Moralische Grundlagen erklären zum Teil die Verbindungen von Machiavellismus, grandiosem Narzissmus und Psychopathie mit Homonegativität und Transnegativität
17.01.2023 Psychologen der Universität von Oregon glauben, dass sie der Frage näher gekommen sind, ob Persönlichkeit und Moral zur Vorhersage von Vorurteilen herangezogen werden können.
Die Doktoranden Cameron Kay und Sarah Dimakis wollten die Gründe herausfinden, warum Menschen diskriminierende Überzeugungen vertreten und veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie im Journal of Homosexuality.
In zwei Studien fanden die Psychologen heraus, dass Menschen mit ausgeprägten antagonistischen Persönlichkeitsmerkmalen – Machiavellismus, Narzissmus und Psychopathie – mit größerer Wahrscheinlichkeit negative Überzeugungen über homosexuelle und transsexuelle Menschen vertreten, einschließlich der Überzeugung, dass schwule Männer nicht mit Kindern arbeiten dürfen und dass geschlechtsangleichende Operationen moralisch falsch sind.
Sie fanden auch heraus, dass ein Großteil der Unterschiede in den Überzeugungen zwischen Menschen mit niedrigen antagonistischen Persönlichkeitsmerkmalen und Menschen mit hohen antagonistischen Persönlichkeitsmerkmalen durch die Moral erklärt werden kann, die sie hervorheben oder vernachlässigen.
„Menschen mit einer hohen Ausprägung dieser Merkmale scheinen diese Überzeugungen zu übernehmen, weil sie die Bedeutung von Gleichheit herunterspielen und weniger daran interessiert sind, andere zu schützen“, so Kay.
Die Studie
In den vorliegenden Studien (N1 = 709; N2 = 267) untersuchten sie, ob Personen mit antagonistischen Persönlichkeitsmerkmalen auch eher homonegative und transnegative Einstellungen vertreten, und wenn ja, ob dies durch ihre Zustimmung zu den moralischen Grundlagen erklärt werden kann.
Sie fanden heraus, dass Menschen mit einem hohen Anteil an Machiavellismus, grandiosem Narzissmus und Psychopathie eher homonegative und transnegative Ansichten vertreten.
Die Assoziationen von Machiavellismus und Psychopathie mit Homonegativität und Transnegativität wurden in erster Linie durch eine geringe Befürwortung individualisierender moralischer Grundlagen (d. h. Fürsorge und Fairness) erklärt, während die Verbindung von Narzissmus mit diesen Überzeugungen in erster Linie durch eine hohe Befürwortung der verbindlichen moralischen Grundlagen (d. h. Loyalität, Autorität und Reinheit) erklärt wurde.
Diese Ergebnisse geben Aufschluss darüber, welche Persönlichkeitsmerkmale homonegative und transnegative Einstellungen begünstigen und wie Unterschiede in den moralischen Grundlagen zu diesen Zusammenhängen beitragen.
© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Homosexuality – DOI: 10.1080/00918369.2022.2132576