Die Mundgesundheit beeinflusst indirekt das subjektive psychologische Wohlbefinden älterer Menschen
30.01.2024 Beim Menschen beeinflusst die Mundgesundheit die allgemeine Gesundheit und das psychische Wohlbefinden in vielerlei Hinsicht. Neben der Verringerung der Notwendigkeit einer oralen Behandlung im späteren Leben senkt die Aufrechterhaltung einer guten Mundgesundheit auch das Risiko verschiedener systemischer Krankheiten.
Daher kann es für ältere Menschen von großem Nutzen sein, Zeit und Mühe in die Verbesserung der Mundgesundheit zu investieren. Ob sich der gesundheitliche Nutzen einer verbesserten Mundgesundheit auch auf psychologische Bereiche erstreckt, ist jedoch noch nicht geklärt.
Psychologisches Wohlbefinden
Es ist bekannt, dass sich ein positives psychologisches Wohlbefinden positiv auf die Überlebensrate sowohl gesunder als auch ungesunder Menschen auswirkt. Um die Lebenserwartung zu erhöhen, ist es daher wichtig, die mit dem subjektiven Wohlbefinden verbundenen Faktoren zu ermitteln. Dazu gehört die Bewertung der Lebensqualität, die Lebenszufriedenheit, Interessen und Glücksempfinden einschließt.
Nun hat ein Forscherteam unter der Leitung von Senior Assistant Professor Noriko Takeuchi von der Abteilung für präventive Zahnmedizin des Okayama Universitätskrankenhauses herausgefunden, dass die Mundgesundheit das subjektive Wohlbefinden älterer Erwachsener durch ihre Auswirkungen auf den Ernährungszustand und die Umgebung des Einzelnen beeinflusst.
Mundgesundheit und Ernährung
Das Team untersuchte bei älteren Personen, die eine Zahnklinik des Universitätskrankenhauses Okayama aufsuchten, den Zustand der Mundhöhle, z. B. die bakterielle Belastung des Zungenbelags, die Kaufähigkeit, die Schluckfähigkeit usw., und untersuchte, wie diese Messwerte mit dem von den Teilnehmern selbst angegebenen psychologischen Wohlbefinden zusammenhängen. Außerdem wurden der Ernährungszustand und die Umweltmerkmale der Teilnehmer, einschließlich sozialer Beziehungen, Gewohnheiten und medizinischer Vorgeschichte, erfasst.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass der orale Zustand mit dem Ernährungszustand zusammenhängt, der wiederum mit dem Zustand der Psyche älterer Menschen zusammenhängt. Der orale Zustand spielt eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Arten von Lebensmitteln, die eine Person verzehren kann. Daher kann der Mundzustand eines Menschen die Nahrungsaufnahme und damit seinen Gesundheitszustand beeinflussen.
„Die Aufrechterhaltung einer guten Mundgesundheit kann dazu beitragen, den Ernährungszustand zu verbessern, was wiederum das subjektive psychologische Wohlbefinden steigern kann“, sagt Dr. Takeuchi.
Mundgesundheit und psychosoziale Faktoren
Darüber hinaus liefert diese Studie Hinweise auf einen bidirektionalen Zusammenhang zwischen der Mundgesundheit und dem individuellen und sozialen Umfeld einer Person. Dieser Zusammenhang lässt sich laut den Autoren dadurch erklären, dass schlechte soziale Beziehungen mit psychischem Stress verbunden sind, der zu Gewohnheiten wie Rauchen und Süßigkeitenkonsum führt und damit das Risiko für Karies, Zahnfleischerkrankungen und Zahnverlust erhöht.
Darüber hinaus wird ein Zusammenhang zwischen den Umweltmerkmalen einer Person und ihrem Ernährungszustand hergestellt. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Mundgesundheit das psychische Wohlbefinden möglicherweise nicht direkt, sondern indirekt über den Ernährungszustand oder Umweltmerkmale beeinflusst.
© Psylex.de – Quellenangabe: PLoS ONE – DOI 10.1371/journal.pone.0295078
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