Vegane Ernährung und Essstörungen

Studie: Das Risiko für Essstörungen bei Veganern ist gering

Vegane Ernährung und Essstörungen

28.09.2023 Aus dem Wunsch heraus, ihr Gewicht zu kontrollieren oder gesünder zu leben, zeigen viele Menschen Verhaltensweisen, Gedanken oder Gefühle in Bezug auf Essen und Körper, die von einigen Fachleuten als „dysfunktionales Ernährungsverhalten“ oder „gestörte Essgewohnheiten“ bezeichnet werden und einen Risikofaktor für die Entwicklung von Essstörungen darstellen.

Dazu gehören Menschen, die aus einem Impuls heraus eine restriktive Diät beginnen, lange fasten, sich Essanfällen hingeben oder sich schuldig fühlen, wenn sie bestimmte Lebensmittel essen.

Vegane Ernährung und gestörtes Essverhalten

Eine Gruppe von Forschern der Universität von São Paulo (USP) in Brasilien untersuchte die Prävalenz von dysfunktionalem Ernährungsverhalten bei Anhängern der veganen Ernährung, die im Zeitalter des Nachhaltigkeitsbewusstseins populär geworden ist.

Laut ihrer in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlichten Studie stellten sie bei nur 0,6 % der fast 1.000 Teilnehmern „gestörtes Essverhalten“ fest, das ist weniger als ein Zehntel des geschätzten Anteils der brasilianischen Bevölkerung (6,5 %).

Die Autoren erklären, dass sie die Beweggründe für die Beibehaltung einer veganen Ernährung verstehen und etwaige gestörte Essgewohnheiten bei Personen, die sich vegan ernähren, ermitteln wollten. In der Literatur wird die Hypothese aufgestellt, dass Veganismus dazu dienen könnte, die Ablehnung bestimmter Lebensmittel und sozialer Situationen, die mit Essen zu tun haben, zu legitimieren. In diesem Sinne könnte er dysfunktionales Ernährungsverhalten und sogar Essstörungen verdecken, indem er die Einschränkung erleichtert, schreiben die Forscher.

Moralische Beweggründe und Tierrechte

„Die Ergebnisse der Studie entlasten jedoch den Veganismus, da sie zeigen, dass das Vorhandensein von dysfunktionalem Ernährungsverhalten hauptsächlich mit den Gründen für die Ernährung und nicht mit der Art der Ernährung zusammenhängt“, so Hamilton Roschel, Professor an der Medizinischen Fakultät (FM-USP) und Leiter der Forschungsgruppe für angewandte Physiologie und Ernährung.

Laut Roschel trägt die Tatsache, dass 62 % der Teilnehmer ihre Motivation für eine vegane Ernährung mit „Ethik und Tierrechten“ begründeten, während nur 10 % „gesundheitliche Gründe“ angaben, dazu bei, die geringe Prävalenz von dysfunktionalem Ernährungsverhalten in der Stichprobe zu erklären. „Das Verständnis der Beweggründe für die Wahl einer Diät und der Gründe für die Ernährungsentscheidungen der Patienten hilft uns, gezieltere und wirksamere Ernährungsprogramme zu entwickeln“, sagte er.

Er fügte hinzu, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, die heterogenere probabilistische Stichproben und qualitative Analysen umfassen. Er gibt zu bedenken, dass aus der fraglichen Studie nicht auf eine Kausalität geschlossen werden kann.

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Network Open (2023). DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.21065

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