Ecstasy / MDMA und Psyche, Gehirn

News zu: Ecstasy / MDMA und die Psyche, das Gehirn

Ecstasy, MDMA bei psychischen Krankheiten

Hilfe bei Schizophrenie, antisozialer Persönlichkeitsstörung und Autismus

Einige Wissenschaftler nehmen an, dass das Medikament MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin bzw. Ecstasy, das bekannt dafür ist Gefühle sozialer Verbundenheit und Empathie zu steigern) psychotherapeutischen Nutzen für jene, oft mit einem Mangel an Gefühl verbundenen psychischen Störungen wie SchizophrenieAutismus oder antisoziale Persönlichkeitsstörung, haben kann.

Bis heute hatten es Wissenschaftler schwer, die Wirkungen von Ecstasy objektiv zu messen, und es gibt nur wenige Studien an Menschen. Forscher der Universität von Chicago, die Studien mit gesunden Freiwilligen durchführten, haben von ihren neuen Befunden in der aktuellen Ausgabe von Biological Psychiatry berichtet.

Wirkung von MDMA

“Wir stellten fest, dass MDMA Freundlichkeit, Verspieltheit und liebevolle Gefühle produzierte, sogar als es Menschen im Labor mit wenig sozialem Kontakt verabreicht wurde. Wir stellten auch fest, dass MDMA die Kapazität der Freiwilligen reduzierte, Gesichtsausdrücke der Furcht bei anderen Leuten zu erkennen, eine Wirkung, die mit der gesteigerten Geselligkeit, die MDMA nachgesagt wird, verbunden sein kann”, sagte Autor Dr. Gillinder Bedi.

Diese Befunde zeigen, dass MDMA andere attraktiver und freundlicher erscheinen lassen kann, und dies könnte der Grund für seine Beliebtheit als Freizeitdroge sein.

Weiterhin lässt es andere weniger einschüchternd erscheinen, so dass sich jemand zuversichtlicher bezüglich sozialer Risiken fühlen könnte.

Einsatz bei posttraumatischer Belastungsstörung

Die aktuelle Studie stützt die Befunde der vorherigen Forschung, wonach MDMA eine Rolle bei der Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) spielen kann, und MDMA

  • emotionales Engagement fördert,
  • die Bindung zwischen dem Patienten und dem Behandler stärkt, als therapeutische Bindung bekannt,
  • emotionale Vermeidung mindert, und
  • die Toleranz für Abruf und Verarbeitung von schmerzhaften Erinnerungen verbessert.

“Innerhalb des Kontexts der Behandlung können diese Wirkungen Vertrautheit unter Menschen fördern, die Schwierigkeiten haben, sich anderen nahe zu fühlen”, sagte Dr. John Krystal, Herausgeber von Biological Psychiatry.

Verzerrung der Wahrnehmung durch Ecstasy

“Jedoch verzerrt Ecstasy die Wahrnehmung anderer, anstatt wahres Einfühlungsvermögen zu produzieren. Auf diese Art kann Ecstasy Probleme verursachen, wenn es Leute dazu führt, die Gefühlslage und vielleicht die Absichten von anderen fehlzuinterpretieren.”

ADHS

Eine Studie von 2005 im Danish Medical Bulletin fand heraus, dass Ecstasy / MDMA auch für die Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hhyperaktivitätsstörung (ADHS) nützlich sein kann.

Weitere Studien in kontrollierten Einrichtungen werden notwendig sein, bevor MDMA zum Gebrauch als ein psychotherapeutisches Medikament berücksichtigt werden kann. Jedoch heben diese Befunde die Wichtigkeit hervor, zu verstehen wie verschiedene Drogen soziale Erfahrungen beeinflussen, da Drogenmissbrauch oft in sozialen Situationen vorkommt, schreiben die Forscher.

Diese Studie wurde vom National Institute on Drug Abuse finanziert.

Quelle: Biological Psychiatry, Dez. 2010

Wirkung von Ecstasy auf das Gehirn

Gehirn-Effizienz

Der Konsum der Droge Ecstasy wird mit langfristigen Änderungen in den Hirnfunktionen verbunden, besagt eine neue Studie.

US-Forscher verwendeten funktionelle MRT, um die Reaktion des Gehirns auf visuelle Stimulierung bei Freiwilligen zu untersuchen, die 18 bis 35 Jahre alt waren und Ecstasy konsumiert hatten, jedoch nicht innerhalb der zwei Wochen der Studie während sie mit Personen verglichen wurden, die die Droge nie verwendet hatten.

Ecstasy-Benutzer mit der höchsten Exposition gegenüber der Droge zeigten eine erhöhte Aktivierung in drei Bereichen des mit der visuellen Verarbeitung verbundenen Gehirns. Dies zeigt, dass Ecstasykonsum mit dem Verlust an Serotonin-Signalen verbunden war, resultierend in erhöhter Aktivierung oder Hypererregbarkeit des Gehirns, sagten die Vanderbilt University Medical Center Forscher.

