Europa
Eine neue Studie zeigt, dass psychische Störungen in Europa eine große Gesundheitsherausforderung sind, da jedes Jahr fast 40 Prozent der Bevölkerung an einer psychischen Störung leiden mit den häufigsten Störungen: Angststörungen, Schlaflosigkeit, Depression, somatoforme Störungen und Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit.
2 von 5 Europäern leiden an psychischen Störungen
Experten vom European College of Neuropsychopharmacology (ECNP) berichten auch, dass die Mehrheit der psychischen Krankheiten unbehandelt sind.
Die dreijährige Studie enthält 30 Länder (die Europäische Union plus Schweiz, Island und Norwegen) und eine Population von 514 Millionen Menschen. Die Forscher schlossen alle größeren psychischen Störungen für Kinder und Jugendliche (2-17), Erwachsene (18-65) und ältere Menschen (65+) ein, wie auch mehrere neurologische Erkrankungen.
Die häufigsten psychischen Krankheiten
Die häufigsten psychischen Krankheiten unter Europäern sind Angststörungen (14 Prozent), Schlaflosigkeit (7 Prozent), Major Depression (fast 7 Prozent), somatoforme Störungen (6,3 Prozent), Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit (> 4 Prozent), Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS, 5 Prozent bei Jugendlichen) und Demenz (1 Prozent unter 60-65 jährigen, 30 Prozent bei den 85-jährigen und älteren).
Es gab keine Hinweise für wachsende Pauschalraten der psychsichen Störungen, wenn mit der vorherigen vergleichbaren Studie im Jahr 2005 verglichen wurde, die nur ein beschränktes Spektrum von 13 Diagnosen bei Erwachsenen abdeckte. Die bemerkenswerte Ausnahme ist eine Erhöhung der Demenz, wegen der gesteigerten Lebenserwartung.
Außerdem leiden viele Millionen Patienten in der EU an neurologischen Störungen wie Schlaganfälle, traumatischen Gehirnverletzungen, Parkinson-Krankheit und multipler Sklerose, Fälle, die auf der Oberseite der oben genannten Schätzungen mitgezählt werden müssen.
Die Forscher bemerkten, dass eine Studie aus dem Jahr 2005 fand, dass 27,4 Prozent der Bevölkerung an psychischen Krankheiten litt. Aber die Zahlen der gegenwärtigen Studie zeigen keine Gesamtsteigerung in der Prävalenz von psychischen Krankheiten an; eher zeigt die neue höhere Zahl die Einbeziehung von etwa 14 neuen Diagnosen, die in der früheren Studie nicht einbezogen wurde, wie ADHS, geistige Retardierung, Schlafstörungen wie Insomnie und Schlaf-Apnoe, Demenz und Persönlichkeitsstörungen.
Demenz und Schlafprobleme machten den größten Teil der zusätzlichen Veränderung aus.
Quelle: European College of Neuropsychopharmacology, Sept. 2011
Deutschland (Statistische Erhebung der Techniker-Krankenkasse für 2016)
03.04.2017 Laut des Gesundheitsreports der Techniker-Krankenkasse sind mittlerweile unter den 12 häufigsten Ursachen für Krankschreibungen 6 psychische Störungen zu finden.
Die Daten basieren auf den Krankschreibungen von 4,8 Millionen Menschen (Erwerbstätige, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Empfänger von Arbeitslosengeld I), die bei der Techniker-Krankenkasse (TK) versichert sind.
Laut den statistischen Daten stagnierten die Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen auf hohem Niveau. Es konnten insgesamt 5,77 Millionen Arbeitsunfähigkeiten und 75,0 Millionen Fehltage festgestellt werden. Den größten Anteil machten dabei mit 2,91 Tagen pro Kopf die Muskel-Skelett-Erkrankungen aus, wobei Rückenschmerzen die wichtigste Einzelerkrankung war.
Im Vergleich zu 2006 haben sich die psychisch bedingten Fehlzeiten aber fast verdoppelt (86%).
So entfielen im Jahr 2016 in Deutschland von den etwas mehr als 15 Fehltagen fast 3 (2,7) auf psychische Störungen, schreibt die TK in ihrem Bericht.
Insgesamt ist der Gesamtkrankenstand leicht gesunken im Vergleich zur statistischen Erhebung im Vorjahr: von 4,23 auf 4,18%, wobei jedoch nicht die Zahl der Krankschreibungen, sondern die Durchschnittsdauer der Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Krankheiten minimal zurückging, schreibt die Versicherung.
Die am häufigsten unter den ersten 12 Plätzen vertretenden psychischen Erkrankungen gibt die TK an mit:
- Platz 3: Depressive Episode (0,8 Tage pro Kopf)
- Platz 4: Anpassungs- und Belastungsstörungen (0,5 Tage)
- Platz 5: Rezidivierende Depression (0,3 Tage)
- Platz 8: andere neurotische Störungen (0,3 Tage)
- Platz 9: Somatoforme Störungen (0,2 Tage)
- Platz 12: andere Angststörungen (0,2 Tage)
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Techniker Krankenkasse; März 2017
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Starkes Thema. Nach zwanzig Jahren seit dem Fall des Ostblocks konnte man wohl eine Vergleichsstudie mit statistischen Daten z.B. Anzahl der psychisch Kranken in den Jahren z.B. 1960 bis 1990 und dann 1990 bis 2011 erarbeiten.
Die zu prüfende These: Kapitalismus ist ein krankmachendes System, so wie das schon im Jahre 1955 Erich Fromm formulierte.