrolle und Mangel an emotionaler Wahrnehmung. Die Fragebögen zu den Schlafproblemen erfassten die Schwierigkeiten einzuschlafen und zu früh aufzuwachen, und auch Probleme, die dadurch tagsüber auftauchten.

Nach der Analyse der Resultate, fanden die Forscher keine Verbindung zwischen der Fähigkeit die Emotionen zu regulieren und Schlaflosigkeit.

Langfristige Auswirkungen

Aber das änderte sich bei Nachbefragungen von 1.887 der Originalteilnehmer sechs Monate später und 1.795 der ursprünglichen Teilnehmer 18 Monate später.

Diese Ergebnisse zeigten, dass Teilnehmer mit verschlechterter Emotionsregulation gegenüber der 1. Befragung wahrscheinlicher Schlaflosigkeit entwickelt hatten, und dass diese eher chronischer Natur war.

Eine reduzierte Fähigkeit, die Emotionen kontrollieren zu können, war mit einem 11% erhöhtem Risiko verbunden, eine Insomnie zu entwickeln oder von anhaltender Schlaflosigkeit zu berichten.

Studienautor Markus Jansson-Fröjmark sagte in der Zeitschrift British Journal of Health Psychology: „Diese Befunde sind wichtig. Obwohl die Effektgröße klein ist, legen sie nahe, dass wenn man Menschen Strategien zur Regulation ihrer Emotionen beibringt, dies helfen kann, neue Fälle von Schlaflosigkeit zu verhindern, und das Risiko anhaltender Schlaflosigkeit zu verringern.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Örebro Universität, British Journal of Health Psychology; Sept. 2015

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