Hypererregbarkeit zeigt einen Verlust an Gehirneffizienz an, was bedeutet, dass es mehr geistige Arbeit braucht, um Informationen zu verarbeiten oder eine Aufgabe auszuführen.

Bei Teilnehmern, die Ecstasy für mehr als ein Jahr verwendet hatten, kehrte die Gehirnaktivierung nicht zur Normalität nach der – bei der Studie verwendeten – visuellen Stimulation zurück.

“Wir denken, dass diese Änderung der kortikalen Erregbarkeit chronisch, langanhaltend und sogar permanent sein könnte”, sagte Dr. Ronald Cowan, außerordentlicher Professor der Psychiatrie, in einer Vanderbilt Pressemitteilung.

Die Frage ist, was mit deren Gehirnen über die nächsten 60 Jahre während des Alterns passiert.

Von diesen Befunden wird in der Maiausgabe von Neuropsychopharmacology berichtet.

Etwa 14,2 Millionen Menschen im Alter von 12 und älter in den Vereinigten Staaten haben Ecstasy während ihres Lebens laut der National Survey on Drug Use and Health (nationale Studie über Drogenverwendung und Gesundheit) verwendet. Über 760.000 hatten Ecstasy eingenommen in dem Monat, bevor sie befragt wurden.
Quelle: Neuropsychopharmacology, Juni 2011

Psychosoziale Auswirkungen: MDMA macht Menschen kooperativer, aber nicht leichtgläubiger

20.11.2018 Eine im Fachmagazin The Journal of Neuroscience publizierte psychologische Studie zeigt, dass MDMA (Hauptbestandteil in Ecstasy) dazu führt, dass Menschen besser zusammenarbeiten – aber nur mit vertrauenswürdigen Menschen.

Kooperatives Verhalten

In der ersten Studie, in der detailliert untersucht wurde, wie sich MDMA auf das kooperative Verhalten auswirkt, identifizierten die Forscher auch Veränderungen in den mit der sozialen Verarbeitung verbundenen Gehirnregionen.

Störungen bei sozialen Verarbeitungsprozessen sind als grundlegende Probleme in einer Reihe von psychiatrischen Erkrankungen bekannt und mit den gängigen Medikamenten nicht effektiv zu behandeln. Die Ergebnisse der Studie können für psychiatrische Erkrankungen wie posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) relevant sein.

Neurotransmittersysteme im Gehirn

Ecstasy wird von Drogenkonsumenten aufgrund der tiefgreifenden sozialen und psychischen bzw. emotionalen Auswirkungen verwendet und MDMA ist dafür bekannt, Neurotransmitter – chemische Botenstoffe im Gehirn – freizusetzen, die an psychologisches Verhalten und Stimmung gekoppelt sind. Allerdings wissen die Wissenschaftler wenig darüber, wie verschiedene Neurotransmittersysteme im Gehirn zu einem komplexen Sozialverhalten beitragen.

Psychosoziale Auswirkungen

Zwanzig gesunde erwachsene Männer erhielten entweder eine typische Dosis MDMA oder eine Placebo-Pille und erledigten mehrere Aufgaben in einem MRT-Gehirnscanner, darunter das Gefangenendilemma. Im Gefangenendilemma entscheiden sich die Spieler dafür, entweder zu konkurrieren oder mit einem anderen Spieler zusammenzuarbeiten. Beide Spieler erhalten Punkte, wenn sie kooperieren, aber wenn ein Spieler sich für den Wettkampf entscheidet, erhalten sie alle Punkte, während der andere Spieler nichts bekommt.

Die Forscher fanden heraus, dass die Teilnehmer unter dem Einfluss von MDMA kooperativer wurden, aber nur im Umgang mit vertrauenswürdigen Akteuren.

Aktivität in Cortex, Insula

MDMA erhöhte die Aktivität im superioren temporalen Cortex und im mittleren cingulären Cortex, Bereiche, die bekanntermaßen wichtig für das Verständnis der Gedanken, Überzeugungen und Absichten anderer Menschen (also empathische Fähigkeiten) sind.

Bei der Verarbeitung des Verhaltens vertrauenswürdiger Spieler erhöhte MDMA die Aktivität in der rechten vorderen Insula, verringerte sie aber bei der Verarbeitung des Verhaltens nicht vertrauenswürdiger Spieler, was das unterschiedliche Verhalten gegenüber verschiedenen Gegnern widerspiegelt. Die rechte anteriore Insula ist wichtig für die Integration von Bewertungen, Risiken und Unsicherheiten.

Gehirnaktivität

Das Verständnis der Gehirnaktivität, die dem Sozialverhalten zugrunde liegt, könnte helfen zu erkennen, was bei psychiatrischen Erkrankungen schief läuft, schreiben die Forscher um Anthony S Gabay vom King’s College London. Angesichts der sozialen Natur der Psychotherapie wirft das Verständnis, wie der in Ecstasy zu findende Wirkstoff die psychosoziale Interaktion beeinflusst, ein Licht darauf, warum das Medikament zu einem wertvollen Werkzeug bei der Behandlung von Patienten werden könnte.

