Die Angst vor Positivität (positiven Gefühlen)

Forschung zur „Angst vor Positivität“ könnte zu einer wirksamen Behandlung von Depressionen beitragen

Die Angst vor Positivität (positiven Gefühlen)

12.09.2023 Wie kann es sein, dass positive Erfahrungen bei manchen Menschen das Gegenteil bewirken?

Ein Doktorand im Studiengang Klinische Psychologie der Mississippi State University ist der Ansicht, dass dieses Phänomen zutrifft, und seine jüngste Forschungsarbeit wird in der kommenden Ausgabe des Journal of Behavior Therapy and Experimental Psychiatry vorgestellt.

Michael R. Gallaghers Artikel „A network analytic investigation of avoidance, dampening, and devaluation of positivity“ (Eine netzwerkanalytische Untersuchung von Vermeidung, Dämpfung und Abwertung von Positivität) befasst sich mit der Frage, wie Verhaltensweisen im Zusammenhang mit der Verarbeitung positiver Erfahrungen eine Rolle bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Depressionen spielen können.

Der Artikel, der in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift erscheinen wird, ist Teil seiner Gesamtstudie zur „Theorie der Abwertung von Belohnungen“, die davon ausgeht, dass die Art und Weise, wie Individuen positive Erfahrungen bewerten – oder abwerten – ein wesentlicher Faktor für das Verständnis von Depressionen sein kann.

„Stellen Sie sich vor, jemand mit Depressionen sieht eine neue Beziehung oder einen neuen Job, der von den meisten Menschen als aufregend oder positiv empfunden wird“, so Gallagher. „Wenn die Person jedoch in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht hat – wie z. B. sich auf eine neue Beziehung einzulassen, nur um dann ein gebrochenes Herz zu haben, oder eine neue Stelle anzutreten, nur um sofort gefeuert zu werden -, dann schätzt sie diese scheinbar positiven Erfahrungen nicht mehr und geht nicht mehr darauf zu, weil sie gelernt hat, dass jedes Mal, wenn sie sich erlaubt, Glück oder Positivität zu erleben, dies mit einem negativen Ergebnis einhergeht.

Der aus Scranton, Pennsylvania, stammende Wissenschaftler sagte: „Die positiven Erfahrungen werden zu einem Signal der Gefahr.“

Gallaghers Studie zur Theorie der Belohnungsentwertung könnte Forschern dabei helfen, die Gedanken und Verhaltensweisen, die zur Vermeidung positiver Erfahrungen führen, besser zu verstehen und wirksame Behandlungen für depressive Menschen zu entwickeln.

© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Behavior Therapy and Experimental Psychiatry (2023). DOI: 10.1016/j.jbtep.2023.101870

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