Einfluss von Bewegung und Achtsamkeit auf das Gedächtnis älterer Menschen

Körperliche Aktivität und Achtsamkeitstraining schaffen es nicht, die kognitiven Leistungen älterer Menschen mit normalen Gedächtnisproblemen zu verbessern

Einfluss von Bewegung und Achtsamkeit auf das Gedächtnis älterer Menschen

14.12.2022 Eine große in JAMA veröffentlichte Studie befasste sich mit der Frage, ob Bewegung und Achtsamkeitstraining die kognitiven Funktionen älterer Menschen verbessern könnten. Sie kam zu dem Ergebnis, dass keine der beiden Interventionen zu einer solchen Verbesserung führte.

Forscher der Washington University School of Medicine in St. Louis und der University of California, San Diego, untersuchten die kognitiven Auswirkungen von Bewegung, Achtsamkeitstraining oder beidem über einen Zeitraum von bis zu 18 Monaten bei 585 älteren Personen, die über altersbedingte Veränderungen des Gedächtnisses berichteten, bei denen jedoch keine Form von Demenz diagnostiziert worden war.

Alle Studienteilnehmer wurden als kognitiv normal für ihr Alter eingestuft. Die Forscher testeten sie, als sie sich für die Studie anmeldeten, und untersuchten ihr Gedächtnis und andere Aspekte des Denkens. Sie führten auch Bildgebungs-Scans des Gehirns durch.

Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer von vier Gruppen zugeteilt:

  • einer Gruppe, in der die Probanden mit geschulten Übungsleitern arbeiteten;
  • einer Gruppe, die von geschulten Achtsamkeitsexperten betreut wurde;
  • einer Gruppe, die an regelmäßigen Übungen und Achtsamkeitstrainings teilnahm; und
  • einer Gruppe, die weder das eine noch das andere tat, sich aber gelegentlich zu Sitzungen traf, die sich mit allgemeinen Gesundheitsthemen befassten.

Die Forscher führten Gedächtnistests durch und untersuchten das Gehirn nach sechs Monaten und erneut nach 18 Monaten.

Nach sechs und 18 Monaten sahen alle Gruppen ähnlich aus. Alle vier Gruppen schnitten bei den Tests etwas besser ab, aber die Forscher glauben, dass dies auf Übungseffekte zurückzuführen war, da die Studienteilnehmer ähnliche Tests wie zuvor absolvierten. Auch die Gehirnscans zeigten keine Unterschiede zwischen den Gruppen, die auf einen Nutzen des Trainings für das Gehirn hindeuten würden.

Laut Studienautor Eric J. Lenze bedeuten die Ergebnisse der Studie nicht, dass Bewegung oder Achtsamkeitstraining nicht zur Verbesserung der kognitiven Funktion bei älteren Menschen beitragen können, sondern nur, dass diese Praktiken die kognitive Leistung bei gesunden Menschen ohne Beeinträchtigungen nicht zu steigern scheinen.

„Wir sagen nicht: ‚Macht keinen Sport‘ oder ‚Übt keine Achtsamkeit‚“, erklärte Lenze. „Aber wir dachten, wir könnten bei diesen älteren Menschen einen kognitiven Nutzen finden. Das haben wir nicht. Andererseits haben wir nicht untersucht, ob Bewegung oder Achtsamkeit älteren Personen zugute kommen könnte, die aufgrund von Demenz oder Störungen wie Depressionen beeinträchtigt sind. Ich glaube nicht, dass wir aus den Daten ableiten können, dass diese Praktiken nicht zur Verbesserung der kognitiven Funktion bei allen beitragen.“

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMADOI: 10.1001/jama.2022.21680

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