MDMA befindet sich derzeit in klinischen Phase-3-Studien zur Behandlung von PTBS – zusammen mit Psychotherapie eingesetzt – und wurde von der US-Gesundheitsbehörde FDA mit dem Status Breakthrough-Therapie ausgezeichnet.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Neuroscience (2018). DOI: 10.1523/JNEUROSCI.1276-18.2018

Folgen von Ecstasy-Konsum für die mentale Gesundheit: Gedächtnisverlust

01.09.2005 Ein Forscherteam am UKE in Hamburg ist sich sicher, dass regelmäßiger Konsum von Ecstasy (Hauptwirkstoff normalerweise MDMA: Methylendioxymethylamphetamin) zu bleibenden Gedächtnisschäden führt.

Die 30-köpfige Forschergruppe fand bei einer über mehrere Jahre angelegten Studie heraus, dass jeder zweite Ecstasy-Konsument Gedächtnisstörungen aufwies. So konnten die Testpersonen nur schwer Lernstoff aufnehmen und hätten “am Ende einer Seite nicht mehr gewußt, was am Anfang stand”.

Die Forscher hatten 120 Probanden (Alter 24) bei Techno-Veranstaltungen rekrutiert, und diese in folgende vier Gruppen (mit je 30 Personen) aufgeteilt:

Arten der Ecstasy-Konsumenten

  • Ecstasy-Konsumenten, die regelmäßig die Droge nehmen
  • ehemalige Ecstasy-Konsumenten, die seit 1 1/2 Jahren diese Droge nicht mehr nahmen
  • Mischkonsumenten: Personen, die kein Ecstasy, dafür Cannabis, Amphetamine und/oder Kokain zu sich nehmen
  • Kontrollgruppe: Personen, die keine der obigen Drogen nahmen (Nikotin war erlaubt)

Die Wissenschaftler erfragten die Konsum-Gewohnheiten, untersuchten die Test-Personen, auch auch durch Haaranalysen.

Die Forscher konnten die Defekte im Hippocampus, einem Teil des Großhirns, lokalisieren, das bei der Speicherung von Informationen eine wichtige Rolle spielt. Ecstasy soll hier die Nervenzellen schädigen, was durch moderne bildgebende Verfahren gezeigt werden konnte.

Starke psychische Abhängigkeit

Verantwortlich sei, so der der Leiter Rainer Thomasius, der Wirkstoff der Ecstasy-Pillen: MDMA (“3,4-Methylendioxymethylamphetamin”). Aufklärung tut not, da bereits jeder fünfte der 18-24jährigen von einer “starken psychischen Abhängigkeit” geprägt sei, so Rainer Thomasius.
Quelle: UKE

Weitere News, Forschung dazu

Beiträge zu “Ecstasy / MDMA und Psyche, Gehirn”

  1. Hallo.

    Ich selber habe ADHS.
    Ich bin ein sehr impulsiver, und innerlich sehr unruhiger Mennsch.

    Die Unruhe fühlt sich so an und kann man sich so vorstellen, wie sehr starke Windböen und aufgewühltes Meer.

    Wenn ich MDMA in ganz kleiner Dosis einnehme, das heißt eine geringe Dosis wähle wo ich keine berauschende Wirkung zu spüren ist, fühlt es sich innerlich wie ein ruhiges Meer und absolute Windstille an.

    Das ist Wellnes für die Seele, was wahrscheinlich nur jemand nachvollziehen kann, der selbst auch so eine stark ausgeprägte Unruhe spürt.

    Mein normalerweise sehr impulsives Verhalten, ist durch die minimale Dosis auch nicht mehr vorhanden.

    Jetzt bölke ich nicht direkt impulsiv meine Meinung raus, sondern überlege erst wie ich behutsamer dem Gegenüber entgegen treten kann, da ich innerlich eine ganz andere Haltung und Gefühl habe.
    Ich bin also im ganzen, sozialer, emphatischer und lieber in dem Umfang mit meinem.

    Ausserdem bin ich psychisch sehr traumatisch belastet, was ich dann akut nicht als negatives Gefühl erlebe und viel mehr positiv gestimmt von erzählen kann, ohne das mich das stark belastet.

    Deswegen kann ich die Aussage auch nur unterstützen, das bei beispielsweise PTBS, eine therapeutische Behandlung nur positiv beeinflusst, da der Patient offener einem Gespräch gegenüber steht, und währenddessen überhaupt in der Lage ist, seine Erfahrungen zu berichten und dabei positiv in der Haltung bleibt die ihm gut tut.

    Ich bin fest davon überzeugt, das eine kontrollierte Einnahme zur Behandlung vieler Störungen, eingesetzt werden kann und alle nur profitieren.

    Wenn man beispielsweise Neuroleptika, Benzos die wie Bonbons bei sämtlichen Störungen im Übermaße verschrieben werden, sich mal genauer ansieht, was diese Medis mit einem machen, welche Nebenwirkungen eintreten, und welche Spätfolgen an zu nehmen sind, finde ich ist MDMA als eine gute Alternative zu betrachten.

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.