Der Einfluss der Einhaltung der fünf buddhistischen Grundsätze auf Neurotizismus, wahrgenommenen Stress und depressive Symptome
01.12.2022 Eine neue Studie deutet darauf hin, dass Menschen mit einem hohen Maß an Neurotizismus und Stress ein größeres Risiko für depressive Symptome haben. Diese Zusammenhänge könnten jedoch bei Menschen abgefedert werden, die sich an die fünf Gebote / Grundregeln des Buddhismus halten – ein grundlegendes System der Ethik für die Anhänger dieser Glaubensrichtung.
Nahathai Wongpakaran von der Universität Chiang Mai, Thailand, und Kollegen stellten diese Ergebnisse in der Open-Access-Zeitschrift PLOS ONE vor.
Die fünf Gebote des Buddhismus
Die fünf Gebote des Buddhismus leiten die Anhänger an:
- nicht zu töten bzw. andere Lebewesen zu verletzen,
- nicht zu stehlen,
- nicht sexuelles Fehlverhalten zu begehen,
- nicht zu lügen oder
- nicht Rauschmittel zu konsumieren.
Frühere Forschungsergebnisse legen nahe, dass die Einhaltung der fünf Gebote das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Allgemeinheit steigern kann, auch bei nicht ernsthaften Anhängern. Weniger klar ist jedoch, ob die fünf Gebote die Symptome von Depressionen bei Personen mit einem höheren Risiko lindern können.
Um diese Frage zu klären, konzentrierten sich Wongpakaran und Kollegen auf die bekannten Zusammenhänge zwischen Neurotizismus, Stress und Depression. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass ein höherer Neurotizismus mit einem höheren Depressionsrisiko verbunden ist, sowohl direkt als auch indirekt über den wahrgenommenen Stress – wie Menschen nach belastenden Lebensereignissen denken und fühlen.
Von Ende 2019 bis September 2022 führten die Forscher eine Online-Umfrage unter 644 Erwachsenen in Thailand durch. Die Umfrage umfasste Standardfragebogen zur Messung des Stressempfindens, des Neurotizismus und der depressiven Symptome der Teilnehmer sowie zur Einhaltung der fünf buddhistischen Gebote.
Einfluss auf wahrgenommen Stress, Depression
Die statistische Analyse der Umfrageergebnisse zeigte, dass die Einhaltung der fünf Regeln in hohem Maße den Einfluss des wahrgenommenen Stresses auf die Depression abzufedern scheint. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen mit einem hohen Maß an Neurotizismus und Stress weniger wahrscheinlich depressive Symptome entwickeln, wenn sie die fünf Gebote genau befolgen.
Die Forscher weisen darauf hin, dass ihre Studie zwar auf einen potenziellen Nutzen der fünf Grundsätze im Zusammenhang mit Depressionen hinweist, aber keine Ursache-Wirkungs-Beziehung bestätigt. Ein großer Teil der Teilnehmer war weiblich und lebte allein, und die religiöse Zugehörigkeit der Teilnehmer war unbekannt, obwohl 93,3 % angaben, dass sie Buddhisten sind. Es sind weitere Untersuchungen zur Frage erforderlich, ob diese Ergebnisse auch für die allgemeine Bevölkerung Thailands und darüber hinaus sowie für Nicht-Buddhisten gelten könnten.
Die Autoren fügen hinzu: „Die Praxis der fünf Gebote gibt anderen Menschen ein sicheres Gefühl, da alle diese Verhaltensweisen harmlos sind, und sie bietet dem stressgeplagten Praktizierenden möglicherweise einen Puffer gegen Depressionen.“
© Psylex.de – Quellenangabe: PLoS ONE (2022). DOI: 10.1371/journal.pone.0277351