Suizidalität nach Haftentlassung besonders hoch

Studie untersuchte Suizidhäufigkeit von Erwachsenen nach einer kürzlichen Entlassung aus dem Gefängnis

Suizidalität nach Haftentlassung besonders hoch

16.05.2024 Aus dem Gefängnis entlassene Häftlinge haben ein neunfach erhöhtes Risiko, innerhalb des folgenden Jahres Suizid zu begehen, verglichen mit Menschen, die nie inhaftiert waren, zeigen neue Forschungsergebnisse.

„Suizidpräventionsmaßnahmen sollten sich auf Menschen erstrecken, die im vergangenen Jahr mindestens eine Nacht im Gefängnis verbracht haben“, so die Schlussfolgerung des Teams unter der Leitung von Ted Miller, einem leitenden Wissenschaftler des Pacific Institute for Research and Evaluation in Beltsville, Md.

Für die in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlichten Studie fassten die Forscher Daten aus 10 verschiedenen Studien über die Sterblichkeitsrate bei ehemals inhaftierten Erwachsenen zusammen. Anhand dieser Daten schätzten sie die Suizidrate unter den fast 7,1 Millionen Erwachsenen, die im Jahr 2019 mindestens einmal aus dem Gefängnis entlassen wurden.

Die Forscher fanden heraus, dass die Insassen ein neunmal höheres Risiko hatten, innerhalb eines Jahres nach ihrer Entlassung durch Selbstmord zu sterben, und ein siebenmal höheres Risiko für Suizid innerhalb von zwei Jahren nach ihrer Entlassung. Auf frisch aus dem Gefängnis entlassene Personen entfallen schätzungsweise 20 % aller Suizide von Erwachsenen, aber nur knapp 3 % der gesamten erwachsenen Population.

Erwachsene werden oft verhaftet, wenn sie sich in einer psychischen Krise befinden, so die Forscher. Es ist nun möglich, dass Gesundheitssysteme Daten über die Entlassung aus dem Gefängnis mit den Gesundheitsdaten der Patienten verknüpfen und so gezielt Patienten ansprechen können, die vor kurzem entlassen wurden, so die Forscher.

„Gezielte Bemühungen zur Suizidprävention könnten eine beträchtliche Anzahl von Erwachsenen erreichen, die früher inhaftiert waren, und zwar innerhalb von zwei Jahren, wenn der Tod durch Suizid wahrscheinlich ist“, so die Forscher in einer Pressemitteilung der American Psychiatric Association.

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Network Open (2024). DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.9965

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