Definition
Zwanghaftes Horten (oder pathologisches Sammeln – engl.: Compulsive hoarding; im Deutschen oft Messie-Syndrom genannt) ist ein Verhaltensmuster, das charakterisiert ist durch ein übermäßiges Erwerben von großen Objekt-Mengen und übermäßige Unfähigkeit oder Widerwillen große Mengen von Objekten wegzuwerfen, die den Wohnbereich / Zuhause ‚zumüllen‘ und bedeutsames Leid und Verzweiflung nach sich zieht.
Messie Wohnzimmer – Zwanghaftes Horten
Bildquelle: Shadwwulf at en.wikipedia
Folgen und Risiken
Zwanghaftes Horten bzw. das Messie-Syndrom ist verbunden mit
- Gesundheitsrisiken,
- einer Beeinträchtigung im alltäglichen Leben,
- ökonomischen Problemen und
- Auswirkungen auf Freunde und Familie.
Pathologisches Sammeln oder Horten in seinen schlimmsten Formen kann Feuer, unsaubere Bedingungen (z.B. Ratten- und Ungezieferplagen), Verletzungen verursachen (weil man stolpern oder sich an scharfen Gegenständen schneiden kann).
Ursachen, Risikofaktoren des Messie-Syndroms
Mögliche Ursachen bzw. Risikofaktoren u.a. sind:
Symptome
Einige Symptome, die Hoarders, Horter bzw. Messies zeigen, sind:
- Sie sammeln / behalten eine große Anzahl von Dingen, die die meisten Leute als nicht nützlich oder nicht wertvoll betrachten würden. Zum Beispiel:
- Reklame / Reklamebriefe,
- Alte Kataloge und Zeitungen,
- Kleidung die eines Tages gebraucht werden könnte,
- Kaputte Dinge / Müll,
- Kostenlos erhaltene Gegenstände (z.B. Werbegeschenke) etc.
- Sie sammeln / behalten eine große Anzahl von Dingen, die die meisten Leute als nicht nützlich oder nicht wertvoll betrachten würden. Zum Beispiel:
- Das Haus ist so vollgestopft, dass viele Teile unzugänglich sind, und nicht mehr für Verwendungszwecke benutzt werden können. Zum Beispiel:
- Betten, in denen nicht mehr geschlafen werden kann,
- Küchen, in denen nicht mehr gekocht oder gearbeitet werden kann,
- Kühlschränke, die bis zum Rand mit verwesender Nahrung gefüllt sind,
- Tische, die nicht mehr gedeckt werden können,
- Stühle oder Sofas, auf denen man nicht mehr sitzen kann,
- Dreckige unhygienische Badezimmer,
- Menschen- und/oder Tierkot auf den Böden des Wohnraumes etc.
- Manche Messies (Animal Hoarder mit ihrer Tiersammelsucht) horten Tiere (siehe Tierhortung), um die sie sich nicht im Entferntesten kümmern (können); oft werden tote Haustiere, getötet durch andere Haustiere oder schlicht verhungert, unter den Müllbergen gefunden.
- Das Haus ist so vollgestopft, dass viele Teile unzugänglich sind, und nicht mehr für Verwendungszwecke benutzt werden können. Zum Beispiel:
- Das Durcheinander und der Müll sind so schlimm, dass es Krankheit, Verzweiflung und Beeinträchtigung im alltäglichen Leben verursacht. Zum Beispiel:
- Besucher aus der Familie und Freunde, oder Reparatur- und Instandhaltungtechniker werden nicht mehr hereingelassen, weil das Chaos und der Dreck alle in Verlegenheit bringt.
- Fenster werden zugezogen/verdeckt, damit niemand herein sehen kann.
- Es kommt wegen des Mülls zu häufigen Streitereien mit Familienmitgliedern.
- Wegen des Durcheinanders kommt es zu Gefühlen der Sorge und Depressivität.
Forschung und News zum Messie-Syndrom
- Update: ADHS verbunden mit Messie-Syndrom. Erhöhte Werte für zwanghaftes Horten bei ADHS: Ein besonderer Zusammenhang mit Unaufmerksamkeit
- Studie findet Verbindung zwischen zwanghaftem Horten und ADHS.
zum Artikel - Kinder mit Zwangsstörung: Symptome des Hortens wirken sich nicht negativ auf Therapie-Ansprechen aus.
zum Artikel - Die emotionale Bindung an Besitztümer; wenn Wärme in der Familie fehlt – Studie untersuchte mögliche Ursache.
zum Artikel - Tierhortung: Eine neue Psychopathologie? Neue Studie untersuchte Unterschiede zum Horten von leblosen Objekten.
zum Artikel - Ist obsessives Horten vererbbar?
zum Artikel - Tierhortung / Animal Hoarding
Die erste europäische Studie untersuchte die im Wesentlichen immer noch unerforschte psychische Störung der Tierhortung, die negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und Tier hat. - Messies werfen ihre vielen „Besitztümer“ nicht weg, weil ihrem Gehirn die Flexibilität fehlt, sagt eine neue Forschungsstudie.
Meine Freundin (inzwischen 60 Jahre) hatte in Ihrer Jugend einen schweren Autounfall, bei welchem sie mit dem Auto ins Wasser stürzte und einen massiven Sauerstoffmangel erlitt.
Es dauerte viele Jahre, bis sie ihr Leben wieder eigenständig leben konnte – aber sie hat ein massives Messie-Problem entwickelt.
Ich frage mich, ob auch durch ein solches Trauma ein Messie-Syndrom entstehen kann?
Sie wohnt in einem großen Haus – schon der Eingang/Flur ist so zugestellt, daß man schwer reinkommt. Die Küche ist eine Katastrophe – alles, aber auch alles zugestellt, kein Plätzchen mehr frei – selbst der Boden ist schwierig begehbar.
Das Problem ist, sie kann nichts wegwerfen, d.h. sie kann nicht aufräumen, weil sie alles noch gebrauchen kann. In den anderen Zimmern des Hauses war ich nicht – aber ich befürchte, da sieht es ähnlich aus.
Man kann ihr nicht helfen – sie läßt es nicht zu. BZW. ich hatte es schon öfter versucht – aber das funktioniert nicht. Sie steht daneben und interveniert bei jeglichen Dingen, die ich versuche, zu entsorgen.
So Z.B. jahrealte Zeitschriften, Kartons, Käseschachteln in allen Größen etc. Sie erkennt (in Teilen) ihr Problem, läßt aber keine „Lösung“ zu, da sie sich nicht trennen kann. Tragisch.